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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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Staatsanwaltes.«
    »Ich komme!« brüllte ich in das Telefon und sprang wie von der Tarantel gestochen hoch.
    Ich riß meinen Mantel vom Garderobenhaken, stülpte mir den Hut auf den Kppf, flitzte durch die Tür, die krachend hinter mir zuschlug, und raste, wie von tausend Teufeln gehetzt, durch den Flur.
    Und während ich auf den Lift wartete, der natürlich wieder mal unten war, mußte ich daran denken, daß der Sergeant von einer Frauenstimme gesprochen hatte.
    ***
    »Bist du mal Taxifahrer gewesen?« fragte Ed Fisher und steckte sich eine Zigarette an.
    »Warum?« wollte Saul Sullivan wissen.
    »Ich meine nur. Auf jeden Fall fährst du wohl nicht schlecht!«
    »Meinst du? Ich fahre sonst noch besser«, knurrte Sullivan.
    Fisher sah durch die Seitenfenster auf die Straßen, in denen sich schon der erste graue Schimmer des herannahenden Morgens bemerkbar machte. Viel Gelegenheit hatte er nicht mehr dazu, denn der Wagen näherte sich der Einfahrt zum Lincoln Tunnel.
    Sullivan ließ sein Fenster ganz nach unten gleiten. Dann griff er in die Tasche und holte eine Münze für den Kassenautomaten heraus.
    Auf den Gegenfahrbahnen rollten lange Lastwagenkolonnen der noch schlafenden City entgegen. Es waren die Wagen mit den Versorgungsgütern für die unersättliche Millionenstadt.
    Fisher betrachtete dieses Bild einen Moment.
    »Jetzt fahren wir wohl unter dem East River durch, was?« begann er von neuem das Gespräch.
    Sullivan schüttelte den Kopf.
    »Du mußt dir mal einen Stadtplan kaufen, sonst sitzt du eines Tages in Sing-Sing und glaubst, das wäre der Madison Square Garden. Der Bach, unter dem wir jetzt durchfahren, ist nicht der East River, sondern der Hudson. Wenn dir das etwas sagt.«
    Der Mann aus London nickte eifrig.
    »Kenne ich. Den Hudson habe ich in der Schule immer mit dem Jordan verwechselt. Deshalb hatte ich in Religion so eine schlechte Note…«
    Saul Sullivan verringerte das Tempo des Wagens und fuhr langsam an einen der Kassenautomaten heran. Mit einer augenscheinlich oftmals geübten Bewegung warf er geschickt die Münze in den Auffangkorb. Damit war der Weg für das Gangsterfahrzeug nach New Jersey frei.
    Sofort machte der Wagen wieder einen Sprung vorwärts. Sullivan hatte es offensichtlich eilig. Trotzdem hielt er sich streng an die Geschwindigkeitsvorschriften. Er wußte, daß er es nicht riskieren durfte, von einer Polizeistreife angehalten zu werden.
    »Es ist ja fein«, sagte Ed Fisher, »daß du mich so schön über New York aufklärst. Aber ich glaube, der Boß hat dich beauftragt, mich über andere Dinge aufzuklären. Schieß endlich los damit!«
    Saul Sullivan streifte seinen Mitfahrer mit einem finsteren Blick.
    »Bist du anderer Ansicht als der Boß?« quittierte der Engländer sofort diesen Blick.
    »Wenn du es genau wissen willst — ja, ich bin anderer Ansicht. Wenn ich zu bestimmen hätte, würdest du nichts erfahren. Ich bin ehrlich…«
    Der Mann aus England brach in ein schallendes Gelächter aus.
    Doch Sullivan ließ sich nicht stören. Er sprach weiter: »… und deshalb sage ich dir, daß ich dir nicht traue.«
    »Stop!« sagte Fisher.
    Sullivans Fuß berührte kurz das Bremspedal. Doch dann fuhr der Wagen mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.
    »Du bist wohl blöd, was? Im Tunnel besteht Halteverbot. Warum soll ich eigentlich halten?«
    »Du sollst nicht nur halten, sondern umdrehen und zurückfahren!«
    »Warum denn das?«
    »Wenn du mir nicht traust und mir nicht das erzählen willst, was der Boß verlangt hat, hat es ja gar keinen Zweck, daß wir zusammen weiterfahren. Also fahren wir zurück, und ich erzähle dem Boß, daß du seinen Befehl nicht ausführen willst. Verstanden?«
    Mit offenem Mund schaute Saul Sullivan seinen Nebenmann an. Er schluckte einmal kurz und räusperte sich.
    »Du bist aber ganz schön empfindlich«, stotterte er erschrocken. »So war es nicht gemeint. Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst. Natürlich werde ich den Befehl vom Boß ausführen.«
    Wieder mußte er die Geschwindigkeit des Wagens verringern, denn sie näherten sich der großen Ausfahrtsschleife auf der Union-City-Seite des Hudson.
    »Dann fang endlich an!« forderte der Engländer.
    »Also…« Saul Sullivan suchte nach den richtigen Worten, um mit seinem Bericht beginnen zu können. Er fand sie nicht.
    »Ihr habt gestern morgen einen kleinen Jungen entführt!« half ihm der Engländer.
    »Ja — das heißt, woher weißt du denn das?«
    »Der Boß hat es ja vorhin laut
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