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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens
Autoren: Jason Dark
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Waffe war schlagbereit.
    Er hatte sich nicht geirrt. An seiner Seite bewegte sich etwas innerhalb der grauen Fahnen. Ein Schatten, der allmählich Konturen annahm. Er kam uns vor wie eine wankende Gestalt, die Mühe hatte, sich auf den Beinen zu halten.
    Es war eine Gestalt!
    Ich hatte den Rover ebenfalls verlassen, stand hinter Suko und erkannte das bleiche Wesen, das meiner Ansicht nach aus dem Bild gestiegen sein mußte.
    Frankensteins Monster!
    Der eckige Schädel, der narbige, bleiche und rissige Körper. Die Tolpatschigkeit seiner Gehbewegungen, das unterschiedliche Pendeln der Arme, als wären sie falsch angenäht worden, all dies war mir ja schon aus Filmen bekannt.
    Jetzt wollte er uns killen!
    Suko blieb cool. Nahezu gelassen hob er den rechten Arm. Ich konnte meinen Waffen steckenlassen.
    Das Monster wollte sich auf ihn stürzen.
    Da schlug Suko zu.
    Gesicht, Brust und Hals erwischte er, ging einen kleinen Schritt zur Seite, um die Riemen fester um die Gestalt zu ziehen, das aber war nicht mehr nötig.
    Frankensteins Monster gab es nicht mehr.
    Innerhalb kürzester Zeit hatte es sich aufgelöst, und als wir zu Boden schauten, rieselte nicht einmal Asche, wie wir es sonst bei diesen dämonischen Wesen gewohnt waren.
    Suko drehte sich zu mir um. »Sag jetzt nur nicht, daß du das hier verstehst?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.« Mein Freund bückte sich. Er tastete die feuchte Straße ab, weil er etwas finden wollte; Als er hochkam, streckte er den rechten Zeigefinger aus. »Farbe, John, das muß alte Farbe sein.«
    Er sprach leise, als könnte er es selbst nicht glauben. »Ich habe sie auf dem Boden entdeckt. Diese Gestalt ist durch die Dämonenpeitsche zu dem geworden, aus dem man sie einmal hergestellt hat. Aus Farbe.«
    Ich war perplex!
    Suko hob die Schultern. »Tja, mein Lieber, jetzt bist du mit einer Erklärung an der Reihe.«
    »Die habe ich nicht.«
    »Dann fahren wir weiter.«
    Ich drehte mich, weil ich wieder einsteigen wollte, und da wuchs der Nebel vor mir zu einer Gestalt zusammen. Es schien sich konzentriert zu haben. Ich bekam große Augen. Was sich da vor mir in die Höhe schob, war einfach furchtbar.
    Eine Mumie!
    Eingewickelt in alte, feuchte Tücher. Beide Arme hatte sie erhoben und ließ sie nach unten fallen.
    Die Fäuste erwischten mich an den Schultern. Ich merkte, welch eine Kraft hinter diesem Doppelhieb steckte, sackte selbst in die Knie und ging nach hinten, wobei ich gegen den Wagen stieß und die Fahrertür dabei ins Schloß drückte.
    Die Mumie wollte mir den Rest geben, da hatte ich bereits die Beretta gezogen.
    Aus kürzester Distanz jagte ich ihr eine geweihte Silberkugel in den Balg.
    Die Mumie kam nicht mehr dazu, mir ihre Fäuste ins Gesicht zu dreschen. Das geweihte Silber hatte auch ihren verdammten Körper zerstört. Er zerplatzte nicht, er löste sich nicht sichtbar für mich auf, er war einfach nicht mehr da. Wie ausradiert.
    Ich stand da wie ein begossener Pudel, war aber froh, die Bestie erledigt zu haben.
    Suko kam zu mir. »Bück dich mal und suche dort den Boden ab, wo das Biest gestorben ist.«
    Ich tat meinem Freund den Gefallen, machte es ihm nach und spürte neben der Nässe bald die klebrige Farbe. Im Licht meiner Lampe schaute ich mir die Fingerkuppen an und konnte nur mehr den Kopf schütteln.
    »Und?«
    »Farbe, Suko. Es ist tatsächlich Farbe, die an meiner Hand klebt, verdammt, ich bin durcheinander.«
    »Das soll vorkommen.«
    »Fahren wir weiter«, sagte ich.
    »Willst du nicht auf die anderen beiden warten?«
    Ich blickte meinen Freund groß an. »Weshalb denn? Glaubst du, daß sie hier erscheinen werden?«
    »Möglich.«
    »Aber nicht sicher. Schließlich gibt es für sie noch andere Ziele oder nicht.«
    »Okay, die Lesters.« Suko riß die Tür auf und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    Ich saß bereits hinter dem Steuer und startete. Die Reifen rollten über die Farbreste hinweg, die einmal so schreckliche Bestien gewesen waren.
    Durch die offenen Fenster trieb der Dunst und kühlte unsere gespannten Gesichter. Wir hatten die Augen beide weit geöffnet, um so viel sehen zu können wie möglich.
    Das war einfach ein Unding. Nach wie vor mußten wir uns durch den Nebel tasten. Bei normalem Wetter hätten wir schon längst das Haus erkennen können, in dem die Lesters wohnten. So aber war es leider unmöglich, etwas zu sehen.
    Selbst ein verwaschenes Licht nicht. Neben uns erschienen dunkle Schatten innerhalb des Graus. Ein Waldstück. Die
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