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0475 - 5 Millionen für Mister High

0475 - 5 Millionen für Mister High

Titel: 0475 - 5 Millionen für Mister High
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entfernt. Ich hörte das Klicken von Absätzen und das Schlagen einer Tür. Dann die raschen, schweren Schritte eines Mannes. Es war leicht, sich zusammenzureimen, was passierte. Laura hatte zunächst völlig verdattert das unerwartete Geschehen verfolgt. Pratts letzte Worte hatten sie davon überzeugt, was ihr bevorstand. Sie hat,-te sich einen Ruck gegeben, um aus der Wohnung zu fliehen. Pratt jagte hinter ihr her, um sie aufzuhalten. Mir blieb die Hoffnung, daß Laura es schaffte, bis zur Wohnungstür zu kommen und sie aufzureißen.
    Die beiden mußten direkt in Phils Arme laufen.
    Im Zimmer dröhnte noch immer das Radio. Die Musik übertönte alles, was sich in der Diele und — wie ich hoffte — im Hausflur abspielte.
    Eine Minute verstrich, zwei Minuten. Oder narrte mich mein Zeitempfinden?
    Dann ertönte wieder eine Stimme an meinem Ohr. »Ist das nicht eine riskante Methode, die Sterne zu bewundern?« fragte Phil.
    ***
    Phil zog mich an einem Handtuch durch das Fenster. Ich klopfte mir den beschmutzten Anzug ab und machte ein paar Freiübungen zur Lockerung.
    »Ich werde alt«, stellte ich fest. »In meinen Kniekehlen macht sich ein mildes Schwächegefühl bemerkbar.«
    »Du wärest krank, wenn du anders reagieren würdest«, sagte Phil. »Ich finde, du hast dich prächtig gehalten.«
    »Ja, am Dach«, spottete ich. »Sehen wir uns die beiden an. Mich interessiert ganz besonders Laura. Sie wird uns sehr schnell sagen müssen, wo wir Mr. High finden.«
    Wir gingen hinaus. Phil zog die Pistole aus der Schulterhalfter. Dann öffnete er das Badezimmer. Pratt kam herausgefegt wie ein Wirbelwind. In der rechten Hand schwang er ein Messingrohr, das er offenbar als Schlagwaffe zu benutzen gedachte. Mein Fuß zuckte vor. Pratt stolperte darüber und ging ziemlich unsanft zu Boden. Er kam sofort wieder auf die Beine. Als er die Waffe in Phils Hand sah, ließ er die zum Schlag erhobene Hand sinken. Er warf die Messingstange mit einem Fluch in die Ecke.
    Laura trat über die Badezimmerschwelle in den Flur. Sie trug ein giftgrünes Kostüm von untadeligem Schnitt und als einzigen Schmuck eine Brillantbrosche am Revers. Sie hielt sich sehr gerade, und ihr schönes, gutgeschnittenes Gesicht wirkte sehr kühl. Sie hatte sich fabelhaft in der Gewalt.
    Wir gingen ins Wohnzimmer.
    »Setzen Sie sich in diesen Sessel«, befahl Phil. »Sie, Pratt, nehmen auf dem Sofa Platz.«
    Ich blickte Laura an. »Wo ist er?« fragte ich.
    Laura hob das Kinn. Die Linie ihres schlanken Halses war makellos.
    »Wer?« fragte sie.
    »Mr. High. Antworten Sie rasch.«
    »Ich kenne keinen Mr. High«, sagte sie.
    »Muß ich Sie an den Anruf erinnern?« fragte ich. »Sie forderten fünf Millionen Dollar Lösegeld.«
    »Von einem Anruf weiß ich ebensowenig wie von einer Lösegeldforderung«, meinte sie kühl. »Offenbar verwechseln Sie mich mit einem anderen Mädchen.«
    »Geben Sie doch diese alberne Rolle auf«, sagte ich. »Sie hilft Ihnen nicht weiter. Im Gegenteil. Damit machen Sie alles nur noch viel schlimmer. Als ich auf dem Dach stand, habe ich gehört, was zwischen Pratt und Ihnen gesprochen wurde.«
    Lauras Wimpern bebten kaum merklich; es war, als striche ein Luftzug darüber hinweg. Das Gesicht blieb kühl und beherrscht. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen«, sagte sie.
    »Dann will ich es Ihnen erklären. Sie uud Ihre Komplicen entführten Mr. High, um ein möglichst hohes Lösegeld vom FBI erpressen zu können. Bei der Abwicklung des Planes entpuppte sich Hugh Durban als lästiger Störfaktor. Sie beschlossen, ihn aus dem Wege räumen zu lassen. Sie fanden einen Mann, der bereit war, diese Aufgabe gegen ein entsprechendes Entgelt zu übernehmen. Dieser Mann war Harry Pratt. Er erschoß Durban mit einem Gewehr, als Durban sich am Fenster des Pensionszimmers zeigte. Sie, Laura, waren das Mädchen, das Durban an den Apparat holte.«
    Lauras Gesicht wirkte seltsam verändert. Sie schwieg. Ich griff in die Tasche und holte eine messingglänzende Patronenhülse heraus. Ich zeigte sie Pratt. »Kennen Sie das Ding?« fragte ich. »Es ist mit Sicherheit aus der Waffe abgefeuert worden, die Sie in Ihrer Garage versteckt haben.«
    Pratts Gesicht verfärbte sich grau. Er starrte auf die Patronenhülse in meiner Hand. »Ich verweigere die Aussage!« krächzte er endlich. »Ich verlange, mit meinem Anwalt zu sprechen!«
    »Dazu wird sich Ihnen noch viel Gelegenheit bieten«, erklärte ich. »Aber nicht einmal der geschickteste
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