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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl
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einfügten, der unter der Decke hing. Barclay hustete. Ich sollte nicht soviel rauchen, dachte er flüchtig. Aber, verdammt noch mal, was kann ich denn sonst tun? Trinken, rauchen und warten, das ist alles.
    Er hörte, wie die Wohnungstür ins Schloß fiel. Er fuhr hoch. Seine Hand griff nach der Pistole, die stets schußbereit neben ihm auf dem Stuhl lag. Er entspannte sich, als er das Klicken der hohen Absätze hörte. Fay war zurückgekommen.
    »He, Fay?« rief er.
    Das Mädchen öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Sie stellte eine Tüte mit Waren auf dem Tisch ab. Aus der Tüte ragten einige Zeitungen. Barcley erhob sich. Er zog die Zeitungen heraus und begann die Schlagzeilen zu lesen. Er fluchte.
    »Schon wieder dein Bild«, sagte Fay Southend. Sie war nicht mehr ganz jung, aber sie hatte noch eine sehr gute Figur mit langen Beinen.
    Barclay warf die Zeitung wütend in die Ecke.
    »Du kennst doch so viele Leute, die richtigen Leute, meine ich«, sagte Fay Southend und steckte sich eine Zigarette an. »Warum suchst du nicht einen Gesichtschirurgen auf und läßt dich umkrempeln?«
    »Der Boß hätte mir einen solchen Burschen vermitteln können«, meinte Barclay grimmig, »aber der Boß sitzt.«
    »Du kannst hier nicht ewig bleiben, Jonny«, sagte das Mädchen.
    Er riß den Kopf hoch und blickte sie an. »Wie meinst du das? Du weißt genau, daß es im Moment für mich Selbstmord wäre, von hier zu verschwinden.«
    »Ich habe Angst«, sagte das Mädchen.
    »Angst vor den Bullen?«
    »Ganz allgemein. Das kann nicht gutgehen.«
    Barclay setzte sich. Auf dem Boden stand eine Whiskyflasche. Er setzte sie an die Lippen und nahm einen tüchtigen Schluck. »Es wird gutgehen«, sagte er. »Die Zeitungen machen dich verrückt. Aber sie können nicht ewig von mir reden. Das würde die Leute langweilen. Ich wette, morgen spricht kein Mensch mehr von mir, und übermorgen werden sie vergessen haben, was es mit John E. Barclay für eine Bewandtnis hat.«
    »Ich kann deinen Optimismus nicht teilen.«
    »Du hast keine gute Laune, Honey.«
    »Die Mädchen fangen schon an zu quatschen.«
    Barclay hob das Kinn. »Welche Mädchen?«
    »Na, meine Kolleginnen. Sie wundern sich, daß ich mich seit Tagen nicht mehr ums Geschäft kümmere. So was fällt natürlich auf.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, sagte Barclay und machte kleine Augen.
    »Einige Mädchen haben mich schon augenzwinkernd gefragt, wer denn der tolle Mann sei, um dessentwillen ich kaum noch aus der Wohnung komme«, meinte Fay.
    »Die üblichen Frotzeleien«, sagte Barclay und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Das sagst du so leicht. Aber ich fürchte mich, Jonny. Mir ist klargeworden, daß du gefährdet bist. Und ich mit dir! Was wird geschehen, wenn sie herauskriegen, daß ich dich versteckt herauskriegen, daß ich dich verstecke?«
    »Niemand wird dahinter kommen.«
    »Nimm einmal an, daß es schiefgeht«, meinte das Mädchen, das nicht lockerließ. »Was dann?«
    »Ich werde behaupten, daß ich dich gezwungen habe, mich aufzunehmen, dann wird dir nichts passieren.«
    »Du hast mir gesagt, daß sie dich nicht lebend bekommen werden.«
    »Ja, ja, hör jetzt auf damit.«
    »Ich kann aber nicht! Schließlich stehen auch mein Leben und meine Sicherheit auf dem Spiel. Was ist, wenn sie dich in meiner Wohnung aufstöbern? Wenn es eine Schießerei gibt?«
    Er erhob sich und ging auf das Mädchen zu. Dicht vor ihr blieb er stehen. Fay schaute zu' ihm empor. In ihren grauen Augen zeichnete sich plötzlich ein Anflug von Entsetzen ab. Barclay hob die Hand und schlug zu, nur ein einziges Mal. Fays Gesicht lief feuerrot an. In ihren Augen schimmerten Tränen des Schmerzes. Hinter diesem Naß glitzerte es kalt und feindselig. »Warum hast du das getan?« fragte sie.
    »Weil es hohe Zeit wurde, dein Gejammer zu stoppen«, sagte er. »Ich habe dir gesagt, daß ich dir für jeden Tag, den ich hier zubringe, zweihundert Dollar zahle. Ist das denn nicht genug?«
    »Bis jetzt hatte ich nur Unkosten durch dich. Du hast mir noch keinen Cent gegeben!«
    »Verdammt noch mal, du weißt doch, daß ich mich auf der Straße nicht blicken lassen darf. Mein Geld ist gut versteckt. Ich hole es und zahle dich aus, sobald sich dazu eine passende Gelegenheit bietet.«
    »Das sind Worte, weiter nichts. Wer garantiert mir, daß du sie einhältst?« Plötzlich sah er rot. Seine Lage, das tagelange Eingesperrtsein, die zermürbende Untätigkeit und der Whisky forderten ihren Tribut. Er
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