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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Problem.
    Zamorra entsann sich, daß er dem Earl vor kurzem Gäste aufgedrängt hatte. Eigentlich hatte er sie im Beaminster-Cottage einquartieren wollen. Aber das war nach jenem Attentat derzeit unbewohnbar. Der Earl of Pembroke hatte sich sofort bereiterklärt, Zamorras Gäste zu seinen Gästen zu machen. Das Castle war groß, und ob und wann die Gäste es wieder verließen, spielte absolut keine Rolle.
    Diese beiden speziellen Gäste waren Don Cristofero Fuego de Zamora y Montego und sein Zeit-Zauberer…
    »Tut mir leid, wenn ich dir eine Hiobsbotschaft zukommen lassen muß, Zamorra«, kam der Earl schockierend direkt zur Sache. »Aber dein Freund Don Cristofero und sein Famulus sind eben spurlos verschwunden…«
    ***
    »Ich habe dir gleich gesagt, daß es fehlschlägt«, kreischte der familiaris und fuchtelte wild mit den Ärmchen. »Nun siehst du, was du angerichtet hast! Was willst du nun tun?«
    Die Herrin der Dunkelheit schloß die Augen und öffnete sie wieder, aber das Bild veränderte sich nicht. Da standen sie; der schwarzhäutige Gnom, der fette Geck und das nackte blonde Mädchen. Das Weltentor, das sie künstlich geschaffen hatte, hatte sich wieder geschlossen. Das war gut so - sonst wären vielleicht noch weitere Personen erschienen.
    Die Herrin der Dunkelheit hatte den Eindruck, für wenige Augenblicke inmitten der brodelnden Schwärze des Tores tatsächlich noch weitere Wesen gesehen zu haben. Aber sie konnte nicht völlig sicher sein. Sie verstand ohnehin nicht; wieso sie etwas in der funkensprühenden, flammenspeienden Schwärze hatte sehen können. Noch weniger begriff sie, wieso diese drei Wesen sofort aus dem Weltentor herausgekommen waren.
    Sie hatte doch nur experimentiert.
    Sie hatte herausfinden wollen, ob es tatsächlich möglich war, ein Weltentor künstlich zu erzeugen. Sie hatte in alten Folianten darüber gelesen, hatte es erproben wollen. Denn ein eigenes Weltentor, über das sie nach Belieben verfügen konnte, das war doch schon etwas! Das verschaffte ihr eine ungeahnte Mobilität! Also hatte sie die Zauberformeln und die Vorbereitungen gelernt, um sie nun auszuprobieren. Immer wieder hatte der familiaris sie gewarnt, aber sie hatte kein Risiko darin gesehen. Sie gehörte nicht gerade zu den schwächsten Zauberinnen.
    Jetzt aber fühlte sie sich schwach. Sie konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Die Magie hatte ihre Kraft aufgezehrt. Sie wünschte, sie könnte sich jetzt einfach hinlegen und zwei Tage hintereinander durchschlafen. Und dann ein ganzes Wildschwein am Stück verspeisen. Das würde nötig sein; bei so starken Zaubern wurde nicht nur dem Geist, sondern auch dem Körper Substanz entzogen. Die ideale Schlankheitskur , dachte sie sarkastisch. Sie brauchte sich nie Sorgen um den Erhalt ihrer schlanken Figur zu machen…
    Sie starrte die drei Fremden an. Sie zeigten deutliche Verwirrung. Offenbar waren sie ebenso überrascht worden wie die Herrin der Dunkelheit selbst. Vielleicht hatten sie gar nicht durch das Tor kommen wollen… Etwas mußte schiefgegangen sein. In dem Zauber steckte der Wurm drin!
    Die Fremden wollten zurück in ihre eigene Welt!
    Aber das ging jetzt nicht. Das Tor hatte sich geschlossen. Der Zauber hatte nicht ausgereicht, es endgültig zu stabilisieren. Es war so schnell wieder erloschen, wie es entstanden war.
    Nun, für eine Weile würden diese Fremden noch hier bleiben müssen. Denn so schnell wollte die Herrin der Dunkelheit ihr Experiment nicht wiederholen. Vielleicht hatte der familiaris recht, und es war wirklich zu gefährlich. Auf jeden Fall war es außerordentlich kräftezehrend. Und ehe sie nicht wußte, wo der Fehler steckte, hatte sie nicht die Absicht, noch einmal ein unnötiges Risiko einzugehen - nicht jetzt, da sie wußte, wie groß es war!
    »Du wirst dich um unsere Gäste kümmern«, wies sie den zeternden familiaris an, der schlagartig verstummte und seine Augen riesengroß vor Schreck werden ließ. Aber sie gab ihm diesmal keine Möglichkeit, eine neuerliche Grundsatzdiskussion einzuleiten. Sie wandte sich ab und verließ den großen Raum. Sie hörte, wie das Mädchen und der Geck etwas hinter ihr her riefen, aber sie ignorierte es. Sollte der familiaris sich auch einmal nützlich machen! Sie jedenfalls brauchte jetzt Ruhe.
    Sie war froh, daß sie den Weg bis in ihre privaten Gemächer schaffte und sich auf ihr Bett werfen konnte. Daß ihr die Augen zufielen, bekam sie schon gar nicht mehr mit.
    ***
    Zamorra schnappte
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