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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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genug herausposaunt. Diese Maureen hat doch jetzt den Jungen.«
    »Ach ja, das stimmt. Docky hat es ja selbst gesagt.«
    »Also, ihr habt einen Jungen entführt. Wen und warum?«
    Der Wagen hatte inzwischen wieder die Erdoberfläche erreicht. Die strahlende Helligkeit des Tunnels lag hinter ihnen, und das Morgengrauen kam ihnen jetzt für einen Moment Wie finstere Nacht vor. Saul Sullivan starrte angestrengt nach vorn.
    »Das ist eine lange Geschichte. Die hat schon viel früher angefangen. Vor vier Monaten genau. Wir haben da nämlich eine Sache vor.«
    Unvermittelt schwieg er wieder. In seiner Manteltasche suchte er nach einer Zigarettenpackung. Ed Fisher bemerkte es und hielt ihm seine Schachtel hin. Sullivan nahm eine Zigarette. Er zündete sie an, sprach aber auch dann nicht weiter, nachdem sie brannte.
    »Los, los!« ermunterte ihn der Engländer.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir alles sagen soll«, bekannte der Mann im Kamelhaarmantel offen.
    »Der Boß hat einwandfrei gesagt, du sollst mich aufklären. Andernfalls…« Ed Fisher brauchte seine Drohung, die Rückkehr zu Docky zu verlangen, nicht zu wiederholen.
    »Also, wir haben da ein großes Ding vor«, nahm Sullivan einen neuen Anlauf. »Es geht um den Nachttresor einer Bank. Docky hatte da einen Kerl an der Hand, der etwas von der Technik versteht. Der hat uns erzählt, wie man den Inhalt eines Nachttresors herausholen kann, ohne sich groß anzustrengen. Man braucht dazu nur den Schlüssel, wie ihn die Geschäftsleute haben. Die werfen ja abends nach Geschäftsschluß die Geldbüchsen in die Tresore. Wir haben uns also eine Bankfiliale ausgesucht, wo täglich um Mitternacht über hunderttausend Dollar im Nachttresor liegen. Dann haben wir uns einen Geschäftsmann gesucht, der einen Schlüssel zu dieser netten Sparbüchse hat. Also, vor etwa vier Monaten sind wir hingegangen und wollten uns den Schlüssel abholen. Der alte Kerl in dem Zigarettengeschäft hat aber ein furchtbares Theater gemacht und wollte uns den Schlüssel nicht geben.«
    Sullivan fand die Erinnerung an diese Sache sehr erheiternd. Er lachte fröhlich vor sich hin.
    Fisher hingegen fand es nicht so lustig.
    »Weiter!« forderte er barsch.
    »Wie es halt so kommt. Wir mußten dem alten Kerl eins über den Schack geben, um ihn davon zu überzeugen, daß wir den Schlüssel brauchten. Leider war er plötzlich tot. Aber wir hatten Glück. Gerade in diesem Moment kam dieser David Bruce in den Laden und wollte Zigaretten kaufen. Docky hat ihm eine geknallt und ihm dann den schweren Aschenbecher in die Hand gedrückt, an dem der Zigarettenhändler gestorben war. Als brave Menschen haben wir dafür gesorgt, daß die Polizei kam. Auf diese Art und Weise geriet David Bruce vor das Schwurgericht. Wir kamen keine Sekunde lang in Verdacht. Alles ging genau nach Plan. Es war nur eine Frage der Zeit, bis David Bruce auf dem Elektrischen Stuhl sitzen würde. Wir warteten auf das Todesurteil gegen ihn, um dann die Geschichte mit den Nachttresoren weiterzumachen. Wir wissen auch schon, wo wir den nächsten Schlüssel holen. Vorgestern ging es los. Malcolm, dieser blödsinnige Rechtsanwalt, brachte es doch tatsächlich fertig, vor dem Geschworenengericht Stimmung für diesen Bruce zu machen. Wir waren ja andauernd mit im Gerichtssaal. Die Gesichtet von den Geschworenen haben uns plötzlich gar nicht mehr gefallen. Ich fress’ einen Besen, aber es hat genauso ausgesehen, als ob sie diesen Kerl freisprechen würden. Eine Schande, einen so brutalen Mörder laufenzulassen!«
    Saul Sullivan lachte schallend über seinen eigenen Witz. Diesmal ließ ihn der Engländer gewähren. Er wartete ab, bis Sullivan von selbst anfing, weiterzuerzählen.
    »Also, wir haben dann dafür gesorgt, daß die Stimmung für diesen David Bruce nicht allzu gut wurde. Deshalb haben wir gestern morgen den Jungen vom Staatsanwalt Intosh zu einer Spazierfahrt abgeholt. Der gnädigen Frau Staatsanwalt haben wir gesagt, wir würden den Lausebengel kaltmachen, wenn Bruce verurteilt würde. Ist doch klar, daß von diesem Moment an Bruce keine Chance mehr hatte. Oder?«
    »Natürlich nicht!« bestätigte der Engländer. »Es ist allerdings Pech, daß dieser verdammte Bruce jetzt verschwunden ist.«
    »Das sind diese verdammten Bullen vom FBI!« schimpfte der Mann im Kamelhaarmantel empört. »Wenn unser Plan schiefgeht, sind die Kerle allein daran schuld. Ich kann dir sagen, wenn ich einen von denen einmal in die Finger bekomme, der hat nichts
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