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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens
Autoren: Jason Dark
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hatte sich zu früh gefreut.
    Ich konnte mich nur durch hastiges Wegrennen in Sicherheit bringen, aber Suko blieb – und handelte.
    Der Werwolf hatte einen gewaltigen Fehler begannen und Suko den Rücken zugedreht.
    Ich hörte die Beretta meines Freundes zweimal bellen, schlug noch einen Haken, rutschte weiter, kam zur Ruhe und drehte mich um.
    Der Baumstamm lag am Boden. Niemand war mehr da, der ihn hielt. Hinter ihm winkte mir Suko als nebelumhüllte Gestalt zu. Ich kannte das Zeichen und begab mich zu ihm.
    »Das war der dritte«, sagte er und deutete dorthin, wo der Werwolf eigentlich hätte liegen müssen.
    Nichts war zu sehen. Nur eben das braungrüne Gras, dessen Halme geknickt waren oder flachgepreßt auf dem Boden lagen.
    »Willst du nach der Farbe suchen?« fragte er mich.
    Ich winkte ab. »Wir sollten uns lieber den Rover mal näher anschauen«, schlug ich vor.
    Er sah schlimm aus, wenigstens beim ersten Hinsehen. Beide Kotflügel und auch der Kühlergrill hatten einiges abbekommen und waren an bestimmten Stellen verbogen.
    Das rechte Scheinwerferglas lag als Splitter im Gras. Sie glänzten matt wie trübe Augen.
    Ich kniete mich nieder und schaute nach, ob das Blech der verbogenen Kotflügel eventuell die Reifen berührte. Das war zum Glück nicht der Fall. So erhob ich mich und nickte meinem Freund zu.
    »Wenn nichts weiter passiert ist, werden wir fahren können.«
    »Versuchen wir es.«
    Wir stiegen ein.
    Der Motor kam sofort, und es funktionierten auch beide Scheinwerfer, obwohl einer ohne Deckglas war. Da strahlte eben nur die kleine Lampe in seinem Innern.
    »Und der Vampir?« fragte Suko.
    »Ist bestimmt bei den Lesters.«
    »Dann leg mal einen Riemen auf die Orgel…«
    ***
    Godfrey Lester ging einfach weiter. Er schien die drei Frauen überhaupt nicht bemerkt zu haben. Sein Gesicht hatte er zum Wohnraum zugewendet. Zudem wirkte es so maskenhaft starr, wie es seine Frau bei ihm noch nie gesehen hatte.
    Er würde in sein Verderben laufen!
    Das wußten die Zuschauerinnen, aber nur Harriet reagierte. Sie ließ sich auch durch Jane nicht aufhalten und baute sich vor ihrem Mann auf.
    Der wollte einfach weitergehen, aber Harriet schüttelte den Kopf.
    »Nein, Godfrey nein!«
    Er hörte die Stimme, stoppte und bewegte leicht schüttelnd den Kopf. »Was wollen Sie?«
    »Sie? Du siezt mich, Godfrey?«
    »Was wollen Sie?« fragte er weiterhin stereotyp. »Weshalb reden Sie mich mit Godfrey an?«
    »Weil du Godfrey Lester bist, deshalb.«
    »Ich bin nicht Godfrey Lester. Ich heiße Antonio Vargas. Verstehen Sie? Antonio Vargas.«
    Harriet warf den beiden Frauen einen hilfesuchenden Blick zu.
    Allein wurde sie mit den Problemen nicht mehr fertig.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg. Ich muß dort hinein.«
    Harriet ging tatsächlich einen Schritt zurück. »Ich lasse es nicht zu, daß du zu ihm gehst.«
    »Er hat auf mich gewartet. Ein alter Fluch muß eingelöst werden. Begreifen Sie das endlich.«
    Harriet holte tief Luft. »Es gibt keine alten Flüche, Godfrey. Es gibt nur diesen verdammten Vampir.«
    »Zu ihm will ich.«
    »Und dich töten lassen?«
    Lester nickte. »Ja, ich muß mich töten lassen. So ist es vorgeschrieben.«
    »Wer schreibt dir so etwas vor?«
    »Das Schicksal!«
    »Dieser verdammte Vargas, nicht wahr?«
    »Er und ich sind eins!«
    Die letzte Antwort hatte Harriet erschreckt. »Wie kann er das sagen?« fragte sie flehend und schaute Jane dabei an. »Können Sie mir eine Antwort geben.«
    »Ja«, erwiderte die ehemalige Hexe. »Das kann ich sehr wohl, Mrs. Lester.«
    »Und wie lautet sie?«
    »Er ist wiedergeboren worden. Dieser Antonio Vargas wurde in ihrem Mann wiedergeboren. Deshalb sind die Schicksale der beiden Personen so eng miteinander verknüpft, obwohl zeitlich eine so große Distanz dazwischenliegt. Ihr Mann ist tatsächlich dazu gezwungen worden, einen alten Fluch zu erfüllen.«
    »Der mit seinem Tod endet?«
    »So ist es, Mrs. Lester, mit seinem Tod. Ihr Mann wird ebenfalls – wann auch immer – wiedergeboren werden, so daß dieses makabre Spiel von neuem beginnt.«
    »Kann man es denn nicht stoppen?« rief die Frau voller Verzweiflung.
    »Ja, man kann.«
    »Und wie?«
    »Indem man den Vampir tötet und auch die anderen Monster auf dem Bild. Sie müssen die treibende Kraft sein. Antonio Vargas hat etwas gemalt, was es damals mit dem Aussehen überhaupt nicht gab. Er muß gewissermaßen in die Zukunft geschaut haben. Aber er konnte nicht ahnen, daß eine böse Macht seine Hand
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