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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unterschreiben«, überlegte er. »Er bindet mich zu sehr an Termine.«
    »Du bist verrückt, Chef!« platzte Nicole heraus und war in diesem Moment ganz Sekretärin. »Du hast die Zeit dafür! Chef, in den letzten zwei Monaten haben wir bis auf die Sache vor der Sklavenküste Ruhe gehabt… und ich bin sicher, daß sich das jetzt so einspielt, und zur Not gibt’s ja auch noch ein paar andere Leute, die sich um dämonische Aktivitäten kümmern können. Die Druiden, Ted, Rob Tendyke… und wenn alle Stricke reißen, gibt’s beim Scotland Yard in London doch auch noch diesen Sohn des Lichts… Oberinspektor Sinclair…«
    »Der hat auch so schon genug zu tun«, behauptete Zamorra. »Und er hat’s weitaus schwerer, weil er nicht über unsere Hilfsmittel verfügt… nein, Nici, Gastvorlesungen nehme ich nach wie vor gern an, aber mich für drei oder vier Monate zu blockieren, das dürfte kaum drin sein. Und die paar Francs, die ich dabei verdienen kann, machen den Kohl auch nicht mehr fett.«
    Das war kein Snobismus.
    Zamorras »Grundgehalt« war sein Besitz. Château Montagne verfügte über große, verpachtete Ländereien, die ein gesichertes Einkommen bildeten. Zudem hatte er etliche grundlegende Fachbücher verfaßt, die fast regelmäßig nachgedruckt wurden und mittlerweile auch in Länder verkauft wurden, die früher mit Parapsychologie wenig am Hut gehabt hatten -oder, trotz PSI-Forschung, nicht an westliche Literatur herankommen durften, weil das nicht ins politische System paßte. Aber seit die Welt im Umbruch war, hatte sich auch diese Situation grundlegend verändert.
    Ohne es angestrebt zu haben, profitierte auch der Parapsychologe Zamorra davon.
    Auch wenn die Dämonenjagd eine sehr teure Profession war, weil Zamorra und Nicole ständig auf Weltreisen unterwegs sein mußten, konnten sie von Zamorras entsprechenden Einkünften recht gut leben - trotz Nicoles Hobby, keine Modeboutique und keinen Friseurladen ungeschoren zu lassen, wo auch immer sie hinkamen. Zamorra hatte es also wirklich nicht nötig, sich beruflich zu verpflichten, nur des Geldes wegen. Manch anderer konnte davon nur träumen.
    Manch anderer hätte aber lieber im Schweiße seines Angesichts gearbeitet und auf die Freiräume, die sich Zamorra boten, liebend gern verzichtet um nicht auch den Risiken ausgesetzt zu sein. Zamorras Leben konnte von einer Sekunde zur anderen ausgelöscht werden - er brauchte nur einen entscheidenden Fehler zu begehen. Jeder Tag, den er zusammen mit seiner Gefährtin genießen durfte, konnte für sie beide der letzte sein.
    Was bedeutete da schon finanzielle Sicherheit?
    Selbst die war nicht absolut, nur schienen die Höllenmächte bisher einfach nicht auf den perfiden Gedanken gekommen zu sein, Zamorra von dieser Seite her anzugreifen und seine Konten und sein Vermögen zu manipulieren. Ein gewisser Björn Hellmark, Sohn eines deutschen Industriellen, hatte da vor etwa zwanzig Jahren wesentlich mehr Pech gehabt…
    »Wenn wirklich nichts anliegt, könnten wir uns ja eigentlich mal wieder unten im Dorf sehen lassen«, überlegte Zamorra. »Kontakte pflegen, einen Schoppen Wein mit den Leuten aus dem Dorf trinken, wilde Reden schwingen, tanzen, Karten spielen, und vor allem Mostache zu etwas mehr Umsatz verhelfen.« Damit meinte er den Wirt der besten und einzigen Gaststätte des an der Loire gelegenen kleinen Dorfes, zu dem Château Montagne gehörte. Neuerdings hing bei Mostache ein großes Schild über der Theke, dessen Original er bei einem Urlaub an der norddeutschen Küste in der Gaststätte »Schaumburg« im verträumten Dörfchen Ruttelerfeld im Ammerland gesehen und übersetzt hatte: Ein Volk, das seinen Wirt hungern läßt, verdient nicht zu leben.
    »Einverstanden«, sagte Nicole. »Aber vorher kriegst du trotzdem im Fitneß-Center noch deine Abreibung du Training-Versäumer…«
    Zamorra seufzte.
    »Und das nach diesem opulenten und nicht von Fenrir gestörten Frühstück… wirklich, die Welt ist schlecht, und ich bin der einzige Gute darin…«
    Nicole grinste ihn über den Honigtopf hinweg an. »Wenn ich mal Gelegenheit habe, einen Blick in meinen Terminkalender zu werfen, werde ich eine Minute auswählen, in der ich Zeit habe, dich zu bedauern…«
    ***
    Als sie Mostaches Gastwirtschaft betraten, in der man nicht nur Getränke alkoholischer wie nicht alkoholischer Art und erlesene, mit Liebe, Herdfeuer und unzähligen, aber scharfen Gewürzen bereitete Speisen bekam (oftmals schrien die Gäste
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