Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
für mich bereit ist. Es könnte immerhin sein, daß gerade einer von uns ihr den Tribut gibt…«
    »Ich wünsche dir Erfolg«, sagte Smith kurzangebunden.
    »Dir auch.« Grissom verschwand mit dem Sternenstein. Gerade wollte Smith sich wieder den Lifts zuwenden, als er zwei Männer hereinkommen sah. Sie beachteten Grissom nicht. Weshalb sollten sie auch?
    Einer der beiden Männer war Zamorra!
    ***
    Der Parapsychologe erkannte Ben Smith sofort, und an Smith' Reaktion sah er, daß auch dieser Mann ihn wiedererkannte. Und das, obgleich die Begegnung am gestrigen Abend im Zwielicht der schadhaften Straßenbeleuchtung stattgefunden hatte. Zamorra stieß den Lieutenant an. »Das ist Smith!« stieß er hervor.
    Er war dabei der Rezeption ziemlich nahe gekommen. Der Clerk sprach ihn mit gedämpfter, gerade noch für Zamorra hörbaren Lautstärke an. »Mister Zamorra, Sir, jemand erwartet Sie in der Hotelbar. Sie…«
    Zamorra winkte ab. »Danke, später«, erwiderte er. Im gleichen Moment erkannte der Clerk Smith. »Da ist Ihr Bekannter ja, Sir…«
    Stevens steuerte den »Bekannten« bereits an. Zamorra setzte sich ebenfalls sofort in Bewegung. Er hatte damit gerechnet, daß Smith auszuweichen versuchte. Aber der Mann blieb einfach stehen. Es war nicht einmal Schreckensstarre. Nur einfache Erwartung.
    »Hallo, Ben«, sagte Zamorra. »Wir suchen Sie schon den ganzen Tag. Nett, daß Sie von sich aus gekommen sind.«
    »Zamorra«, sagte Smith und grüßte mit leichtem Kopfnicken. Dann sah er Stevens an. »Wer sind Sie?«
    »Müssen wir das hier im Foyer erörtern?« erkundigte sich Stevens. »Es gibt doch bestimmt einen ruhigeren Platz.«
    »Natürlich«, sagte Smith. »Ich hatte ja ausrichten lassen, daß ich Mister Zamorra in der Hotelbar erwarte. Leider dauerte das Warten recht lange, und ich wollte gerade aufgeben.«
    Zu dritt schlenderten sie in die Bar zurück. An einem kleinen Tisch an einer gemauerten Nische ließen sie sich nieder. Zamorra winkte der Bedienung. Er orderte einen Fruchtsaft für sich. Stevens bevorzugte Mineralwasser, Ben Smith wünschte Whisky.
    Zamorra stellte Lieutenant Stevens vor. Smith gab sich gelassen. »Sie sind wegen der letzten Nacht hier?« fragte er. »Was haben Sie mit dem Fall zu tun? Ich habe Sie gestern weder auf der Straße noch später in den Büros gesehen, Stevens.«
    »Da hatte ich ja auch keinen Dienst, Sir«, lächelte der Lieutenant. »Aber die ermittelnden Beamten gehören zu meiner Abteilung. Darf ich fragen, warum Sie Mister Zamorra hier aufgesucht haben?«
    »Nun, ich wollte einfach mal wissen, was er von der Sache hält«, entgegnete Smith. »Ich war jedenfalls geschockt. Da sehe ich einen Leichnam auf der Straße, schon kommt die Polizei, und auf mich wird geschossen. Wie sehen Sie das eigentlich?«
    »Sie können gern Anzeige erstatten, Sir«, sagte Stevens. »Gegen den Beamten wird dann disziplinarisch ermittelt.«
    Smith winkte ab. »Das ist kalter Kaffee von gestern«, sagte er. »Aber Sie, Zamorra, wirkten auf mich wie jemand, der ähnliche Situationen schon öfters erlebt hat. Deshalb wollte ich als Unbeteiligter wissen, was Sie dazu zu sagen haben. Mich interessiert auch diese Silberscheibe, die sie gestern abend in der Hand hielten und die einen Lichtreflex auf mich richtete.«
    »Im Grunde bin ich schuld daran, daß der Beamte auf Sie geschossen hat«, sagte Zamorra. »Ohne diesen Lichtreflex hätte Sie vermutlich niemand entdeckt.«
    »Sie weichen einer Antwort aus«, warf Smith ihm vor.
    Zamorra lächelte. »Ich werde Ihnen die Frage schon noch beantworten. Zuvor habe ich aber selbst noch eine Frage an Sie. Sagt Ihnen der Name Shedo etwas?«
    Volltreffer.
    Es war, als sei in der Hotelbar eine Bombe explodiert. Wie von einer Tarantel gebissen schoß Smith empor. Sein Stuhl flog nach hinten weg. Totenblaß starrte er Zamorra an.
    »Was?« keuchte er. »Was - was haben Sie da gesagt?«
    »Ob Sie Shedo kennen«, sagte Stevens angespannt. Er streckte die Hand aus, um nach Smith' Arm zu greifen, zog sie aber sofort wieder zurück, als habe er einen Zitteraal berührt. Dabei hatten seine Finger den Arm des anderen noch nicht einmal erreicht.
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden«, keuchte Smith. Abwechselnd sah er Zamorra und den Lieutenant an. Dabei wirkte er wie ein ertappter Sünder, der krampfhaft versuchte, sich nicht als ertappter Sünder erkennen zu lassen. Zamorra wünschte, Nicole wäre hier. Sie hätte versuchen können, Smith' Gedanken zu lesen. Seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher