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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens
Autoren: Jason Dark
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führte und erst in späterer Zeit dafür sorgte, daß sich der Fluch zum zweitenmal erfüllte. Wahrscheinlich ist auch Vargas auf schreckliche Art und Weise gestorben, ich weiß es nicht. Er wird den Weg gegangen sein, den auch Ihr Mann geht.«
    »Das lasse ich nicht zu.«
    Lester/Vargas hatte zugehört. Was er empfand, zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Manchmal hatte es so ausgesehen, als hätte er seine Frau genau verstanden, dann wieder wirkte er wie jemand, der überfallartige Kopfschmerzen bekam. Die beiden Seelen befanden sich in ihm. Einerseits mußte er den Fluch erfüllen, andererseits wiederum hatte er schreckliche Angst davor.
    Harriet hatte bei der Hochzeit geschworen, Freud und Leid mit ihrem Mann zu teilen. Sie stand zu diesem Schwur, packte ihn plötzlich an der Schulter, um ihn in Richtung Haustür zu drehen.
    Halb bekam sie ihn herum, dann stemmte sich Godfrey gegen den Griff. Er wollte nicht, und er befreite sich mit einem so heftigen Ruck, daß Harriet zur Seite taumelte.
    »So helfen Sie nur doch!« rief sie verzweifelt.
    Lady Sarah und Jane Collins unternahmen nichts. Sie starrten nur an Harriet Lester vorbei in den hinter ihr liegenden Raum.
    Auch Harriet drehte sich um.
    Ihren Augen bot sich eine Szene angefüllt mit kalten Grauen.
    Inmitten des mit zerstörten und zerfetzten Möbelstücken gefüllten Wohnraums stand die düstere Gestalt des Vampirs mit dem blutbefleckten Gesicht.
    In der rechten Hand hielt er noch immer das schwere Richtbeil. Er schwang es vor, als wollte er Godfrey Lester damit zuwinken.
    Und Lester verstand.
    Er ging dem Vampir entgegen, um seine Pflicht zu erfüllen!
    ***
    Harriet hatte ihn noch aufhalten wollen, sie war einfach nicht mehr in der Lage. Vielleicht nach fünf, sechs Schritten hatte Lester den Vampir erreicht und würde unter dem Hieb der mörderischen Klinge sein Leben aushauchen.
    »Tut was!« schrie Harriet.
    Jane Collins übernahm die Initiative. Auch sie wollte den Mann nicht in den Tod rennen lassen. Zudem war sie am beweglichsten und auch am kampferprobtesten. Die Frau, in deren Brust ein künstliches Herz schlug, bewies in diesen Augenblicken einen meisterhaften Mut oder bekam einen Hang zum Selbstmord.
    Obwohl es ihr klar war, daß der Vampir auch mit zwei Gegnern fertig wurde, jagte sie los, und sie warf sich von der Seite her gegen den Körper des Mannes.
    Dieser heftige Bodycheck reichte aus, um den anderen zu Boden zu schmettern.
    Er riß noch eine Leuchte mit um, die das Chaos bisher unbeschadet überstanden hatte, kroch aber auf allen vieren weiter, während sich Jane um den Vampir kümmerte.
    Der rührte sich nicht. Wenn überhaupt, dachte er möglicherweise darüber nach, woher diese Frau den Mut nahm, sich gegen ihn auflehnen zu wollen, und er schlug praktisch aus dem Handgelenk mit der Richtaxt nach Jane.
    Die drehte sich zur Seite. Von ihren Reflexen hatte sie noch nichts eingebüßt.
    Das schwere Metall traf sie nicht, hackte in den Boden und wurde sofort wieder hochgerissen, denn beim zweiten Schlag drehte sich der Blutsauger um die eigene Achse, damit er einen halbhoch angesetzten Rundschlag schaffte.
    Jane Collins lag schon in der Luft. Sie hatte ihren Körper so gestreckt, als wollte sie von einem Startblock aus in das Wasser eines Schwimmbeckens springen.
    Nicht im Wasser landete sie, sondern auf einem halb zerhackten Sessel, der von der Aufprallwucht noch ein Stück über den Boden rutschte, Jane aber so abgefangen hatte, daß ihr nichts geschehen war.
    Nur befand sie sich ziemlich weit von Lester entfernt, und der wollte in den Tod gehen.
    Zudem hatte der Vampir an Jane Collins jegliches Interesse verloren. Nur mehr Vargas und die Erfüllung des alten Fluchs erfüllten ihn.
    »Steh auf, Vargas!«
    Zum erstenmal sprach er. Die Worte drangen über seine Lippen, als befände sich ein Tonband in seinem Rachen.
    »Sir, Senor, Sir!«
    Lester antwortete sogar in einer fremden Sprache, so sehr hatte ihn das andere Ich beeinflußt.
    Der Vampir wartete.
    Für keinen anderen hatte er noch einen Blick übrig, und Godfrey Lester kam hoch.
    Harriet konnte den Schrecken nicht mehr mit ansehen. Sie hatte die Hände vor ihr Gesicht gepreßt. Schluchzende Worte drangen aus ihrem Mund. »Kann man denn nichts tun? Kann man denn gar nichts tun? Vampire müssen mit einem Kreuz zu bekämpfen sein…«
    »Haben Sie eines?« fragte Lady Sarah.
    »Nein!«
    Ich auch nicht, fügte die Horror-Oma in Gedanken hinzu. Und Jane trägt auch keines.
    Harriet war
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