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0470 - Mörder jagen einen Mörder

0470 - Mörder jagen einen Mörder

Titel: 0470 - Mörder jagen einen Mörder
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stockdunkel. Solange ich mich auf der Straße bewegt hatte, ließ sich das graue Band erahnen. Jetzt fuhr ich in völlige Finsternis hinein. Es dauerte nur Minuten, bis ich gegen irgend etwas anfuhr und samt dem Fahrrad umflel.
    Ich blieb gleich auf der Stelle liegen. Dann zog ich den Kopf zwischen die Schultern und drückte mich fest gegen die Erde.
    Die Lichtkegel des Scheinwerfers erfaßten die Straße. Der Wagen fuhr langsam, aber er blieb nicht stehen, sondern glitt weiter. War es der grüne Ford? War es ein anderes Fahrzeug, dessen Insassen mir hätten helfen können? Ich vermochte es nicht zu entscheiden, und ich riskierte nichts. Ich blieb reglos liegen, bis die Rücklichter des Autos in der Nacht verglüht waren. Erst dann nahm ich mein Fahrrad, lud es auf die Schulter und tastete mich zur Straße zurück. Das Rad funktionierte noch. Ich stieg auf und fuhr los.
    ***
    Lex Ruff hing mit dem Oberkörper aus dem Fenster. Er hielt eine schwere Stablampe in der Hand. Von Zeit zu Zeit leuchtete er das Gelände neben der Fahrbahn ab. Hin und wieder befahl er seinem Bruder, anzuhalten. Einmal stieg er aus und ging einige Dutzend Yard von der Straße weg, aber er kam bald zurück. »Nichts«, knurrte er.
    Paddy stoppte von sich aus den Ford, als sie den Weg erreichten, der zum Haus an der Staustelle führte. »Da oben waren wir doch schon«, sagte Lex. »Fahr weiter!«
    »Laß uns noch einmal nachfragen!« schlug Pad vor. »Vielleicht hat die Frau ihn inzwischen zu Gesicht bekommen.« Er grinste. »Außerdem macht es mir Spaß, für einen Polizisten gehalten zu werden.«
    Er steuerte den Ford in die Stichstraße hinein. Lex ließ es geschehen.
    In der Blockhütte zog die Frau ihrem Sohn mit sanfter Gewalt den Cowboy-Hut vom Kopf. »Du mußt ins Bett, Tommy.«
    Er zog einen seiner Colts. »Ich habe den G-man nicht gefragt, welche Waffen sie beim FBI benutzen, aber er wird mir alles zeigen, wenn er mich nach New York mitnimmt.«
    Die Frau hob den Kopf. »Sei ruhig, Tommy!« flüsterte sie. Wenige Sekunden später wußte sie, daß sie sich nicht geirrt hatte. Das Motorengeräusch näherte sich. Der Wagen hielt vor der Hütte. Bevor sie hinauseilen konnte, wurde die Tür geöffnet. Lex und Paddy Ruff drängten in die Küche. Die Frau erstarrte.
    »Guten Abend, Madam«, sagte Lex leidlich höflich. »Tut uns leid, Sie noch einmal belästigen zu müssen. Ist der Kerl, den wir suchen, inzwischen bei Ihnen oder hier in der Umgebung aufgetaucht?«
    Paddy lehnte sich mit dem Rücken gegen den Türrahmen und musterte die große blonde Frau ungeniert von oben bis unten.
    »Nein«, antwortete die Frau. »Hier war niemand.« Sie drehte ein wenig den Kopf und blickte ihren Sohn an. Der Junge starrte an ihr vorbei auf die Männer. Seine Wangen hatten die Farbe verloren.
    Lex beugte sich über den Tisch, griff dem Boy unters Kinn und hob seinen Kopf. Er lächelte. »Hallo, mein Junge! Solltest du nicht längst im Bett liegen? Willst du uns, der Polizei, helfen? War hier ein Mann?«
    Mit einer Kopfbewegung befreite der Junge sein Kinn. »Hier war niemand«, stieß er leise hervor.
    Paddy stieß sich vom Türrahmen ab und kam mit seinen großen plumpen Schritten an den Tisch. »Kann ich ‘ne Tasse Kaffee haben, Madam?« fragte er und zeigte auf die Kanne.
    »Selbstverständlich!« Sie griff nach der Kanne. Pad griff im gleichen Augenblick zu, so daß er seine Hände über die ihren legte. Sie schrak unter der Berührung zusammen. Pad grinste breit. »Zwei Herzen, ein Gedanke, nicht wahr, Madam?« stieß er rauh hervor. Mit einem Ruck zog sie die Hände zurück. Sein Grinsen verstärkte sich. »Also Selbstbedienung!« Er goß die Kaffeetasse voll.
    »Beeil dich!« sagte sein Bruder.
    »Immer mit der Ruhe!« Pad trank, hielt die Tasse dabei zwischen beiden Händen und schlenderte dabei durch die Küche. Er öffnete die Tür zum Nebenraum mit einem Fußtritt. In dem Raum brannte kein Licht. »Wo ist der Schalter?« fragte der Gangster, tastete aber schon selbst die Wand ab, fand den Lichtschalter und drehte ihn an.
    Das Zimmer enthielt wenig Möbel, einen Tisch, eine Couch und drei Stühle. Über einem der Stühle hingen die Kleider eines Mannes.
    »Lex!« Paddys Ruf ähnelte dem schrillen Warnungspfiff einer Lokomo- ti
    tive. Mit wenigen Sätzen war sein Bruder neben ihm.
    »Larhams Klamotten!« stieß Paddy hervor.
    Lex drehte sich mit einer scharfen Wendung auf dem Absatz um. Seine sonst bläuen Augen waren schwarz vor Wut. Er zog den
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