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0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen

Titel: 0473 - Jerry Cotton läßt schön grüßen
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einziges Argument: Blei in Stahlmänteln! Aber das begreift ihr lahmen Europäer ja nie. Für euch gibt es nur Regenmäntel.«
    Er lachte spöttisch und herablassend.
    »Sonst hast du keine Sorgen?« fragte Ed Fisher.
    »Doch, ich habe noch mehr Sorgen!« trumpfte Docky auf und trat bis auf einen Schritt an seinen neuen Komplicen heran. »Hast du es sehr eilig, zu erfahren, was mich noch bedrückt?«
    »Wir sitzen schließlich in einem Boot, Docky. Deshalb interessiert es mich schon!«
    »So?« antwortete Docky wieder. Er stand vor dem Engländer und schaute ihn durchdringend an. »Hast du etwas gegen eine ganz persönliche Frage?« wollte er schließlich wissen.
    »Warum sollte ich etwas dagegen haben?« fragte Ed Fisher zurück.
    »Ihr Engländer seid doch darin manchmal etwas komisch, habe ich gelesen. So von wegen ›Mein Haus ist meine Burg‹ und ähnliche Scherze.«
    »Das sind keine Scherze, Docky. Aber ihr Amerikaner habt ja dafür kein Verständnis«, erwiderte Fisher scharf.
    »Schon gut, schon gut«, beschwichtigte Docky den Mann aus London.
    »Du hattest doch eine persönliche Frage«, erinnerte Fisher den Gangsterboß.
    Der nickte langsam, als komme ihm erst jetzt die Erinnerung an eine längst vergessene Affäre. Endlich wandte er sich wieder von seinem Partner ab und ging zurück zum Fenster. Eine halbe Minute lang blickte er hinaus.
    Wieder drehte er sich herum, steckte sich eine Zigarette an und ging dann mit großen Schritten quer durch das Zimmer.
    Er lehnte sich gegen die Hausbar und rauchte.
    Erst als er seine Zigarette halb aufgeraucht und im Aschenbecher ausgedrückt hatte, setzte er das Gespräch fort.
    »Liebst du Hunde?« fragte er.
    »Hunde?« echote Ed Fisher und bekam einen Hustenanfall. »Ob ich Hunde liebe? Wie kommst du denn darauf?«
    »Liebst du Hunde?« wiederholte Docky scharf.
    »Ja, natürlich liebe ich Hunde. Jeder Engländer liebt Hunde. Das ist sozusagen ein Nationalsport von…«
    Mit einer heftigen Handbewegung schnitt Docky seinem Partner das Wort ab.
    »Ab heute wirst du diese Mistviecher hassen. So, wie ich sie bisher gehaßt habe. Das heißt, jetzt liebe ich sie!«
    »Ich verstehe kein Wort. Hast du getrunken, während wir wegwaren?« wunderte sich Ed Fisher.
    Hinter Docky auf der Hausbar lag eine Zeitung. Der Boß griff, ohne den Blick von Fisher zu wenden, danach.
    »Das ist die Zeitung von heute früh,« sagte er. »Da steht etwas Feines drin. Es wird dich interessieren. In London gibt es nämlich einen kleinen struppigen Bastard, einen Straßenköter. Pickles heißt das Vieh. Dieser Hund hat auch einen Nationalsport — wie alle Engländer. Pickles scharrt für sein Leben gern im Dreck. Das hat er gestern auch gemacht. Und rate mal, was er dabei gefunden hat?«
    »Einen Knochen?« vermutete Ed Fisher, ohne seine Verwunderung über die Wendung des Gespräches zu verhehlen.
    »Nein«, sagte Docky kopfschüttelnd, »keinen Knochen. Das würde nicht in der Zeitung stehen. Du darfst noch einmal raten!«
    »Du kannst mich mal im Mondschein besuchen!« sagte der Mann aus London trotzig.
    »Nein, das werde ich nicht. Du willst wohl nicht mehr raten, was dieses struppige Vieh gefunden hat?«
    »Nein, Docky. Ich bin ja nicht blöd!«
    »Doch. Du bist es. Und du hast gedacht, ich wäre es auch. Aber ich will dir noch verraten, was der Straßenköter gefunden hat.«
    »Ich berste vor Spannung!« ließ Fisher wissen.
    »Das ist gut. Pickles, der Hund, fand nämlich gestern auf einer Londoner Straße deinen goldenen Fußballpokal!«
    Jetzt war Ed Fisher einen Moment sprachlos. Er mußte schlucken und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Docky sah es grinsend.
    »Na, Engländer, Pokalräuber — was sagst du nun?«' erkundigte er sich teilnahmsvoll.
    »Wer weiß«, murmelte Fisher, »was dieser Hund da ausgegraben hat!«
    »Den Goldpokal!« beharrte Docky. »Außerdem hast du recht gehabt, als du euer Scotland Yard so gelobt hast. Die haben nämlich auch schon den Dieb des Pokals gefangen. Er sitzt fein hinter Gittern.«
    »So?« fragte Fisher interessiert und schaute sich um. »Ich merke aber nichts davon.«
    »Nein, du nicht. Aber dieser…«, Docky unterbrach sich und schaute auf die Zeitung, »… dieser Edward Blechtley. Er ist Amateurdieb, 47 Jahre, von Beruf Hafenarbeiter, und er hat ein Narbengesicht. Außerdem hat er schon zugegeben, den Pokal geklaut zu haben. Scotland Yard hat den Dieb und den Pokal. Verstanden?«
    »Du willst bluffen!« antwortete Fisher
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