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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse
Autoren: Werner Kurt Giesa
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für ein derart fremdartiges Volk wie die menschenähnlichen Reptile keinen Platz. Man würde sie hassen und wie Tiere verfolgen. Reek Norr hatte sich lange mit seinen Freunden Zamorra und Ted Ewigk darüber unterhalten. Er wußte, daß die Affen, Primaten mit hohen Menschenähnlichkeiten, trotz dieser Ähnlichkeit als Tiere eingesperrt und teilweise verzehrt oder für Forschungszwecke abgeschlachtet und gequält wurden. Und die Menschen hielten das für durchaus legitim, selbst wenn sie keine dunkle Magie praktizierten, wie die Priesterschaft der Kälte es tat, sondern nur ihren streng wissenschaftlichen Forschungen nachgingen. Noch vor zweihundert und hundertfünfzig Jahren hatten sie auf einem neu entdeckten Kontinent die dortigen Ureinwohner, die Aborigines auf Australien, wie Tiere gejagt, obgleich sie doch eindeutig Menschen waren und keine Affen. Sie besaßen nur eine etwas ungewohnte Gesichtsform… aber das war schon Grund genug für die Jagd gewesen. Warum sollten sie nur mit einwandernden Echsenmenschen anders vorgehen, die doch noch viel fremdartiger waren als die Aborigines?
    Nein, die Welt der Menschen kam nicht in Frage.
    Aber jene andere Welt, zu der vor Jahrhunderten Sauroiden ausgewandert sein sollten, wenn man dem Pergament glauben konnte, die war eine Chance. Denn dort gab es schon Sauroiden, sie waren ein gewohnter Anblick. Dort würde eine Integration der Flüchtenden wesentlich leichter fallen.
    Das Weltentor, das seinerzeit benutzt worden war, existierte heute längst nicht mehr. Es hatte sich in einem Bereich der Echsenwelt befunden, der längst zerstört war. Dort gab es nichts mehr, nicht einmal mehr das Vakuum des Weltraums. Selbst das war dem Nichts der Auflösung bereits zum Opfer gefallen. Aber aus den gefundenen Unterlagen ging hervor, wie das Tor beschaffen gewesen war, und in den letzten Tagen und Wochen hatten Wissenschaftler nichts anderes getan, als ein künstliches Weltentor zu öffnen. Reek Norr hatte das Projekt befürwortet und durchgekämpft.
    Und jetzt sah es so aus, als wäre es fehlgeschlagen.
    Wenn Tecko und Shiarrek tot waren, hatte es keinen Sinn, weitere Sauroiden durch dieses Tor zu senden. Wenn sie nicht überleben konnten, dann war es besser, mit der Heimat zu sterben als in einem sinnlosen Fluchtversuch.
    Tecko und Shiarrek!
    Norr war ihnen in den letzten Tagen freundschaftlich nahe gekommen, und es traf ihn hart, daß dieses beiden Wissenschaftler, die mit Feuerreifer und Elan an dem Projekt gearbeitet hatten, um als Freiwillige das Weltentor zuerst zu testen, vielleicht tot waren. Er, der aufgrund seiner besonderen Tätigkeit nur wenige wirkliche Freunde fand - seine besten Freunde gehörten dem Volk der Säuger-Menschen an —, wollte diese beiden Männer nicht schon wieder verlieren. Aber was sollte er tun?
    Er machte sich Vorwürfe, obgleich er wußte, daß das sinnlos war. Was hätte er tun können, um das Fiasko zu verhindern?
    Er hatte doch nur nach einem Strohhalm gegriffen!
    Beim Göttlichen Ei! dachte er. Wenn sie tot sind, ist mit ihnen auch unsere Hoffnung gestorben!
    Und er hatte Angst vor dieser schwarzen Aura, die den grellen Blitz begleitet hatte, in welchem Tecko und Shiarrek verschwunden waren…
    ***
    Ank Tecko und Khaar Shiarrek waren nicht tot. Aber sie wünschten sich fast, es zu sein. Sie waren in das flirrende Licht geschritten. Sie waren von der gleißenden Helligkeit geblendet worden.
    Tecko begriff, daß etwas nicht so ablief, wie es geplant gewesen war. Er schrie auf und wollte Shiarrek zurückreißen. Aber er schaffte es nicht mehr. Von einem Moment zum anderen hatte er keine Kontrolle mehr über seine Gliedmaßen.
    Er schrie auf. Neben sich hörte er Shiarrek knurren. Aber er war nicht mehr in der Lage, etwas zu sehen. Der grelle Blitz hatte ihn geblendet. Da waren nur noch farbige Muster, die tiefer Schwärze wichen.
    Hände packten ihn.
    Zuerst glaubte er, es sei Shiarrek, der nach ihm griff. Aber dann hörte er neben sich Shiarrek brüllen und toben, der verlangte, sofort losgelassen zu werden. Im nächsten Moment wurde Teckos Overall aufgerissen. Nicht da, wo sich die Verschlüsse befanden, sondern mit Krallen oder einem Messer. Er spürte, wie die scharfe Schneide in seine Schuppenhaut eindrang. Er schrie vor Schmerz und schlug um sich. Man fetzte ihm seine Kleidung vom Echsenkörper. Ein Fausthieb traf seinen Kopf, und er sank benommen in sich zusammen. Ein Stoß ließ ihn sich überschlagen. Er prallte auf den Boden. Etwas
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