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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl
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darauf berufen können, daß Sie nicht eingeladen waren.«
    »Wir sind nicht allein auf der Terrasse«, stellte ich fest.
    Der Gangster zuckte die Schultern. »Ich würde abdrücken und im Garten verschwinden. Ich kenne hier jeden Quadratyard Boden. Ehe sich die Aufregung gelegt hätte und ehe man eine Verfolgung organisieren könnte, wäre ich längst über alle Berge. Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen.«
    »Sie haben recht«, sagte ich grimmig. »Illusionen sind bei Leuten Ihres Schlages völlig unangebracht.«
    »Gehen Sie voran«, forderte er, »aber nicht zu schnell. Es darf nicht der Eindruck entstehen, daß hier etwas nicht stimmt. Wir sind nur zwei Partygäste, die sich ein wenig an der frischen Luft erholen möchten.«
    Ich warf einen letzten Blick in den Salon. Weder Phil noch Peggy Naddish waren zu sehen. Ich zuckte die Schultern und ging auf die Treppe zu, die von der Terrasse in den Garten führte.
    Der Gangster blieb mir dicht auf den Fersen. Er quassefte irgendein belangloses Zeug, um den wenigen Leuten, die sich auf der Terrasse befanden, das Bild eines alltäglichen Gespräches vorzugaukeln.
    Wir tauchten ein in das Dunkel des Gartens.
    »Jetzt links«, befahl der Gangster. Ich folgte der Aufforderung. Ein Rhododendronbusch versperrte die Sicht auf das Haus. Die Lichter und Lampen der Terrasse und der Fenster schimmerten nur undeutlich hindurch. Es war, als befänden wir uns bereits auf einem anderen Stern, fernab von der Heiterkeit, der Wärme und der menschlichen Gesellschaft in Ernest Rices Räumen.
    »Stehenbleiben!«
    Ich gehorchte. »Ziehen Sie das Jakkett aus!« raunzte er. »Lassen Sie dabei die notwendige Vorsicht walten, Cotton. Ich habe den Finger am Drücker. Sobald Sie den Versuch machen sollten, nach der Waffe zu greifen, knalle ich Sie nieder.«
    »Ich bin unbewaffnet«, sagte ich wahrheitsgemäß.
    »Los, streifen Sie das Jackett ab!«
    »Was soll denn dieser Blödsinn?« fragte ich, obwohl ich wußte, worum es ging- »Das sollten Sie doch wissen!« höhnte er. »Wir wefden immer tiefer in den dunklen Garten eindringen. Im dunklen Anzug bilden Sie ein verdammt schlechtes Ziel. Auf das helle Hemd kann ich besser zielen.«
    »Sie denken beinahe an alles.«
    »Beinahe?« spottete er. »Ich vergesse nie etwas.«
    »Wir werden Ihnen sehr bald das Gegenteil beweisen.«
    »Quatschen Sie nicht soviel. Ziehen Sie das Jackett aus!«
    Ich schlüpfte aus der Jacke und klemmte sie unter den Arm. Dann setzten wir unseren Weg fort. Nach wenigen Schritten erreichten wir das dunkle Gartenhäuschen. Es war einstöckig und roch irgendwie faul und verrottet.
    Seltsamerweise dachte ich weniger an das, was vor mir lag, als an das, was Peggy Naddish machen würde. Ich hoffte inständig, daß sie darauf verzichten würde, ihre Rachepläne zu verwirklichen.
    Der Gangster komplimentierte mich in das Gartenhaus. Das elektrische Licht im Innern funktionierte. Als wir in einem der zur ebenen Erde gelegenen Räume standen, stellte ich im Schein einer kahlen, an einem Draht von der Decke herabhängenden Glühbirne fest, daß die Fenster von innen mit Brettern vernagelt waren. Der Raum war schmutzig, die Fußbodenbretter waren durchgefault und teilweise zerbrochen. Über allem lag ein Geruch von Moder und Verwesung.
    Das Zimmer war nicht eingerichtet, aber in einer Ecke standen einige mit Tüchern abgedeckte Möbel. Der Gangster ging darauf zu und riß ein Tuch hoch. Er ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Unter dem Tuch wurde ein Biedermeierstuhl sichtbar. Der Gangster setzte sich hinein. Er legte die Pistole auf das Knie und sagte: »Jetzt können wir uns in aller Ruhe unterhalten.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust, wobei ich gleichfalls das Jackett festhalten mußte. »Darauf freue ich mich schon seit einigen Minuten«, stellte ich fest. »Sie werden nämlich einige erstaunliche Neuigkeiten von mir zu hören bekommen.«
    »Die können Sie sich sparen«, meinte der Gangster. »Neuigkeiten aus dem Munde eines Bullen sind meistens nur Bluffs und Drohungen.«
    »Swift ist tot«, sagte ich.
    Er grinste. »Na und?«
    »Jetzt verstehe ich. Sie haben ihn getötet.«
    »Vielleicht, vielleicht nicht. Wieso kommen Sie gerade auf mich?«
    »Sie sind Rices Killer!«
    »Was Sie nicht sagen!« meinte er und grinste höhnisch. »Aber bleiben wir beim Thema. Ihr plötzliches Auftauchen im Hause des Bosses läßt nur eine Erklärung zu. Sie haben herausgefunden, wer er ist, nicht wahr? Ich meine, Sie
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