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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens
Autoren: Jason Dark
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liegen.
    »Der ist wahnsinnig!« keuchte Harriet. »Von einer regelrechten Zerstörungswut besessen.«
    »Besser das zerstören, als Menschenleben«, erwidert Sarah Goldwyn, und Jane nickte dazu.
    »Er hat aber davon nichts«, sagte Harriet.
    »Möglicherweise sucht er etwas«, flüsterte Lady Sarah, »und will so auf sich aufmerksam machen.«
    »Sucht er uns?«
    Lady Sarah hob die Schultern.
    »Wir können auch fliehen«, schlug Jane vor. »Jetzt ist die Gelegenheit gekommen.«
    Damit waren die Frauen einverstanden. Harriet nickte heftig, auch Lady Sarah war einverstanden. Jane machte den Anfang. Sie war jetzt die erste in der Reihe, als sie vorsichtig den Fuß auf die unter ihr liegende Stufe setzte. Nur keine unnötigen Geräusche verursachen, die den Vampir hätten warnen können. Ein paar Treppen mußten sie nehmen, bevor sie den Boden erreichten.
    Jane blieb am Fuß der Treppe stehen und schielte in den offenen Wohnraum.
    Sie sah den Blutsauger nicht, er war nur zu hören. Diesmal mit dumpfen Schlägen. Wahrscheinlich drosch er seine Klinge in die Polster der teuren Sessel.
    Die Detektivin winkte ihren Leidensgenossinnen zu. Auch sie kamen leise die Treppe herab. Beide hielten sich am Handlauf fest.
    Lady Sarah ging noch vor Harriet Lester her, die sich nur mühsam beherrschen konnte. Ihre Wangen zuckten. Sie hatte geweint. Durch das Tränenwasser war ein Teil der Schminke verlaufen.
    Nebeneinander blieben die Frauen stehen. »Alles klar?« wisperte Jane kaum hörbar.
    »Laß uns gehen«, gab die Horror-Oma ebenso leise zurück und drehte sich bereits um.
    Sie gingen nicht.
    Alle drei schauten gegen die zerstörte Tür, sahen den Nebel dahinter wallen und erkannten plötzlich eine schwankende Gestalt, die auf das Haus zulief.
    Jane blickte zufällig auf Harriet Lester. Deren Augen waren fast aus den Höhlen gequollen. Der Mund stand bereits offen. Sie wollte etwas sagen, vielleicht sogar schreien, das konnte Jane Collins auf keinen Fall zulassen.
    Blitzschnell preßte sie ihre Handfläche gegen den Mund der Frau, so daß aus dem Schrei nicht einmal ein Gurgeln wurde. »Es ist Ihr Mann Godfrey, nicht wahr?«
    Harriet nickte nur.
    »Keinen Laut jetzt.« Jane löste die Hand vom Mund der Malersgattin.
    In diesem Augenblick trat Godfrey Lester durch die zerstörte Tür.
    Er machte den Eindruck einer lebenden Leiche…
    ***
    Kein Regisseur hatte uns »Aktion« zugerufen, aber wir wußten auch so, was wir zu tun hatten.
    Uns blieben vielleicht drei Sekunden, dann würde der Werwolf den Wagen und damit auch uns erreicht haben und mit dem verdammten Baumstamm zuschlagen.
    Wir rissen die Waffen hervor und schossen, in der Hoffnung, die Bestie trotz des sie deckenden Stamms zu treffen.
    Pech gehabt, die Geschosse blieben irgendwo stecken, und wir mußten in Deckung gehen.
    In verschiedene Richtungen flogen wir davon, landeten am Boden, überschlugen uns und hörten das Krachen, Knacken und auch Splittern, als die Zweige brachen.
    Ich kam wieder hoch und schaute mir die Bescherung an.
    Der Werwolf hatte das starre Geäst des Baumes gegen den Rover gerammt. Und zwar mit einer so großen Wucht, daß der Wagen nicht nur ein Stück nach hinten geschoben, sondern auch gleichzeitig in die Höhe gehoben worden war.
    Als ich hinschaute, fiel er wieder zurück. Er wippte noch auf den Rädern nach.
    Die Bestie hatte den Baum mit einem Teil seiner Wurzel aus dem Boden gerissen. Es war eine junge Birke, da hatte er nicht soviel Mühe aufwenden müssen, aber er war in einer rasenden Stimmung, heulte schaurig, ging wieder zurück und schleppte den Baum mit.
    Wollte er noch einmal damit zuschlagen?
    »Verdammt, John, ich kann ihn nicht genau sehen. Der Nebel ist einfach zu dicht!«
    Suko war sauer, ich ebenfalls, lief aber vor, um in die Nähe der Bestie zu gelangen.
    Und die spielte uns einen Streich.
    Sie hielt den Baumstamm ungefähr in der Mitte umklammert und begann plötzlich damit, sich wie rasend zu drehen. Mit dieser Aktion versuchte sie, niemanden an sich herankommen zu lassen.
    Wir sahen noch immer kein Ziel. Der Werwolf war zu einem regelrechten Wirbelsturm geworden, der plötzlich seine Richtung änderte und genau auf mich zukam.
    Ich starrte gegen das abgebrochene Geäst der braunen Birkenzweige, die mir vorkamen wie lange Greifarme. Die Bestie selbst entdeckte ich nicht, sie wurde einfach zu gut geschützt. Hinzu kam auch der verdammte Nebel.
    Das plötzliche Heulen hörte sich an wie ein Triumphgeschrei, aber das Untier
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