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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Abwehrzauber wob. Er kannte diesen Zauber; er gehörte dem untersten Grad an und eignete sich gerade mal dafür, in der Zirkusmanege kleine Kinder zu verblüffen. Deshalb wunderte er sich auch nicht, daß das Amulett nicht darauf ansprach. Der Zauber war zu schwach, und er beinhaltete auch keine Schwarze Magie, wie Zamorra es eigentlich in diesem düsteren Gemäuer, das sich in einer noch düsteren Landschaft erhob, erwartet hatte. Allerdings war es auch keine Weiße Magie. Irgend etwas dazwischen…
    Er durchschritt die magische Sperre. Er spürte ein heftiges Kribbeln und Brennen auf der Haut, aber damit hatte er gerechnet. Entweder war diese Frau äußerst naiv, daß sie glaubte, ihn mit einem derart schwachen Zauber zurückhalten zu können - schon die Art des Auftauchens von Zamorra und seinen Begleitern hätte ihr verraten müssen, daß hier weitaus stärkere Kräfte aktiv wurden -, oder sie war schwach.
    »Das ist das Wesen, dessen Gedanken von ›Helfen‹ und ›Töten‹ sprachen«, sagte Teri.
    Cristofero ist hinter diesen Türen , meldete sich Fenrir im gleichen Augenblick.
    Die Blaßhäutige hob abwehrend beide Hände. »Niemand hat euch gerufen! Geht dorthin, woher ihr gekommen seid! Ihr seid hier nicht willkommen!«
    »Das habe ich mir fast gedacht«, sagte Zamorra. Er spürte, wie das Amulett sich allmählich erwärmte. Gleichzeitig begann es zu vibrieren. Das bedeutete, daß in unmittelbarer Nähe Schwarze Magie zu wirken begonnen hatte. Nur ging diese Schwarze Magie nicht von der Blaßhäutigen aus!
    »Paß auf sie auf, Fenrir«, bat Zamorra. »Sie scheint nicht besonders gefährlich zu sein. - Sie gestatten, gnädigste Frau?« Mit einem Ruck schob er die Blaßhäutige zur Seite und wollte die dahinter liegende Tür öffnen. Aber die war verriegelt.
    Teri Rheken löste das Problem auf ihre Art. Sie griff nach Zamorras Arm und zog ihn mit sich per zeitlosem Sprung in den dahinterliegenden Raum. In gleichen Moment wurde das Glühen und Vibrieren des Amuletts noch stärker. Zamorra sah ein regloses nacktes Mädchen in einem Sessel des luxuriösen, großen Zimmers, sah eine halb offen stehende Verbindungstür zum Nachbarzimmer - und von dort nahm die Schwarze Magie ihren Ausgang!
    »Angriff!« zischte er dem Amulett zu und verstärkte die Anweisung durch einen konzentrierten Gedankenbefehl. Im nächsten Moment stürmte er auf die Verbindungstür zu und hindurch.
    Grelle Silberpfeile schossen aus dem Amulett hervor, trafen ein großes Ölgemälde an einer der Wände und zerfetzten es. Ein schrilles Kreischen ertönte, dann wurde die schwarzmagische Aura jäh schwächer. Was immer es gewesen war, was dort gelauert und gezaubert hatte - es floh.
    Immer noch verschickte das Amulett Blitze. Hinter dem Bild knisterte es in der Wand. Das Knistern verlief sich aber nach einer Weile. Endlich kam auch das Amulett zur Ruhe.
    Ein schwarzhäutiges Individuum in schreiend bunter Kleidung schrie begeistert auf. »Der Professor! Herr - seht! Professor Zamorra hat uns gefunden! Er ist hier!«
    In einem Sessel öffnete ein beleibter, knollennasiger Mann mühsam die Augen.
    »Eine Sinnestäuschung«, brachte er lallend hervor. »Die Geister des Todes gaukeln uns dies Blendwerk vor…«
    »Don Cristofero!« sagte Zamorra. »Ich bin kein Blendwerk! Was ist hier geschehen?«
    »Wenn Ihr es wirklich seid, Franzose - dann habt Ihr uns zu spät gefunden«, murmelte der Grande. »Das Gift - es wirkt längst… Ihr könnt uns nicht mehr helfen… zu spät…«
    Er schloß die Augen.
    Der schwarze Gnom gab einen entsetzten Keuchlaut von sich.
    »Er ist tot«, flüsterte er heiser.
    ***
    Der familiaris keuchte zornig. Um ein Haar hätte der Weißmagier es geschafft, ihn zu töten. Ein Teil der zerstörerischen Silberblitze war dem Höllenknecht noch durch den geheimen Gang gefolgt, hatte sich dann aber glücklicherweise noch rechtzeitig aufgelöst. Der familiaris keuchte angestrengt. Er spürte Schmerzen im Genick. Es war bei seiner stürmischen Flucht ziemlich stark belastet worden.
    Er überlegte, was zu tun war.
    Es mußte eine Möglichkeit geben, die fremden Eindringlinge trotz ihrer magischen Überlegenheit zu töten. Der familiaris konnte es nicht allein, soviel war sicher. Der Weißmagier mit der Silberscheibe mußte jener legendäre Professor Zamorra sein, mit dem nicht einmal starke Dämonen wie der unvergessene Asmodis, Astaroth oder gar Lucifuge Rofocale fertig geworden waren. Wo immer Zamorra auftauchte, roch es nach
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