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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl
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mir, der Groschen. Zumindest bildete ich mir ein, sein Klirren zu hören.
    »Sie haben eine Pistole in der Handtasche«, sagte ich ruhig.
    Das Mädchen zuckte zusammen. »Wie kommen Sie darauf?« fragte sie.
    »Ihr Erschrecken beantwortet meine Frage ziemlich eindeutig.«
    »Wer sind Sie. Was wollen Sie von mir?«
    »Ich heiße Jerry Cotton«, sagte ich leise. »Ich bin ein G-man und gewissermaßen dienstlich hier. Aber nicht allein deshalb möchte ich Sie bitten, mir die Pistole zu überlassen. Mir geht es darum, Sie vor einer Riesendummheit zu bewa‘hren!«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    »Darf ich raten, wie Sie heißen?«
    »Verschonen Sie mich mit diesem albernen Ratespiel. Das ist etwas für Teenager.«
    »Sie sind Peggy Naddish!«
    Die junge Frau stieß die Luft aus. »Sie haben mich erkannt?«
    »Nein. Aber mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Unser Kontaktmann hat versucht, Sie in San Franzisko zu sprechen. Sie waren verschwunden. Den Rest muß ich raten. Sie haben erfahren, daß Ernest Rice Ihren Mann töten wollte, und deshalb sind Sie entschlossen, mit Rice abzurechnen!«
    »Wollen Sie mich davon abhalten?«
    »Allerdings«, sagte ich. »Was Sie Vorhaben, ist glatter Wahnsinn. Warum wollen Sie sich unglücklich machen? Ernest Rice können Sie uns überlassen!«
    »Ihnen!« meinte Peggy Naddish bitter. »Was haben Sie denn bis jetzt erreicht? Er sitzt nach wie vor fest im Sattel. Er wird immer größer und mächtiger. Und die Behörden lassen ihn gewähren.«
    »Ich schwöre Ihnen, daß…«
    Ich wandte mich um. Mir gegenüber stand der Gangster, der Dolores Hutchlay bedrängt hatte, der gleiche Mann, der mich nach einer kurzen und törichten Befragung in meinem Jaguar mit dem Pistolenknauf niedergeschla gen hatte. Er trug heute keine Krawatte mit dem Skyline-Motiv, aber auch im weißen Smokingjackett sah er nicht viel besser aus.
    Er grinste. »Sehen Sie mal, was ich hier habe«, meinte er. Mein Blick glitt an seinem Smokingjackett herab und machte halt, als er die Tasche erreicht hatte. In dieser Tasche steckte die Hand des Gangsters. Ich sah deutlich die Ausbuchtung, die die Pistole unter dem dünnen weißen Stoff verursachte.
    Der Bursche redete weiter. »Es tut mir wahnsinnig leid, daß ich Ihre Unterhaltung stören muß, Sir, aber ich habe Ihnen ein paar wichtige Mitteilungen zu machen. Es sind Informationen sehr vertraulicher Art, Mr. Cotton. Gewiß haben Sie Verständnis dafür, daß ich nicht an diesem Ort darüber sprechen möchte.«
    Er schenkte Peggy Naddish ein höfliches Grinsen. »Sie sind mir doch hoffentlich nicht böse, daß ich Ihnen Ihren Partner für kurze Zeit entführe?«
    Peggy Naddish machte auf den Absätzen kehrt. Ich sah, wie sie den Salon betrat. Offenbar hatte sie gar nichts mitbekommen, was hier gespielt wurde. Sie war nur froh, daß sie jetzt freie Bahn hatte.
    »Ich fürchte, Sie begehen augenblicklich den größten Fehler Ihres Lebens«, sagte ich.
    Er lachte kurz. »Es war ein sehr viel größerer Fehler von Ihnen, hier aufzukreuzen. Haben Sie nicht damit gerechnet, erkannt zu werden?«
    »Ich habe keinen Grund, meine Identität zu verbergen wie gewisse andere Leute«, sagte ich und blickte nervös durch die Fenster des Salons. Ich konnte Peggy Naddish nicht sehen. Sie wußte jetzt, daß ich sie durchschaut hatte. Würde sie das davon abhalten, einen Mord zu begehen?
    »Sie sind ziemlich unruhig, Cotton«, spottete der Gangster. »Ich bin enttäuscht. Bis jetzt hielt ich Sie für einen Mann mit ausgezeichneten Nerven.«
    »Fassen Sie sich kurz. Was wollen Sie?«
    »Ich möchte Sie bitten, mit mir in den Garten zu gehen«, sagte er. »Ich werde dicht hinter Ihnen bleiben. Sehr dicht sogar. Am Ende des Gartens steht ein Häuschen. Früher hat mal der Gärtner darin gewohnt. Jetzt wird es als Geräteschuppen benutzt. Dort führen wir die Unterhaltung zu Ende.« Er kicherte diabolisch. »Bis zum bitteren Ende für Sie«, fügte er hinzu.
    »Was würde geschehen, wenn ich Sie einfach stehenließe und zurück in den Salon ginge?«
    »Ich würde Sie niederschießen!«
    »Ich glaube kaum, daß Ihr Boß damit einverstanden wäre.«
    »Ein Mord auf einer Party fördert keineswegs die gute Laune«, spottete er, »andererseits dürfen Sie die Sensationsgier der Leute nicht unterschätzen. Der gute Ruf von Mr. Rice würde nicht angekratzt werden. Was kann er denn dafür, wenn irgendein Verrückter einen FBI-Mann niederschießt? Im übrigen wird er sich
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