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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß
Autoren: Jason Dark
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worden. Man rechnet mit Terroristen und einem Anschlag.«
    »Danke.«
    Suko und ich liefen auf den Treppenschacht zu. Aus ihm wehte uns wärmere Luft entgegen, während über unseren Köpfen der Wind eine winterliche Kühle mitbrachte.
    »Terroristen?« fragte Suko, als wir die Stufen hinabschritten. »Glaubst du daran?«
    »Kann sein.«
    »Dann hätte uns Sir James nicht hingeschickt.«
    Da hatte Suko recht. In der Tat waren wir von unserem Chef beauftragt worden, uns die Unglücksstelle näher anzusehen. Wir hatten das Büro schon verlassen und waren zu Hause angekommen.
    Informiert worden waren wir nur stückweise. Jedenfalls war ein U-Bahnzug verunglückt.
    Auch am Ende der Treppe sah ich die Uniformen. Die Männer bildeten einen regelrechten Kordon, und sie ließen nur Amtspersonen durch, die sich ausweisen konnten.
    Auch wir wurden aufgehalten. Über Walkie-talkie fragte ein Mann nach, bekam eine positive Antwort, so daß wir passieren konnten und auf einen Bahnsteig schritten, der vom normalen Publikumsverkehr geräumt war. Nur Polizisten in Uniform oder Zivil hielten sich dort auf.
    Dann sahen wir die Bescherung. Der Zug war noch bis in die Station hineingerast, allerdings nicht mehr auf den Schienen. Eine gewaltige Kraft hatte ihn von den Schienen weggerissen und auf der Seite in die Station geschleudert.
    Da lag er nun.
    Zerfetzt, zersplittert, gebogen, eingedrückt. Eine gewaltige Masse Stahl, die eine Bahnsteigkante aus Beton einfach zerrissen hatte, als wäre sie der Saum eines Kleides. Es roch nach Staub und Schmieröl, und es war relativ still.
    Links von uns sah ich einen zerfetzten Kiosk. Eine Tür hatte sich gelöst und war in die kleine, zum Glück menschenleere Bude hineingeflogen, aber sie hatte sie restlos zertrümmert. Die Zeitschriften und Magazine verteilten sich auf dem schmutzigen Fliesenboden.
    Ich schüttelte den Kopf. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Der Zug sah aus wie eine schlafende Schlange aus Metall. Verbogener Stahl, Glas dazwischen, dessen Scherben im kalten Licht der Beleuchtung glitzerten.
    Und keine Toten!
    Das war es, was uns wunderte und das auch unseren Chef Sir James hatte aufmerksam werden lassen. Es gab keine Leichen. Bei Unglücken dieser Art boten die Unfallstellen oft ein Bild des absoluten Schreckens, so daß viele Leser nicht genau hinschauten, wenn sie Fotos in ihren Zeitungen präsentiert bekamen.
    Hier war alles anders.
    Wir blieben stehen und schauten uns das zerfetzte und verbogene Gebilde an. Es ragte noch zum Teil in den Tunnel hinein und wirkte wie das Kunstwerk eines überspannten Bildhauers.
    Suko schüttelte den Kopf. »Verstehst du das, John? Der Zug ist doch nicht leer gewesen, auch wenn er sich nicht weit von der Endhaltestelle entfernt befunden hat.«
    »Sicher.«
    »Zumindest hätte man die Leiche des Fahrers finden müssen, aber sie ist ja auch nicht zu sehen.«
    Um die Beleuchtung zu verbessern, hatte man noch Standscheinwerfer aufgebaut, die ihre breiten Lichtstrahlen auf den liegenden und verunglückten Zug schleuderten.
    Kein Toter, kein Blut - nur Metall, Glas und zusammengequetschter Kunststoff der Sitzbänke.
    Ich mochte diese Bahnsteige nicht. Für mich waren sie leblos, auch wenn Betrieb herrschte. Hier zog es auch im Tunnel, in den ich hineinschaute. Ein dunkles Loch, in dem sich das Licht verlor, das die aufgestellten Scheinwerfer auch dort hineinschleuderten.
    Als ich mich drehte, knirschten unter meinen Sohlen kleine Scherben. Suko stieß mich an. »Da kommt jemand, John.«
    Ich wandte mich um und sah einen Mann auf uns zukommen, der eine Uniform trug und wegen der Kälte auch einen Mantel übergestreift hatte, der allerdings offenstand.
    Der Mann sah aus wie ein General. Er war knapp Fünfzig, hatte sich aber noch gut gehalten. Sein federnder Gang ließ darauf schließen, daß er noch viel Sport trieb. Das Gesicht zeigte kantige Züge.
    Es war wohl typisch für Leute, die vom Militär gekommen waren und dann Posten besetzten, die ihrem früheren Job glichen.
    Er musterte uns aus grauen Augen und nickte dann. »Sie sind Oberinspektor Sinclair und Inspektor Suko?«
    »Ja.«
    »Superintendent Clavell. Ich leite hier das Ganze.«
    »Das hatten wir uns schon gedacht, Sir«, erwiderte ich und griff zu den Zigaretten. »Haben Sie bereits eine Erklärung für dieses Unglück?«
    »Natürlich. Die Wagen sprangen aus den Schienen. Sie sind dann noch bis in die Station hineingeschleudert worden. Vor Ihren Augen sehen Sie die
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