Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
handelte und befahl spontan, wie die alten Gesetze und Traditionen es verlangten. Doch war es nicht wichtig, vorher noch Informationen einzuholen? Grissom ahnte, daß Smith ihn unterstützen würde. Auch Smith war kein bedenkenloser Killer, der widerspruchslos den Traditionen gehorchte.
    Sie konnten den Ewigen immer noch töten, wenn sie von ihm erfahren hatten, was sie wissen wollten. Und er konnte ihnen nach Grissoms Ansicht nicht mehr so gefährlich werden, denn er besaß ja seinen Dhyarra-Kristall nicht mehr. Und das Medaillon der Macht ? Charly Grissom hatte nie davon gehört, daß ein Ewiger das Medaillon hatte benutzen können.
    Es galt, eine unwiederbringliche Chance zu nutzen.
    ***
    Zamorra blieb vor der Tür zu seiner Suite stehen. Er schob den Schlüssel ins Schloß, drehte…
    ... und dabei blieb es.
    Der Schlüssel machte nur eine Dreivierteldrehung.
    »Geknackt«, stieß Zamorra hervor.
    »Wie bitte?« fragte Stevens.
    »Jemand hat das Türschloß geknackt«, sagte Zamorra. »Der Schlüssel dreht nicht. Also ist es bereits geöffnet worden. Machen Sie sich also auf eine Überraschung gefaßt.« Er hob die Hand und rief das Amulett, das sofort erschien. Zamorra aktivierte es mit einem Gedankenbefehl. Neben ihm zuckte der Lieutenant beim Anblick der aus dem Nichts erscheinenden Silberscheibe zusammen.
    »Sie sollten diese Zaubertricks vielleicht lassen«, brummte er und zog seine Pistole. Dann hielt er Zamorra mit ausgestrecktem Arm zurück und trat selbst als erster ein.
    ***
    Das Wesen, dessen Anwesenheit Ben Smith spürte, war bereits vor Ort. Alles lief so ab wie immer.
    Die Göttin hatte den Geist einer Frau berührt, um zu erfahren, wie stark und jung der Körper des Opfers war. Denn Shedo konnte nur in die Träume weiblicher Wesen eindringen, ihr Volk aber brauchte die kräftigen Körper männlicher Exemplare. Die Frauen erinnerten sich in der Regel nur noch vage an diese Kontaktaufnahme und werteten sie als Traum.
    Und das bedeutete keine Gefahr. Träume sind Schäume.
    Aber der Suchende wußte, daß er einen gesunden, vitalen Körper übernehmen konnte.
    Alles spielte zusammen. Das Antesten, die Träume, der Ruf, der aus den Träumen hervorging, ohne daß die schlafenden Frauen merkten, wem sie da eine Nachricht übermittelten.
    Der Suchende glitt durch einen Fensterspalt. Daß dieser Spalt viel schmaler war als sein Körper, spielte dabei keine Rolle. Es war etwas, für das er die letzte Kraft mobilisieren konnte, die ihm die Göttin eigens hierfür noch gelassen hatte.
    Er war da. Er wartete.
    Der Körper, die Hülle in Menschengestalt, öffnete sich. Er trat ins Freie. Die Hülle samt Kleidung schloß sich wieder. Haltlos brach der verbrauchte, jetzt nutzlos gewordene Körper zusammen.
    Vor ihm stand ein Skelett.
    Das Skelett, das aus dem Wirtskörper herausgetreten war, das diesen Körper abgestreift hatte wie einen alten Mantel. Das Skelett benötigte diesen Körper auch nicht mehr. Er war uralt, dem Zerfall geweiht, und kraftlos. Er konnte selbst der Göttin nichts mehr geben.
    Es war an der Zeit, in eine neue Hülle zu schlüpfen.
    Alles war vorbereitet.
    Die Partnerin der künftigen Hülle war von Shedos Geist berührt worden. Sie hatte geträumt und in ihrem Traum die Bestätigung gegeben.
    Nun war der Suchende hier.
    Shedo hatte ihn gesandt.
    Er wartete darauf, den neuen, vitalen Körper übernehmen zu können. Er spürte ihn schon ganz nah.
    ***
    Nicole Duval hatte Pearly Grissom verlassen. Sie war sicher, genug erfahren zu haben. Also setzte sie sich ins Auto und fuhr zum Hotel, wo Zamorra und der Lieutenant längst sein mußten. Eigentlich hätten Zamorra und sie längst Rob Tendyke folgen müssen. Statt dessen wurden sie wieder in haarsträubende Dinge verwickelt, mit denen sie lieber nichts zu tun gehabt hätten. Möglicherweise verlor sich die Spur in der Zwischenzeit total, oder - Tendyke war danach nicht mehr zu helfen.
    Nicole erinnerte sich, daß er schon einige Male für tot gehalten worden war. Immer wieder war er aufgetaucht.
    Aber selbst die zäheste Katze hat nur sieben Leben.
    Wieviele Leben hatte Tendyke bereits hinter sich gebracht? Wann würde sein Tod endgültig sein?
    Nicole stoppte den Mietwagen vor dem Hotel und stieg aus.
    Da sah sie einen Mann aus einem Taxi steigen.
    Sie kannte ihn. Dabei hatte sie bisher nur sein Foto gesehen. Sein Foto bei Pearly Grissom.
    Das war der Mann, der heute nicht an seinem Arbeitsplatz erschienen war!
    »Charly Grissom!« rief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher