Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0464 - Der Tod der Lebedame

0464 - Der Tod der Lebedame

Titel: 0464 - Der Tod der Lebedame
Autoren:
Vom Netzwerk:
New Yorker Kontaktleute Amok, Für sie war der tote Dalland möglicherweise ein paar Hunderttausend, vielleicht sogar ein paar Millionen wert. Sie mußten also die Leiche in ihre Hände bekommen…«
    »Um dem Toten die wertvollen Steine abnehmen zu können«, nickte Phil. »Alles schön und gut. Aber deshalb hätten die Täter den Toten doch nicht in Miß Derridges Wohnung legen und später wieder von dort abzuholen brauchen.«
    »Das ist eine Frage, die noch zu klären ist. Wir können uns die Antwort darauf immerhin vorstellen. Der Täter wußte, daß die Wohnung leerstand, weil Vivian die Absicht hatte, eine Woche in Boston zu bleiben. Also brachte er den Toten in Vivians Wohnung. Doch dann kam Vivian plötzlich und unerwartet zurück. Sie sah den Toten und sauste los, ohne sich in der Wohnung genau umzusehen. Wir müssen annehmen, daß sich der Täter zu diesem Zeitpunkt in der Wohnung befand. Er konnte sich leicht ausrechnen, daß Vivian zur Polizei laufen würde… also schnappte er sich den Toten und verschwand!«
    »Jetzt haben wir immerhin eine Theorie.«
    »Womit wir«, erklärte ich, »den Grundstein zur Lösung des Falls gelegt hätten.«
    ***
    Eine Stunde später preßte ich meinen Finger auf den hübschen glatten Klingelknopf, der neben dem Namensschild John F. Dalland angebracht war. Weder Phil noch ich erwarteten, daß sich in der Wohnung etwas regen würde. Um so erstaunter waren wir, als die Tür geöffnet wurde. In ihrem Rahmen erschien eine gut gewachsene Platinblonde, die nicht weit zurückzudenken brauchte, um sich an ihren 20. Geburtstag zu erinnern.
    »Hallo«, sagte Phil. »Können wir hereinkommen?«
    Die Platinblonde blinzelte, als sei sie einem mittelgroßen Sandsturm ausgesetzt. »Warum nicht?« meinte sie dann und gab den Weg ins Wohnungsinnere frei.
    Das Haus, in dem Dallands Apartment lag, war gängige Dutzendware, ein zehnstöckiges Gebäude.
    Das Mädchen machte sich in dieser Umgebung nicht schlecht. Sie trug ein Chiffonkleid aus giftgrünem Material, dessen Hauptgag in einem langen duftigen Schal bestand, der anmutig hinter der Platinblonden herflatterte.
    Phil und ich nahmen diese Einzelheiten nur sehr flüchtig wahr, denn uns interessierte hauptsächlich die Unordnung, die das ganze Zimmer beherrschte. Schubladen waren herausgerissen und ihr Inhalt auf dem Boden entleert worden. Zwei Polstersessel hatte man mit dem Messer aufgeritzt. Das gleiche Schicksal war einem Sofa widerfahren.
    »Hat Mr. Dalland versäumt, die Katze aus dem Haus zu geben?« fragte Phil.
    Die junge Dame ging zu dem Sessel, auf dem ihre Krokodillederhandtasche lag. Sie nahm sich eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug heraus. »Sie sind Polizisten, nicht wahr?« fragte sie kühl.
    »Wer sind Sie und wie kommen Sie in diese Wohnung?« fragte Phil.
    »Ich bin Johns Schwester«, sagte die Platinblonde.
    »Wir hörten, daß er keine Angehörigen hat.«
    »Das muß eine Fehlinformation gewesen sein«, meinte das Mädchen. »Das ist verständlich, da ich nicht den Namen Dalland trage.«
    »Sind Sie verheiratet?«
    »Ich war es. Ich bin Lucille Bowers.«
    »War Mr. Dalland ein Frauenheld?« fragte ich.
    »Er haßte es, allein zu sein. Dagegen war nichts einzuwenden. Betrüblicherweise gab es an seinem Geschmack einiges auszusetzen«, sagte sie.
    »Sie schätzen es also nicht, wenn er sich mit Damen vom Schlage einer Vivian Derridge abgab, nehme ich an?« ließ ich mich vernehmen.
    Lucille Bowers schenkte mir einen interessierten Blick. »Den Namen höre ich zum erstenmal«, sagte sie nach kurzer Pause.
    »Was führte Ihren Bruder nach Amsterdam?« fragte Phil.
    »Soviel ich weiß, war Amsterdam nur eine Zwischenstation«, erklärte Lucille Bowers. »John kam aus Lourenco Marques.«
    »Aus dem Süden Afrikas also«, bemerkte Phil. Er sah mich kurz an, ohne etwas zu sagen. Ich verstand den Blick auch so. Lourenco Marques erhärtete unsere Diamanten-Theorie.
    »Nennen Sie uns einige seiner Freunde!« bat Phil.
    »Er hat sie mir nicht vorgestellt«, erklärte er Lucille Bowers ausweichend.
    »Sie müssen sich doch an ein paar Namen erinnern können«, drängte Phil.
    »Bedaure, nein.«
    Sie gab zu, daß sie einen Schlüssel zu der Wohnung hatte.
    »Fanden Sie dieses Chaos bei Ihrem Eintreffen bereits vor?«
    »Ja.«
    »Was wollten Sie in der Wohnung?«
    »Ich wollte vermeiden, daß das geschieht, was geschehen ist… aber ich kam zu spät.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie eine Ausplünderung der Wohnung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher