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0465 - Heute Engel - morgen Hexe

0465 - Heute Engel - morgen Hexe

Titel: 0465 - Heute Engel - morgen Hexe
Autoren: Jason Dark
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ihre Oberschenkel und schüttelte den Kopf. »Das kann ich einfach nicht fassen, nein, auch nicht glauben.«
    »Sie müssen sich mit den Tatsachen abfinden, Miss Oldman. Und ich als Polizist möchte diesen Dingen auf den Grund gehen. Haben wir uns verstanden?«
    »Schon…«
    »Sind Sie bereit, Fragen über sich selbst zu beantworten, Miss Oldman?«
    »Was bleibt mir anderes übrig? Ich habe allmählich den Eindruck, Mittelpunkt eines abgekarteten Spiels zu sein.«
    »Mittelpunkt ja. Ein abgekartetes Spiel treiben Mr. Stockman und ich auf keinen Fall. Wir haben uns erst vor kurzer Zeit kennengelernt, aber das nur am Rande. Kommen wir zu dem Thema, über das wir mit Ihnen reden wollen, Miss Oldman.« Ich schockte sie mit der ersten Frage.
    »Was halten Sie eigentlich von Vampiren?«
    Zuerst starrte sie mich an, danach den Hausmeister. Von uns beiden erhielt sie keinerlei Hilfestellung. »Nichts«, antwortet sie dann. »Überhaupt nichts. Das ist eine alte Legende, die irgendjemand mal in die Welt gesetzt hat. Ein englischer Autor, dieser Dracula.«
    »Er hieß Bram Stoker und schrieb über den Grafen Dracula.«
    »Meinetwegen. Was soll die Frage überhaupt?«
    »Weil Sie ein Vampir gewesen sind, Miss Oldman.«
    Sie sah so aus, als wollte sie von ihrem Platz hochschießen. Aber sie beherrschte sich und schwieg.
    »Was sagen Sie dazu?«
    »Nichts, Mr. Sinclair. Was Sie mir da an den Kopf geworfen haben, ist so ungeheuerlich, dass es die Dinge, die Sie mir vorher erzählten, noch in den Schatten stellt. Ich bin geschockt, Sie haben mich brüskiert. Das ist eine Unverschämtheit.«
    »Die jedoch einer Tatsache ist!«
    »Nein!«
    »Ich belüge Sie nicht. Sie lagen im Bett. Eine Stimme forderte den Küß. Stockman hat Sie geküsst.« Bei dieser Bemerkung bekam der Hausmeister einen roten Kopf, und ich sprach weiter. »Auch ich wurde aufgefordert, Sie zu küssen. Als ich mich über Sie beugte, öffneten Sie den Mund, so dass ich Ihre beiden Vampirzähne sehen konnte. Ich weiß nicht, was Mr. Stockman gesehen hat. Möglicherweise kann er meine Behauptung bestätigen.« Ich blickte den jungen Hausmeister auffordernd an, der aber hob die Schultern. Er fühlte sich unwohl.
    »Darauf habe ich nicht geachtet. Ich hatte sowieso das Gefühl, als würde ich einen Traum erleben.«
    Gitty Oldman stand auf. Sie wies zur Tür. »Mr. Sinclair, ich möchte, dass Sie meine Wohnung verlassen. Sie haben kein Recht, hier länger Beleidigungen auszusprechen. Das lasse ich mir nicht bieten. Verstehen Sie?«
    »Sie sprachen deutlich genug.«
    Gitty Oldman wandte sich von mir ab. »Dann gehen Sie jetzt, Mr. Sinclair, bitte!«
    »Natürlich.« Ich schritt zur Tür. Kein Wort des Abschieds kam über meine Lippen, mir war zudem klar, dass ich dies nicht als Abschied ansah. Ich würde noch weitere Gespräche mit dieser geheimnisvollen Person haben. Schließlich war sie keine normale Frau, auch wenn sie so aussah.
    Der Hausmeister blieb noch. Ich dagegen verließ die Wohnung und fuhr mit dem Lift nach unten. Dabei beschäftigte mich der Gedanke, welches Geheimnis diese Frau umgab…
    ***
    Gitty Oldman und Rick Stockman sprachen nicht, bis die Wohnungstür hinter Sinclair ins Schloss gefallen war. Sie hatten das Geräusch genau gehört, und erst jetzt atmete Gitty Oldman auf. »Dieser Schuft, dieser Widerling! Was bildet er sich ein? Kommt hierher und spielt den großen Mann. Diese Bullen erlauben sich einfach alles. Was meinen Sie, Rick?«
    Stockman fühlte sich unwohl. Er hasste plötzlich seinen grauen Kittel, den er trug. Die Anwesenheit dieser Frau machte ihn unruhig. Sinclair hatte es schon richtig erkannt. Natürlich hatte er ihr des Öfteren nachgeschaut und sich auch vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie beide ganz allein waren. Jetzt war dieser Wunschtraum in Erfüllung gegangen, aber die Situation überstieg seine Vorstellungskraft.
    Gitty lächelte. »Sind Sie stumm geworden, Rick?«
    »Ich denke nach.« Er war froh, dass ihm diese knappe Ausrede eingefallen war. »Sie können Mr. Sinclair nicht die Schuld in die Schuhe schieben. Ich bin es ja gewesen, der ihn geholt hat.«
    Ihr Lächeln wurde spöttisch. Noch immer war ihre Haut sehr bleich, fast weiß. »Wegen des Blutgeruchs?«
    »Ja und nicht nur das. Auch wegen des Moders. Es roch praktisch wie auf einem Friedhof, verstehen Sie?«
    »Nein!«
    »Ein Friedhof im November. Wenn die Blätter gefallen sind und langsam verfaulen und vermodern.«
    Gitty lachte ihn an. »Sie sind ja ein
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