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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zeugin eines zeitlosen Sprunges geworden war. Sie wußte auch nicht, wie nahe die Fremden ihr nun bereits waren.
    Statt dessen verdrängte sie das vage Bild wieder und fragte sich, auf welche Weise der familiaris die beiden aggressiven Fremden unschädlich machen wollte. Zumindest einmal hatten sie sich doch schon als schneller und stärker erwiesen.
    Zumindest körperlich.
    Lucia Robertina beschloß, nachzusehen, ob der familiaris nicht vielleicht ihre Hilfe brauchte…
    ***
    Teri Rheken löste ihre Hände erst von Zamorras Jacke und Fenrirs Nackenfell, als sie sicher war, daß keine unmittelbare Gefahr drohte. Bis dahin war sie bereit gewesen, sofort wieder zu springen .
    Auch Zamorra sah sich um. Sie befanden sich jetzt unmittelbar vor dem Burggemäuer. Ein hoch aufragender Schutzwall aus großen Steinblöcken, oben große Zinnen, die auf einen Wehrgang hin deuteten, und nichtweit von ihnen entfernt, befand sich ein großes, geschlossenes Tor. Einen Burggraben und eine Zugbrücke gab es nicht, auch keine besonders auffälligen Vorwerke. »Leicht zu erobern«, murmelte der Dämonenjäger. »Diese Burg dürfte kaum als Verteidigungsbollwerk errichtet worden sein. Eine Spielerei, kaum mehr.« Er betrachtete den Weg, der auf das Tor zuführte. Schon nach wenigen Dutzend Metern endete diese befestigte Straße in der wilden Landschaft.
    »Wie sieht's in der Burg aus?« erkundigte sich Zamorra. »Könnt ihr Don Cristofero aufspüren?«
    Der Wolf schüttelte sich heftig und schniefte. Teri verzog das Gesicht. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Dafür müßte ich sein Bewußtseinsmuster kennen. Ich kann nur ein paar seltsame Gedankenfetzen auffangen, ohne zu wissen, wer sie denkt.«
    Jemand denkt ans Töten und an Hilfe , teilte Fenrir mit. Aber es ist zu verwaschen. Ich kann's nicht so richtig anpeilen.
    »Vielleicht könnt ihr herausfinden, wo sich derjenige befindet, und wir springen dorthin«, schlug Zamorra vor. »Oder haltet ihr das für zu riskant?«
    Teri tippte gegen Zamorras Amulett. »Wenn du dein Zauberblech vorher auf Abwehr programmierst, dürften wir relativ sicher sein.«
    Zamorra hob die Schultern. »Das kleine Wörtchen ›relativ‹ stört mich dabei ungemein«, gestand er. Mit einem konzentrierten Gedankenbefehl aktivierte er das Amulett, das wie immer vor seiner Brust hing. Allerdings hatte er den Eindruck, daß es etwas schwerfälliger reagierte als gewohnt. Das mochte aber an der fremden Umgebung liegen. Wenn sie sich in einer anderen Welt befanden, unterschied diese sich durch mehr oder weniger kleine Details von der Erde, und vielleicht gab es hier auch andere magische Gesetzmäßigkeiten. Wichtig war nur, daß das Amulett im Falle eines Angriffs schnell genug schützend reagierte.
    »Versuchen wir's«, murmelte Teri und konzentrierte sich auf das Wesen, dessen Gedanken sie und der Wolf halb verwaschen wahrnahmen.
    ***
    Eingedenk der Warnung bewegte der familiaris sich sehr vorsichtig. Die Herrin hatte recht; die für andere Wesen tödliche Genickverletzung mußte erst richtig ausheilen. Deshalb benutzte er auch nicht die offiziellen Wege durch die Burg, sondern seine ganz geheimen eigenen Schleichwege, die er ohne Wissen der Herrin geschaffen hatte. Hier konnte ihn wenigstens niemand überraschen. Er tauchte schließlich hinter den Gemälden auf, von denen aus er die einzelnen Gästezimmer überwachen konnte, und sah sich um. Im ersten Zimmer lag das Mädchen aus Amsterdam apathisch im Sessel. Der familiaris tastete mit einem unsichtbaren Geistfühler nach der Vergifteten. Noch lebte sie, aber sie war dem Tod näher als dem Leben. Der familiaris huschte weiter zum zweiten Zimmer. Dort sah er einen schon sehr schwach gewordenen Don Cristofero und einen von seiner Zauberei recht erschöpften schwarzhäutigen Gnom. Don Cristofero starb. Um ihn brauchte der familiaris sich nicht mehr zu kümmern. Und der Gnom war jetzt so schwach, daß er leicht niederzustrecken war.
    Plötzlich stutzte der familiaris . Er betrachtete aus seinem Versteck heraus die Zeichen, die der Gnom in den Teppich geschnitten hatte, sah die Schokolade und den Honig…
    Da stimmte etwas nicht.
    Der Gnom hatte einen recht eigenwilligen Zauber benutzt. Plötzlich wunderte es den familiaris nicht mehr, daß sein schwarzhäutiger Gegenspieler dermaßen erschöpft war. Er hatte nicht nur ein Gegengift erarbeitet, sondern auch noch ein Weltentor berührt, nur war dieses Weltentor von der anderen Seite her geöffnet worden, und es
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