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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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verlor das Gleichgewicht und warf die Arme hoch. Unwillkürlich krümmte er dabei den Zeigefinger. Es war in dem engen Raum ein unheimliches Getöse, als sich die Salve der Maschinenpistole auslöste.
    Mit einem furchtbaren Schlag auf den rechten Unterarm Dockys zog Jerry einen Schlußstrich. Ein gellender Aufschrei des Gangsterbosses zeigte, daß der Schlag seine volle Wirkung erreichte.
    Scheppernd fiel ihm die Maschinenpistole auf den Holzboden. Durch den harten Aufprall löste sich noch einmal eine kurze Salve. Mit einem Fußtritt konnte Jerry die gefährliche Waffe aus der Reichweite seines Gegners wegstoßen.
    Doch Docky gab noch nicht auf. Noch einmal versuchte er, den Gegner anzugreifen.
    Jerry ließ ihn ruhig kommen. Er hielt nur die Faust hin. Docky rannte mit voller Wucht hinein. Dann brach er endgültig zusammen.
    ***
    Die letzte Phase des Kampfes sah ich mir als Zuschauer an. Im Kampfgetümmel hatten es die beiden nicht bemerkt, daß ich mit einem Sprung die Wohnungstür aufgesprengt hatte. Gerade als ich die Wohnung betreten hatte, war die Maschinenpistole auf den Boden gescheppert.
    Schon vom Flur aus sah ich dann, wer in dem Kampf die meisten Punkte sammelte.
    Es war Jerry. Mein Freund Jerry Cotton. Der angeblich liederliche Urlauber in Las Vegas.
    Ich hatte in diesem Moment die gemeine Hoffnung, daß er von seinem Gegner wenigstens noch einen ganz kleinen Denkzettel erwischen würde. Ein blaues Auge vielleicht, mit dem er davonkommen sollte. Aber er dachte nicht daran. Ganz gelassen parierte er den letzten Angriff. Schließlich ging sein Gegner vor ihm auf die Bretter, die allerdings in diesem Fall aus feinem Parkett bestanden. Jerry wischte sich die Hände an seiner Hose ab, als müsse er sie nach der Berührung mit einem ekligen Tier reinigen.
    Ich räusperte mich.
    Kampfbereit fuhr Jerry herum. Als er mich sah, grinste er wie ein kleiner Junge, der gerade genascht hatte.
    »Ach, du!«
    »Ja, ich. Wer sind Sie denn?« erwiderte ich.
    Er schaute mich erstaunt an.
    »Was ist denn mit dir los? Kennst du mich nicht mehr?«
    »Nein, woher soll ich Sie kennen? Wer sind Sie denn?«
    »Na, Alter — du wirst doch deinen Freund Jerry noch nicht vergessen haben?«
    »Meinen Freund Jerry? Natürlich nicht! Aber der ist zur Zeit in Urlaub. In Las Vegas. Er läßt übrigens schön grüßen. Sonst noch Fragen?«
    »Du bist ein…«
    »Was bin ich?«
    Wir grinsten uns gegenseitig an und brachen dann in ein Gelächter aus, das den k. o. gegangenen Docky langsam wieder zu sich brachte.
    »Ist das Docky?« fragte ich.
    Jerry nickte.
    »Diesen Burschen habe ich gestern mittag kennengelernt. Es war ein interessanter Urlaub mit ihm und seinen Leuten. Leider hat es eine kleine Verstimmung gegeben, als ich erfuhr, daß diese Urlaubsbekanntschaft aus verhinderten Bankräubern, aus Mördern und Kidnappern besteht.«
    »Beweisen!« knurrte Docky.
    »Saul Sullivan hat mir befehlsgemäß alles erzählt, Mr. Docky. Wie heißen Sie eigentlich mit vollem Namen?« fragte Jerry.
    »Henry Downer, ehemaliger Beruf Dockarbeiter — daher der Name Docky«, klang es von der Tür her.
    Wir fuhren herum.
    Vor uns stand die nachgemachte Cat Ballou, das Wildwest-Girl.
    Ich war ehrlich verblüfft.
    »Zu spät, Miß Petterson, Ihr ständiger Begleiter ist leider nicht mehr aufgelegt, Sie zu empfangen!« sagte ich dann.
    »Ich habe es mir gedacht«, sagte sie kalt. »Deshalb habe ich ja auch den Jungen zur Polizei gebracht. Ich bin bereit, als Kronzeugin aufzutreten!«
    »Geben Sie es zu Protokoll!« empfahl ich ihr.
    Draußen .wurden Schritte laut. Es war die Polizei mit unseren Leuten. Mein Fahrer hatte sie wohl herbeigerufen. Sie nahmen uns den Rest der Arbeit ab. Sogar Charly Ball und Eric Janson hatten sie schon dabei.
    ***
    Eine Viertelstunde später waren wir in unserem Distriktgebäude.
    Ich wollte zum Lift eilen, doch Jerry faßte mich am Mantel.
    »Komm mit«, sagte er und ging voran zum Zellentrakt. »Wir müssen erst ein paar Leute erlösen, die ich gestern hier abgeliefert habe.«
    Aus den Zellen holten wir zwei Gäste, die es dort ausnahmsweise komfortabel hatten: David Bruce und Rechtsanwalt Malcolm.
    Es war auch wohl das erste Mal, daß sich Gäste unseres Zellentraktes dafür bedankten, dort untergebracht gewesen zu sein.
    David Bruce, dem jungen Angeklagten aus dem turbulenten Gerichtsverfahren, standen sogar die Tränen in den Augen.
    »Wie soll ich Ihnen danken, Mr. Cotton?« fragte er.
    »Bedanken Sie sich bei Ihrem
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