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0464 - Die grüne Göttin

0464 - Die grüne Göttin

Titel: 0464 - Die grüne Göttin
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dar«, sagte Nicole. »Vorhin, als wir die andere Wohnung verließen, glaubte ich Pearly Grissom den Namen Shedo sagen zu hören! Na, zündet jetzt etwas?«
    Zamorra nickte betroffen. »Du hast recht. Das kann kein Zufall mehr sein«, gestand er. »Daß drei Menschen unabhängig voneinander diese Shedo, diese Vampirfrau, kennen… das ist nicht mehr normal. Wir sollten mit Pearly Grissom über Shedo sprechen.«
    »Meinen Sie, daß das jetzt der richtige Zeitpunkt ist?« fragte Stevens. »Die Frau ist doch völlig durcheinander. Und dann hat sie noch diese fixe Idee, daß ihr Mann verschwunden ist.«
    »Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das wirklich nur eine fixe Idee ist«, brummte Zamorra. »Manchmal spüren Menschen, die sich sehr lieben, wenn dem Partner etwas zustößt. Sie sollten vielleicht wirklich nach Charly Grissom fahnden lassen.«
    »Wenn wir nur wüßten, wann dieser Smith zurückkommt«, brummte Lieutenant Stevens. »Es bringt doch nichts, hier einen halben Tag auf seine Rückkehr zu warten.«
    »Vorschlag«, sagte Nicole. »Ich unterhalte mich mit Pearly und stoße später zu euch. Ihr fahrt inzwischen ins Hotel, und du zeigst dem Lieutenant meine Zeichnung, damit er eine Vorstellung davon bekommt, wer oder was Shedo ist.«
    Stevens zuckte mit den Schultern. »Sicher, können wir machen«, sagte er. »Vielleicht bringt uns das ja weiter.«
    ***
    Vor der Tür der Hotelsuite blieb Ben Smith stehen. Das Schloß bereitete ihm keine sonderlichen Schwierigkeiten. Wesen seiner Art besaßen besondere Gaben, und er steckte inzwischen lange genug in dem neuen Körper, um nicht nur den größten Teil von dessen Wissen übernommen zu haben, sondern seinerseits auch seine Fähigkeiten hineinfließen zu lassen. Er berührte das Schloß, und Kraft strömte hinein. Sekunden später konnte er die Tür ungehindert öffnen und eintreten.
    Er sah sich um.
    »Teuer«, murmelte er. »Wirklich das Teuerste vom Teuren. Die Leute möchte ich gern mal beerben…«
    Der alte Ben Smith, sein menschlicher Anteil, sprach noch aus ihm. Der Fremde aus Shedos Volk wäre von sich aus nicht auf diese Idee gekommen, weil es Erben in diesem Sinne in seiner Welt überhaupt nicht gab. Wer sollte denn auch wen beerben, wenn niemand starb, weil jeder rechtzeitig einen neuen Körper übernehmen konnte, wenn der alte aufgebraucht war?
    Zwei flache Koffer fand er, kaum ausgepackt. Das bedeutete, daß dieser Zamorra und seine Begleitung nicht lange verweilen wollten und bald wieder abreisten. Und da war noch etwas. Ein flacher Aluminiumkoffer. Smith öffnete ihn und pfiff durch die Zähne.
    Er fand einige Gemmen und Kreidestücke, deren magische Aufladung er spürte, als er sie berührte. Es kribbelte unangenehm. Dann gab es kleine Beutelchen mit allerlei Blättern, Kräutern und Pulvern, und Fläschchen mit Tinkturen. Kurzum, ein Zauberkoffer, mit dessen Inhalt man schon einiges anfangen konnte.
    Aber da war noch etwas drin. Ein blau funkelnder Sternenstein.
    »Ein Dhyarra-Kristall«, murmelte Smith fast andächtig. »Einer der legendären Dhyarra-Kristalle!«
    Das bedeutete, daß dieser Zamorra, der Träger des Medaillons der Macht , ein Ewiger sein mußte.
    Also war diese Brut wieder aus ihren Löchern gekrochen, nach so langer Zeit. Sie waren zurückgekehrt.
    Das mußte die Göttin erfahren. Das änderte alles. Sie mußte eine neue Entscheidung treffen. Smith wußte, wie diese Entscheidung lauten würde, aber er konnte ihr nicht aus eigener Machtvollkommenheit vorgreifen.
    Der Ewige mußte ausgelöscht und ins Hinüber geschickt werden.
    Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Mit dem Träger des Amuletts zu reden, war sinnlos. Mit Ewigen redete man nicht. Man erschlug sie wie räudige Ratten, sobald sich eine Chance dazu ergab. Zu viel hatten sie Shedos Volk seinerzeit angetan, ehe sie vor tausend Jahren im Nichts verschwanden. Auf dem Höhepunkt ihrer Tyrannei waren sie abgetreten, ohne daß jemals herausgefunden werden konnte, weshalb sie von einem Tag zum anderen verschwanden. Mittlerweile interessierte das auch keinen mehr. Aber diese teuflische Brut, die von den Sternen gekommen war, durfte kein zweites Mal die Chance bekommen, wieder mächtig zu werden.
    Ben Smith nahm sein Taschentuch, wickelte den Dhyarra-Kristall vorsichtig darin ein und hatte es dann plötzlich eilig, die Suite wieder zu verlassen.
    ***
    Pearly Grissom war allein. Es dauerte eine Weile, bis sie die Tür öffnete. Vorsichtshalber stellte Nicole sich vor, da sie
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