Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
welk, und als er sich niederkniete und es betastete, empfand er es als hart und an den Blatträndern schneidend scharf. Er sah zu dem Wolf und der Silbermond-Druidin hinüber, die es wie meistens als ausreichend empfand, einen passend zur Farbe des hüftlang fallenden Haares golden schimmernden Tanga zu tragen. »Seid vorsichtig mit dem Gras - die Kanten sind scharf«, warnte der Parapsychologe.
    Kein Problem, wir passen schon auf, daß wir uns nicht verletzen , teilte der Wolf mit.
    Zamorra erhob sich wieder. Er sah in die Runde. Sie befanden sich am Rand jenes toten Waldes aus knorrigen Bäumen, in denen es keine Spur von Leben gab. Es war zwar Nacht, aber dennoch hätte es ein paar Tierstimmen geben müssen. Aber seit sie hier angekommen waren, hatte Zamorra keinen anderen Laut gehört als seine Stimme und die der Gefährten sowie das leichte Windrauschen. In größerer Höhe schien der Wind zum Sturm auszuarten; dunkle Wolkenfetzen jagten sich am ansonsten vollmondhellen Himmel. Der Himmel bewies Zamorra, daß sie sich entweder in einer anderen Zeit oder, mit größerer Wahrscheinlichkeit, in einer anderen Welt befanden. Denn auf der Erde war Neumond gerade erst ein paar Tage vorbei. Es konnte noch nicht wieder Vollmond sein!
    Also war der Zeitverlauf hier etwas anders…
    Viele Welten unterschieden sich nur durch Kleinigkeiten von der Erde oder auch untereinander. Dies war einer dieser Unterschiede.
    In der anderen Richtung, vom Wald fort, sah Zamorra eine Burg. Sie war unbeleuchtet - fast. Bei näherem Hinsehen erkannte der Dämonenjäger, daß doch hinter ein paar winzigen Fensterchen Licht flackerte. Aber obgleich trotz der vorgerückten Nachtstunde - der Position der Vollmondscheibe am Himmel nach schloß Zamorra, daß zumindest die Tages- bzw. Nachtzeit mit der auf der Erde überein stimmte - nichts anderes zu erwarten war, machte die Burg einen recht unbewohnten Eindruck. Es gab zumindest keine Wachfeuer auf den Zinnen.
    Auch Teri und der Wolf sahen angestrengt hinüber. »Dieses Gemäuer gefällt mir nicht«, sagte die Druidin. »Ich habe so das Gefühl, daß wir eigentlich dort hätten herauskommen müssen. Etwas hat uns abgelenkt, aber ich weiß nicht, was es war. Ich konnte diese fremde Kraft nur ansatzweise feststellen, sie aber weder erkennen noch einordnen. Du hättest damit rechnen müssen, Zamorra. Ich bin fast sicher, daß diese fremde Kraft auch für das Verschwinden deines Ahnherrn verantwortlich ist.«
    »Wir hätten alle damit rechnen müssen«, sagte Zamorra. »Aber nun sind wir hier, und wir müssen das beste daraus machen. Teri, glaubst du, Cristofero könnte sich in dieser Burg befinden?«
    »Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte fünfzig Prozent betragen. Die Wahrscheinlichkeit, daß er irgendwo anders auf dieser Welt ist, hat allerdings den gleichen Wert.«
    »Fantastisch; ich bin begeistert«, schwindelte Zamorra. »Diese phänomenale Erkenntnis sichert uns bestimmt den Erfolg. Hast du ähnliche Wahrscheinlichkeitswerte auch über die unbekannte Kraft greifbar, die uns abgelenkt hat?«
    Teri hob spöttisch die rechte Augenbraue. »Dazu müßte ich entweder hellsehen können oder Mister Spock vom Raumschiff ENTERPRISE sein. Aber ich hoffe doch, daß die Ähnlichkeit nicht zu stark ist…«
    Diese Bemerkung ist nicht sachdienlich und vor allem nicht logisch, würde besagter Mister Spock sagen , warf Fenrir ein.
    »He, woher kennst du die Fernsehserie?« stieß Zamorra überrascht hervor.
    Die Frage ist ebenfalls unlogisch. Natürlich aus dem Fernsehen. Woher sonst?
    »Ihr könnt euch natürlich gern für den Rest eures Lebens darüber unterhalten«, sagte Teri. »Aber es bringt uns nicht weiter. Wir sollten uns diese Burg vielleicht mal aus der Nähe ansehen.«
    »Genau das wollte ich auch gerade vorschlagen«, nickte Zamorra » Springen wir hin?«
    Teri nickte - trotz des Risikos, daß dieser zeitlose Sprung wiederum gestört werden könnte. Zamorra war erleichtert über ihre Zustimmung. Ihm brannte die Zeit auf den Nägeln. Wenn Don Cristofero etwas zustieß, konnte dieses unvorstellbare Folgen haben.
    Ein Zeitparadoxon war das letzte, was das Universum derzeit noch gebrauchen konnte. Es hatte in jüngerer Vergangenheit einige gegeben; jedes war eines zuviel. Das nächste konnte zu einer Katastrophe führen.
    Deshalb mußte Don Cristofero so unbeschadet wie eben möglich in seine Zeit zurück.
    Zamorra konnte nur hoffen, daß es dafür noch nicht zu spät war…
    ***
    Für einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher