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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole. »Warten Sie!«
    ***
    Zamorra folgte dem Lieutenant, der sich mit extremer Vorsicht bewegte. Stevens war bereit, einen eventuellen Einbrecher sofort mit der Waffe in Schach zu halten. Aber weder im Vorraum der Suite, noch im angrenzenden Bad lauerte jemand. Auch im großen Wohnraum nicht.
    »Sie sind hier verdammt luxuriös untergebracht, Professor«, sagte Stevens. »Verdient man mit Ihrer Tätigkeit so viel Geld? Schätze, daß ich hier für eine Übernachtung annähernd ein Monatsgehalt hinblättern müßte.«
    »Man läßt es sich bezahlen«, wich Zamorra aus. Etwas stimmte nicht; er spürte es. Aber das Amulett zeigte nach wie vor nichts an. Keine schwarzmagische Kraftquelle in der Nähe.
    Zamorras Blick fiel auf den flachen Aluminiumkoffer, der nicht dort lag, wo Zamorra ihn zuletzt gesehen hatte. Das war es also, was nicht stimmte!
    »Jemand war hier«, sagte Zamorra und deutete auf den Koffer. »Er liegt anders.«
    »Das Zimmermädchen hat ihn vielleicht beim Saubermachen etwas verschoben.«
    »Möglich, aber daran glaube ich nicht«, erwiderte der Parapsychologe. Mit ein paar schnellen Schritten war er am Tisch und klappte den Kofferdeckel auf.
    Er brauchte nicht zweimal hinzusehen, um zu wissen, daß der Dhyarra-Kristall fehlte.
    »Ein Dieb war hier«, sagte er. »Ein Gegenstand fehlt.«
    »Was für ein Gegenstand?«
    »Ein blauer Kristall. Etwa so groß«, sagte Zamorra und deutete die Abmessungen mit Daumen und Zeigefinger an. Er wollte Stevens nicht erklären, was der Dhyarra-Kristall 3. Ordnung für ein magischer Gegenstand war. Er fand, daß er dem Mann ohnehin schon bemerkenswert viel zumutete und wunderte sich über die Gelassenheit und Natürlichkeit, mit der Stevens das alles akzeptierte. Zamorra hatte genug Polizisten kennengelernt, die selbst angesichts geradezu erdrückender Beweise nicht akzeptieren wollten, daß es das Übersinnliche gab. Teilweise, weil es nicht in die Dienstvorschriften paßte, teilweise aber auch, weil den Beamten das Rückgrat fehlte, ihren Vorgesetzten mit diesen unglaublichen Beweisen gegenüberzutreten.
    Stevens gehörte zu den sehr rühmlichen Ausnahmen. Unwillkürlich erinnerte er Zamorra an Colonel Balder Odinsson, den fast schon legendären Pentagon-Beauftragten, dessen wirkliche Position und Machtfülle er niemals erfahren hatte. Aber Odinsson, mit dem er oft und gern und äußerst effizient zusammengearbeitet hatte, war nun schon lange tot. Seitdem war der Kontakt zu der höchsten US-Behörde recht frostig geworden. Jetzt regierte wieder die Dienstvorschrift und der angebliche »normale Menschenverstand«.
    »Wichtig?« unterbrach Stevens seine Gedanken.
    »Verdammt wichtig.«
    »Suchen wir weiter. Vielleicht ist der Dieb noch hier.« Stevens ging auf die Tür zum Schlafraum zu, die nur angelehnt war. So, wie Zamorra und Nicole sie zurückgelassen hatten. Zamorra wollte mit dem Amulett hinein, aber Stevens hielt ihn wieder zurück und betrat, die Pistole schußbereit, das Zimmer.
    Im nächsten Moment packte eine unheimliche Kraft Stevens und zerrte ihn in das Zimmer. Er schaffte es nicht einmal mehr, aufzuschreien. Die Pistole flog durch die Luft. Zamorra sah ein sich aufrecht bewegendes Skelett, das nach Stevens griff. Er versuchte das Amulett einzusetzen, aber es zeigte nach wie vor keine Magie an, und es ließ sich auch nicht zum Angriff auf das Skelett bewegen. Gerade so, als handele es sich nicht um einen Knochenmann, sondern um einen lebenden, echten Menschen. Und auf normale Menschen reagierte das Amulett bekanntlich nicht feindlich. Es schlug nur zu, wenn es magische Energien fühlte.
    Zamorra schnellte sich vorwärts, prallte gegen die beiden Gestalten, wollte sie mit den bloßen Händen voneinander trennen. Aber ihm war, als stoße er in ein riesiges Wattepaket vor. Er bekam nichts zu fassen.
    Und dabei sah er etwas, das selbst ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Dabei war er doch mit grausigen Phänomenen vertraut, war das, was man abgebrüht nennen konnte.
    Aber dieses Geschehen flößte selbst ihm Grauen ein.
    Das Skelett schlüpfte in Stevens' Körper !
    Um im gleichen Tempo, wie es in ihn hineinglitt, wurde auf der anderen Seite ein anderes Skelett hinausgepreßt. Es durchbrach einfach den Körper und die Kleidung des Lieutenants, als wäre nichts davon wirklich materiell vorhanden. Für einige Augenblicke verzerrte sich vor Zamorras Augen alles. Die beiden Skelette und der Körper des Lieutenants schienen zu zerfließen. Aber
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