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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schüttelte den Kopf. Wir sind keine Folterer , gab er telepathisch zurück.
    Die Druidin löste mit ihrer Magie etwas von der Schokoladenmasse aus den Teppichfasern und probierte davon. »Keine üble Sorte«, stellte sie fest.
    Erschrocken fuhr der Gnom herum. Seine Augen weiteten sich. »Nicht«, schrie er auf. »Darin befindet sich doch noch das Gift…«
    Teri wurde blaß.
    Mahlzeit , telepathierte der Wolf sarkastisch. Das hat uns gerade noch gefehlt.
    In den Augen der Hexe sah Zamorra sekundenlang ein schwaches Aufblitzen…
    ***
    Über die gleiche Verbindung, die der familiaris benutzte, um seine hypnotischen Befehle in den Geist der Hexe zu pflanzen, beobachtete er im Gegenzug das Geschehen. Das Durcheinander gefiel ihm. Seine Feinde waren abgelenkt. Sie fanden keine Gelegenheit, stärker auf ihre Umgebung zu achten. Das konnte ihm nur dienlich sein. Allerdings war es kein Grund, seine Abschirmung zu vernachlässigen. Er durfte nicht leichtsinnig werden.
    Weiterhin sandte er seinen Befehl in das Unterbewußtsein der Hexe. Sie sind deine Feinde. Wenn du überleben willst, mußt du sie töten.
    Der »Behälter« füllte sich. Nicht mehr lange, und er würde überfließen. Der familiaris war gespannt darauf, auf welche Weise die Hexe töten würde.
    Wichtig war nur, daß sie tötete.
    Erstens schaltete sie dadurch die Feinde aus. Zweitens verfiel sie damit dem Bösen. Dann würde sie auch wissen, was ihr höllischer Berater mit seinen Andeutungen über ihre »Reife« gemeint hatte. Töten, um aus der Lebensenergie der Opfer eigene Kraft und Unsterblichkeit zu gewinnen - und das konnte sie erst erlernen, wenn das Töten, das Morden, ihr zur Gewohnheit geworden war.
    Aber vielleicht schaffte sie es auch nicht einmal, Zamorra und seine Begleiter unschädlich zu machen. Das hatten schon ganz andere vergeblich versucht. Aber schon der Versuch gab ihrer Seele der Hölle preis, und damit war die Aufgabe des familiaris ebenfalls erfüllt.
    Er war der einzige, der in diesem satanischen Spiel gewinnen konnte. Und das, überlegte er und tastete nach seinem Genick, hatte er sich redlich verdient.
    ***
    »Spuck das Zeug sofort wieder aus«, verlangte Zamorra. »Schnell, ehe es wirken kann!«
    Teri strich sich eine goldene Haarsträhne aus der Stirn. Ihre Gesichtsfarbe normalisierte sich wieder. Stirnrunzelnd sah sie den Gnom an. »Du hättest mich nicht so erschrecken sollen«, tadelte sie ihn. »Weißt du nicht, daß ich eine Druidin vom Silbermond bin? So einfach ist es nicht, mich zu vergiften.«
    »Trotzdem…«, wandte Zamorra ein. »Es wäre besser, wenn du diese Schokolade wieder los würdest.«
    »Sie ist nicht vergiftet«, behauptete Teri. Zamorra stutzte. »Woher willst du das wissen?«
    »Hast du eben nicht zugehört?« fragte sie. »Ich bin eine Silbermond-Druidin! Wenigstens dir sollte das klar sein. Vielleicht hättest du auch in Rio, vor unserem Sprung , ausnahmsweise mal zuhören sollen…«
    Zamorra erinnerte sich. Als Silbermond-Druidin kann ich Erreger aller Art in mir feststellen, isolieren und eliminieren , hatte sie gesagt.
    »Krankheitserreger und Giftstoffe, die Unterschiede sind nicht besonders groß«, erklärte die Druidin jetzt. »Und ich sage euch, Freunde, diese Teppichschokolade ist alles andere als vergiftet. Im Gegenteil… da steckt was anderes drin. Ich tippe auf einen Gegenwirkstoff. Ist das dein Zauber, mein kleiner Freund?« Fragend sah sie den Gnom an.
    »Ich habe es versucht, aber als sich die Schokolade und der Honig bildete, wußte ich, daß der Zauber fehlschlug«, sagte der Namenlose leise.
    »Das war kein Fehlschlag«, erwiderte die Druidin. »Du hast es geschafft, Freund. Wir sollten den Grande und auch das Mädchen im anderen Zimmer schleunigst mit dieser Schokolade füttern. Mal sehen, wieviel ich davon ablösen kann, ohne den halben Teppich drin zu behalten…«
    Abermals ließ sie ihre Druidenmagie wirken. Kleine Schokoladenkügelchen bildeten sich. Hastig sammelte der Gnom einige von ihnen auf und ließ eines erst einmal in seinem eigenen Mund verschwinden. »Ich muß doch vorkosten, was ich meinem Herrn anbiete«, entschuldigte er sich mit eingezogenem Kopf und brachte die anderen Kugeln zu Don Cristofero. Mit geschicktem Griff öffnete er ihm den Mund, ließ die Schokoladenkugeln hineinfallen und zwang seinen Herrn dann zum Schlucken, indem er ihm einfach die Nase zuhielt. Der Atemreflex, der trotz der verringerten Lebensfunktionen immer noch herrschte, sorgte
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