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0469 - Der Tod fliegt mit

Titel: 0469 - Der Tod fliegt mit
Autoren: Unbekannt
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angekommen, setzte ich mich in einen Sessel. Niemand würde es wagen, mich beziehungsweise Schekret bei der angeblichen Durchrechnung eines Problems zu stören.
    Danach konzentrierte ich mich auf die Pedostrahlung meines Pseudokör-pers - und begann damit, in aller Eile die einzelnen Zellen wieder zu einem brauchbaren Ganzen zusammenzufügen ...
     
    *
     
    Ich atmete auf, als ich auf dem Interkomschirm sah, daß sich Ovarons Pseudokörper wieder zur ursprünglichen Gestalt zu formen begann.
    Ras Tschubai und Gucky standen neben mir und Atlan. Ich bat sie, den Arkoniden und mich in Ovarons Kabine zu bringen. Als wir ankamen, reckte sich der noch unförmige Körper des Ganjasen allmählich auf; der Schädel formte sich unter intervallartigen Zuckungen.
    „Es wird höchste Zeit, in den Linearraum zu gehen, Perry!" raunte Atlan mir zu.
    Ich schüttelte den Kopf. Erst wollte ich Ovarons Bericht hören. Wir hatten bisher keine takerischen Verbände geortet, konnten also noch warten.
    Ovarons Hände waren noch unförmige Klumpen, aber der Kopf bildete sich jetzt sehr schnell aus. Ich wunderte mich darüber, denn der Kopf mit dem empfindlichen Gehirn wurde nach der Rückkehr eines Pedotransferers immer zuletzt geformt.
    Lider und Wimpern entstanden. Die Augen sahen sich um, ihr Blick heftete sich auf mich.
    Angst stand darin.
    Dann öffnete sich der Mund. Ein unartikulierter Schrei ertönte und ließ mir das Blut in den Adern erstarren.
    „Gefahr!" rief Ovaron gurgelnd.
    „Dakkarkom-Geräte! Sextadimbomben!
    Aus dem Schiff bringen! Schnell!"
    Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Da hatten wir uns die Köpfe zerbrochen und spekuliert, um herauszufinden, welche Gefahr uns von Leffa drohte.
    Dabei befand sich die Gefahr die ganze Zeit über in unserem Schiff! „Ras, Gucky!" rief ich. „Los, bringt die Geräte weg!"
    Die beiden Teleporter stellten keine Fragen. Sie schlossen die Helme ihrer Kampfanzüge und entmaterialisierten.
    Würden sie es schaffen?
     
    *
     
    Von der halben Stunde waren erst fünfzehn Minuten verstrichen, als Schekret aus der eigentümlichen Reglosigkeit erwachte, in der er auf dem Sessel vor den Computerkontrollen gesessen hatte.
    Vor meinen Augen schienen graue Schleier zu wogen. Ich fragte mich wieder, warum ich untätig hier hockte und auf die Computerkontrollen starrte.
    Aber diesmal erhielt ich eine Antwort.
    Die Starre fiel von mir ab.
    Ich fuhr mit einem Schrei hoch und sah mich gehetzt um.
    Plötzlich wußte ich alles.
    Der Ganjase, der sich Ganjo nannte, hatte mich in einer Pedotransferierung übernommen. Welche Schande! Er hatte mich dirigiert wie eine Marionette.
    Und nachdem er hinter mein letztes Geheimnis gekommen war, hatte er meinen Körper hier abgesetzt und war in seinen eigenen Körper an Bord des terranischen Schiffes zurückgekehrt.
    Die Bomben!
    Die Bomben in den Dakkarkomen mußten gezündet werden, bevor Ovaron die Terraner warnen konnte.
    Ich ging zum nächsten Kommunikationsgerät und befahl dem Funkoffizier, sofort den gespeicherten Kodeimpuls auf Dakkarkom-Basis abstrahlen zu lassen.
    Danach setzte ich mich wieder. Es gab viel zu überdenken, bevor ich meine Befehlszentrale wieder aufsuchte. Auf keinen Fall durfte ich verraten, daß es einem ganjasischen Pedotransferer gelungen war, mein Ich zu vergewaltigen und mich zu zwingen, Dinge zu tun, die gegen die Interessen des Takerischen Reiches gerichtet waren. Der Taschkar hätte mich exekutieren lassen.
    Ich mußte schweigen.
     
    *
     
    Die Teleporter kehrten atemlos zurück. Sofort sendete ich über Interkom das Kodezeichen aus, das ich mit Korom-Khan vereinbart hatte und das ihm befahl, die letzte Lücke des Paratronschirms ebenfalls zu schließen, plötzlich ging auf den Schirmen der Außenbeobachtung eine künstliche Sonne auf.
    Im gleichen Augenblick wurde die MARCO POLO so stark erschüttert, daß ihre Innenzelle wie eine gigantische Glocke schwang. Eine Automatik meldete über Rundsprech die Überlastung des Paratronschirms.
    Neben mir atmete Ovaron scharf ein.
    Und von einer Sekunde zur anderen verschwanden die künstliche Sonne und Sterne des Normaluniversums.
    Die MARCO POLO war in den Linearflug gegangen. „Glück gehabt", sagte Ras und lächelte über sein schweißbedecktes Gesicht. „Unverdientes Glück", flüsterte Gucky.
    Er blickte mich durchdringend an. „Laß dir das eine Lehre sein, Großadministrator, und klaue niemals mehr Dinge, die anderen gehören."
    Er zeigte seinen Nagezahn und fügte hinzu:
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