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0464 - Gemälde des Grauens

0464 - Gemälde des Grauens

Titel: 0464 - Gemälde des Grauens
Autoren: Jason Dark
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drückte sich wieder zurück. Sie hatte ihre Hand auf die Brust gepreßt. »Jetzt geht es mir etwas besser«, sagte sie schweratmend. »Die Frage ist, was wir machen sollen.«
    »Verschwinden.«
    »Richtig. Aber wohin?«
    »Zum Ort!«
    Lady Sarah schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre nicht gut. Die Strecke ist viel zu weit.«
    »Hast du einen anderen Vorschlag? Vielleicht zum Schloß.«
    »Da könnten sie auch lauern.«
    »Dann müßten wir uns hier verstekken. Ich sage dir, Sarah, diese dämonischen Wesen riechen Menschen. Die würden uns sogar finden, wenn wir uns eingraben.«
    »Das ist es ja.« Lady Sarah hüstelte, als sie schon wieder das Heulen vernahm.
    Durch den Nebel wehte es ihnen entgegen. Ein schauerlicher, widerlicher Gesang, wütend und fordernd zugleich und aus der Richtung hallend, wo auch der Ort lag.
    »Der läßt uns nicht durch!« flüsterte Jane.
    »Es gibt noch eine Möglichkeit. Wir befinden uns in der Nähe des Schlosses!« hauchte Lady Sarah. »Und ich habe vorhin Licht gesehen.«
    »Wo?«
    Die Horror-Oma deutete schräg über die Schulter der ehemaligen Hexe hinweg.
    Jane drehte sich um. »Was ist denn da?«
    »Ich weiß es nicht. Das Licht sah mir nicht so aus, als würde es von einer kleinen Lampe her stammen. Wir müßten es sehen können, wenn wir durch den Wald laufen.«
    »Dann los!«
    Beide fürchteten sich. Der Wald wurde für sie zu einer nebligen Gespensterfalle. Jeder Baum schien ein Monstrum zu sein, das nur allein auf sie lauerte.
    Sie hatten Glück.
    Zwar hörten sie noch einmal das Heulen. Jetzt klang es sehr weit entfernt.
    »Den hätten wir hinter uns gelassen«, sagte Jane und atmete nach dem Kommentar hörbar auf.
    Auch von der Mumie hörten sie nichts. Jedenfalls keine Geräusche, die auf einen Verfolger hingedeutet hätten.
    Das Licht sahen sie tatsächlich, als sie das Waldstück durchquert hatten.
    Die Frauen blieben stehen. Es schimmerte vor ihnen bleichgelb durch die dicke Nebelwatte.
    Jane lachte auf. »Himmel, ich könnte dich umarmen, Sarah.«
    »Das mach mal mit Männern, die jünger sind als ich. Komm, wir laufen hin. Da muß einfach ein bewohntes Haus sein. Telefon werden die bestimmt auch haben.«
    »Trotzdem sollten wir vorsichtig sein. Vielleicht haben die Monstren das Haus auch entdeckt.«
    »Aber sicher.«
    Sie hielten sich trotz des Nebels im Schatten der Bäume. Licht rahmte das Grundstück ein. Sie konnten es völlig ungehindert betreten. Das Licht weitete sich zu einer breiten Fläche, die sich auch als heller Fleck auf dem Rasen hinter dem Haus wiederfand.
    Beide trauten sich nicht, ihn zu durchqueren, deshalb schlugen sie einen Bogen, und ihre Füße schleiften dabei über das nasse Gras. Sie hatten trotz allem nicht erkennen können, ob sich jemand in dem Haus aufhielt. Obwohl die Zeit drängte und auch jede von ihnen das Gefühl der Gefahr verspürte, ließen sie die Vorsicht nicht außer acht.
    Völlig still war es nicht. Irgendwo zwischen den grauen, wallender Schleiern knackte und schleifte immer etwas. Ein Tier, das auf Nahrungssuche war. Eine Maus, die vorbeihuschte, oder ein Nachtvogel, der von Ast zu Ast hüpfte.
    Auch die Haustür lag unter einer Lichtglocke. Da man sie weiß lackiert hatte, strahlte sie noch ab.
    Beiden war mulmig zumute, als sie in den Lichtschein hineintraten. Wenn jemand die Tür öffnete, mußten sie ihm vorkommen wie Nebel-Gespenster. Zudem konnte es auch sein, daß die Bewohner dieses Hauses mit den Monstren unter einer Decke steckten.
    Der Gong schlug jedenfalls melodisch an, als Jane klingelte. Jetzt mußten sie warten. Die Sekunden wurden zu zähen Intervallen, bis sie endlich Schritte hörten und die Tür auch kurz danach geöffnet wurde.
    »Lester, ich…«
    Die Frau, die diese Worte gesprochen hatte, erschrak, als sie erkannte, daß es nicht der von ihr erwartete Lester war. »Wer sind Sie? Was wollen Sie?«
    »Madam, wir brauchen Ihre Hilfe!« Lady Sarah hatte gesprochen.
    Mit Bitten dieser Art waren die meisten Menschen zu überraschen.
    So auch Harriet Lester. Zudem machten Sarah und Jane keinen gefährlichen Eindruck.
    »Um was geht es denn?«
    »Wir werden verfolgt.«
    »Wie?«
    »Können wir Ihnen das nicht im Haus erklären. Es wäre wirklich besser, aus dem Lichtschein zu verschwinden.«
    »Bitte.« Harriet Lester gab die Tür frei, so daß die Frauen an ihr vorbeigehen konnten. Sie bedachte ihre Besucherinnen mit verwunderten Blicken. Salonfähig wirkten Sarah und Jane nicht.
    Hinter ihnen schloß
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