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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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befand sich auch nicht hier im Innern der Burg, sondern etwas außerhalb. Der Zauber des Gnoms mußte es ein wenig abgefälscht, abgelenkt haben.
    Der Höllenknecht verzog das Gesicht.
    Er fragte sich, warum er von diesem neuerlichen Weltentor nichts mitbekommen hatte. Aber das lag wahrscheinlich daran, daß er in jener Zeit, als er mit gebrochenem Genick dalag, kaum zu irgendeiner Wahrnehmung fähig gewesen war. Genau in diesen Zeitraum mußte die Öffnung jenes Tores außerhalb der Burg gefallen sein.
    »Interessant«, zischelte der familiaris .
    Er überlegte, ob es sinnvoll war, das Gegengift zu vernichten. Weder die Holländerin noch der Fettwanst waren noch in der Lage, den Honig zu sich zu nehmen oder die Schokolade aus dem Teppich zu kratzen. Andererseits mochte der Gnom sie beide damit füttern. Der Höllenknecht fragte sich, warum der Schwarze das nicht ohnehin schon getan hatte. Vielleicht wußte er nicht einmal, welchen Erfolg er erzielt hatte…
    Aber darauf wollte der familiaris sich nicht verlassen. Also begann er mit einem Zauber, der sowohl den Honig als auch die Schokolade zerstören sollte.
    ***
    Die Herrin der Dunkelheit wunderte sich, weshalb sie den familiaris nicht finden konnte. Sie war zu den Gästequartieren gegangen, und sie hätte ihn unbedingt einholen müssen, weil er sich eingedenk seiner Verletzung nur langsam bewegen konnte. Daß er über geheime Schleichwege verfügte, die noch dazu wesentlich »kürzer« waren, ahnte sie ja nicht.
    Sie rief nach ihm, doch sie erhielt keine Antwort. Das war ungewöhnlich. Normalerweise meldete er sich stets, wenn sie etwas von ihm wollte - dafür war er ja schließlich an ihre Seite gestellt worden. Doch jetzt konnte sie ihn nicht erreichen…
    In ihr stieg die Befürchtung auf, daß er sich zuviel zugemutet hatte und daß die ungebetenen Gäste den Spieß umgedreht und ihn ermordet hatten - diesmal richtig und gründlich, so daß ihre Heilkunst den familiaris nicht wieder zurechtflicken konnte…
    Gerade wollte sie noch einmal besorgt nach ihm rufen, als sie hinter sich einen Luftzug spürte. Sie wirbelte herum - und stand jäh drei weiteren Fremden gegenüber. Ein hochgewachsener, dunkelblonder Mann im weißen Anzug, ein goldhaariges Mädchen im knappen Tanga und ein großer grauer Wolf, der sofort die Ohren anlegte, das Nackenfell aufrichtete und die Zähne fletschte.
    Vor der Brust des Mannes hing eine handtellergroße Silberscheibe. Lucia spürte, daß sich darin eine sehr starke Magie verbarg.
    Diese Magie schien die drei Fremden hergeführt zu haben; offenbar gab es noch andere Tore in Lucias Welt. Sie hatte sich vorhin also wohl doch nicht getäuscht, als sie am Waldrand sekundenlang Gestalten gesehen zu haben glaubte, die sich bewegten!
    Nun waren sie hier in ihrer Burg, die Fremden! Weitere ungebetene Gäste, weitere Schwierigkeiten… als ob sie nicht schon genug davon hätte!
    Rasch hob sie die Hand und wob einen Abwehrzauber. Aber sie merkte, daß dieser Zauber nur sehr schwach war. Sie hatte sich längst noch nicht wieder richtig erholt…
    ***
    Traurig sah der Schwarzhäutige seinen Herrn an. Don Cristofero hatte sich in einen Sessel fallen lassen und überlegte krampfhaft, was es noch für Möglichkeiten gab. Dabei hatte er erhebliche Schwierigkeiten, sich noch aufrecht und seine Augen offen zu halten. Die Symptome, die er anfangs an Susy van Loowensteen beobachtet hatte, traten nun auch bei ihm auf. Seine Gesichtshaut war blaß geworden, und hin und wieder traten Schweißperlen auf seine Stirn. Er kämpfte gegen seine Ausfall-Erscheinungen an, bekam sie aber nicht mehr unter Kontrolle. Er hatte es nicht einmal mehr geschafft, in sein Zimmer zurückzugehen, sondern hatte es nur noch bis zum Sessel in des Gnomen Unterkunft geschafft. Dort saß er jetzt wie ein Häufchen Elend und wirkte gar nicht mehr so massig und eindrucksvoll wie einst.
    Der Gnom selbst spürte noch keine Vergiftungserscheinungen in sich. Offenbar hatte die Berührung mit dem kontaktgiftdurchwirkten Stoff des Kleides nicht ausgereicht, ihn nennenswert zu schädigen. Er fühlte sich nur sehr müde von seinem magischen Kraftakt, und dazu gesellte sich mehr und mehr ein nicht geringer Hunger; der Zauber ging auch körperlich an die Substanz. Aber er konnte es nicht wagen, etwas zu essen - die Speisen waren ja vergiftet!
    Aber spielte das überhaupt noch eine Rolle? Wenn sein Herr starb, sanken auch des Gnomen Überlebenschancen. Wer von den Menschen akzeptierte ihn
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