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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß
Autoren: Jason Dark
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waren. Was hätte alles passieren können, wenn der Bahnsteig voll besetzt gewesen wäre? Daran wollte ich erst gar nicht denken.
    Vor uns öffnete sich der Tunnel. Nicht zum erstenmal trieben wir uns in diesem unterirdischen Gelände herum. Es war immer wieder auf gewisse Art und Weise faszinierend, denn ein leicht flaues Gefühl blieb bei mir trotzdem zurück.
    Suko und ich gingen nebeneinander. Dieser Streckenabschnitt war stillgelegt worden. An den Seiten brannten die Lampen der Notbeleuchtung, die allerdings kaum Licht abgaben, so daß die Taschenlampen schon sehr nützlich waren.
    Von Clavells Leuten sahen wir nichts. Vielleicht trieben sie sich auch sehr weit vorn herum oder waren durch einen der seitlichen Notausgänge verschwunden.
    Wir ließen uns Zeit.
    Nicht allein die Wände leuchteten wir ab, auch die Gleise, aber Spuren fanden wir keine.
    Weder von einer Schwarzen Magie noch von irgendwelchen anderen Dingen, die auf einen Unfall hingewiesen hätten.
    Suko schüttelte den Kopf. »Ich grübele bereits die ganze Zeit über ein Motiv nach, kann aber keines finden. Wie ist es mit dir?«
    »Ebenso.«
    Vor uns sahen wir die typischen bleichen Finger anderer Taschenlampen. Das mußten Clavells Männer sein. Sie waren aus einem der seitlichen Notausgänge erschienen und befanden sich noch ziemlich weit von uns entfernt. Nur weil sie Taschenlampen trugen, sahen wir sie überhaupt.
    Aber noch etwas erkannten wir.
    Eine Flamme.
    Sie tanzte ungefähr auf halber Strecke zwischen uns und Clavells Männern. Zuerst sah es so aus, als ob sie einfach in der Luft schwebte. Beim Näherkommen aber schälten sich die Umrisse eines Mannes aus der Tunnelfinsternis hervor.
    »Wer ist das?« hauchte Suko.
    Ich konnte keine weitere Frage stellen, auch keine Antwort geben, denn vor uns entstand eine Hölle…
    ***
    Die Hölle aus gelbroten, brausenden Flammen, wobei es schien, als wären sie aus dem Boden gesprungen. Im Nu hatten sie die gesamte Breite des Tunnels erfaßt und bildeten von Wand zu Wand eine zuckende, fauchende und wahrscheinlich auch heiße Mauer.
    Wir hatten uns abgewandt, die Hände schützend vor die Augen gelegt, und wollten gegen das Feuer etwas unternehmen, als es bereits wieder verschwunden war.
    Nicht einmal ein breiter Wasserfall hätte es so schnell löschen können. Suko und ich schauten wieder in die Dunkelheit, in der nicht die kleinste Flamme zuckte.
    Dann schauten wir uns an.
    »Verdammt, John, das ist ein Ding.« Suko schüttelte den Kopf. »Da komme ich nicht mit.«
    Mein Freund hatte mir aus der Seele gesprochen, und mir war noch etwas anderes aufgefallen. Auch von Clavells Männern war nichts zu sehen. Sie schienen vom Erdboden verschwunden zu sein.
    Vielleicht waren sie verbrannt, ohne Rückstände. Da hätten wir dann eine furchtbare Erklärung für das Fehlen der Toten gehabt, und das Feuer hatte gleichzeitig auch die Aussagen dieses Zeugen bestätigt, dem der Superintendent nicht hatte glauben wollen.
    Suko beschäftigte sich mit ähnlichen Gedanken wie ich. »Mein Gott, John, das kann doch nicht wahr sein.«
    »Was wissen wir schon.«
    Natürlich hatten wir nicht allein die Flammen gesehen. Auch den Männern auf dem Bahnsteig waren sie aufgefallen. Sie rannten herbei, an der Spitze Clavell.
    Er winkte sogar mit beiden Händen. Scheinwerfer wurden gedreht, blendeten uns und stachen tiefer in den Tunnelschacht. Das Licht war außerdem so stark, daß es ungefähr die Stelle erreichte, wo die beiden Agenten verschwunden waren.
    Wir drehten dem Licht den Rücken zu und rannten los. Ich wollte wissen, was mit den Leuten geschehen war.
    Wir sahen sie nicht mehr, und wir entdeckten auch keine Spuren, obwohl wir jeden Fußbreit Boden in der Nähe ableuchteten.
    »Restlos verbrannt!« sagte Suko leise, war aber trotzdem von Clavell gehört worden, der ihn hart anfuhr.
    »Was sagen Sie da?«
    »Sir, Ihre Leute standen genau dort, wo das Feuer aufgeflammt ist. Das wollte ich Ihnen sagen. Aus diesem Grunde sehen wir auch nichts mehr von ihnen. Sie haben ebenso wenig Spuren hinterlassen wie die Passagiere aus der U-Bahn.«
    Clavell atmete tief ein. Ich sah eine menschliche Regung bei ihm, denn er verzog das Gesicht und wischte mit einer müden Bewegung über beide Wangen. »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte er und herrschte seine Leute an. »Leuchtet jeden Spalt aus, jeden Flecken. Ich will hier eine genaue Untersuchung haben.« Um den Männern nicht im Wege zu stehen, trat er zur Seite, und wir
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