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0464 - Der Tod der Lebedame

0464 - Der Tod der Lebedame

Titel: 0464 - Der Tod der Lebedame
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Kaffee«, sagte ich ebenso spöttisch. »Wir werden uns lange miteinander unterhalten müssen, Danny. Nennen Sie mir die genaue Zeit ihres Kommens«, sagte ich.
    »15 Minuten nach zehn war es, mit einem möglichen Plus oder Minus von zwei bis drei Minuten.«
    Ich wandte mich an Vivian. »Wann haben Sie die Wohnung verlassen?«
    »Genau kann ich es nicht angeben, aber es dürfte gegen neun Uhr fünfzig gewesen sein.«
    »Das dürfte den Tätern etwa eine halbe Stunde Zeit gegeben haben, die Leiche zu entfernen«, sagte ich.
    Es klingelte. Phil ging hinaus. Harper trat mit seinem Stab ein. Im Nu wimmelte es im Wohnzimmer von Leuten. Ein paar davon kannte ich, nämlich den Polizeiarzt Dr. Gallico, zwei der Fotografen und einen der Assistenten.
    Harpers Spurensicherungsdienst sollte die Wohnung durchschnüffeln, und ein Mann machte sich mit der Shiraz-Brücke auf den Weg ins Labor. Rustico wurde abtransportiert, um zu einem späteren Zeitpunkt verhört zu werden. Gallico und der Rest von Harpers Truppe marschierte gegen elf aus der Wohnung. Zurückblieben im Wohnzimmer die attraktive Miß Derridge, Lieutenant Harper, Phil und ich.
    Es gab an sich keinen Zweifel, daß Vivian die Wahrheit gesagt hatte. Was hätte sie veranlassen sollen, eine solche makabre Geschichte zu erfinden?
    Ich brach das Schweigen, um die Vernehmung anzukurbeln. »Was kostet diese Wohnung, Miß Derridge?«
    »400 im Monat.«
    »Eine hübsche Stange Geld. Wovon leben Sie?«
    »Ich besitze Vermögen.«
    »Wieviel?«
    »Rund 20 000.«
    »Haben Sie das Geld geerbt?«
    »Nein, verdient«, sagte sie.
    »Sind Sie berufstätig?«
    Vivian Derridge schaute mich an, ohne zu blinzeln. In vielerlei Hinsicht war sie eine bemerkenswerte Frau.
    »Sie haben doch längst erraten, wie ich mir mein Leben eingerichtet habe«, sagte sie. »Ich weiß, daß das kein Beruf von hohem Sozialprestige ist«, fügte sie hinzu.
    »Sie sind nicht auf den Kopf gefallen und werden sicherlich längst begriffen haben, was uns zuerst interessiert. Wir müssen die Namen der Schlüsselbesitzer feststellen. In diesem Zusammenhang ist noch eine andere Frage wichtig. Wer von den fünf Schlüsselbesitzern hat gewußt, daß Sie in Boston sind?« fragte ich.
    »Ich habe es keinem erzählt.«
    »Jemand muß davon aber Wind bekommen haben«, sagte ich.
    »Ich wüßte nicht, wie und wodurch.«
    »Hat Sie jemand angerufen und um ein Rendezvous gebeten, das sie absagen mußten?« fragte ich.
    »Nein.«
    »War der Hausmeister darüber informiert, daß Sie eine Woche lang in Boston zu bleiben beabsichtigten?«
    »Ja, ich mußte ihm wegen der Post Bescheid sagen«, meinte Vivian.
    »Wer außer Rustico besitzt einen Schlüssel zu Ihrem Apartment?« fragte ich.
    »Ich bin außerstande, sie zu nennen«, erwiderte Vivian kühl.
    Wir starrten sie an. Ungläubig. Sie wußte schließlich genau, welche Bedeutung die Namen für uns und für die Aufklärung des Verbrechens hatten. Vivian hält es für angezeigt, ihre Haltung zu verteidigen. »Einige dieser Männer sind in hohen Positionen, andere sind verheiratet«, meinte sie. »Jeder einzelne hat mich stets wie eine Dame und wie eine gute Freundin behandelt. Es wäre gemein von mir, diese Männer bloßzustellen. Für einige von ihnen könnte es der Ruin sein.«
    »Die Namen, los!« polterte Harper.
    »No comment«, sagte Vivian und hob das Kinn. Sie war wirklich eine schöne Frau.
    Harper grinste. »Na, schön. Wie Sie wollen. Ich hoffe doch, daß Sie sich darüber im klaren sind, was jetzt kommt. Wir werden im Hause herumfragen. Bei den Nachbarn, beim Friseur, im Supermarkt. Wir werden untersuchen, mit wem Sie gesprochen haben und gesehen worden sind, wir werden entdecken, wo Sie diniert, getanzt und getrunken haben, kurzum, wir werden in weniger als zwei Tagen mehr Material über Sie zusammengetragen haben, als ein Autor für eine detaillierte Biografie braucht.«
    »Soll ich jetzt erstaunt sein?« fragte Vivian kühl. »Sie langweilen mich. Ich weiß, daß Schnüffelei der Pol ist, um den sich der Polizeiapparat dreht, aber ich wußte nicht, daß Sie mir mit diesen Methoden kommen würden! Anscheinend haben Sie vergessen, daß ich es war, die die Anzeige erstattete.«
    Harper grinste. »Donnerwetter, ich wollte Sie nicht explodieren lassen, Miß, ich dathte nur, es sei ein guter Gedanke, Ihnen zu erläutern, was Ihre mißverstandene Diskretion auslösen muß.«
    »Aber es ist nun mal so«, meinte Vivian, die sich wieder beruhigt hatte. »Wenn Sie die Namen
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