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0461 - Der Druide und die Echse

0461 - Der Druide und die Echse

Titel: 0461 - Der Druide und die Echse
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bildübertragung das Experiment verfolgt hatte.
    Beim Ei, dachte sie. Hoffentlich haben wir Tecko und Shiarrek nicht wirklich in den Tod geschickt!
    ***
    Reek Norr sah den großen, leicht gewölbten Bildschirm an, der nur noch den leeren Versuchsraum zeigte. Nachdem die beiden Sauroiden in ihren Schutzoveralls in das Flimmern hineingegangen waren, gab es im Raum keine Bewegung mehr. Norr fragte sich, was wirklich geschehen war. Das grelle Aufblitzen und die dunkle Aura gaben ihm zu denken. Es war nicht das erste Mal, daß er ein Weltentor sah. Es war zwar das erste Mal, daß es auf dieser magisch-technischen Basis erzeugt wurde - aber bei Übergängen durch alle anderen ihm bekannten Tore war es niemals zu solchen optischen Effekten gekommen. Weder in der Welt der Sauroiden noch in der Welt der Säuger-Menschen. Es konnte auch nichts damit zu tun haben, daß dieses Tor künstlich geschaffen worden war.
    Vor Norr blinkte auf dem Instrumentenpult das Rufsignal eines SichtSprechgerätes auf. Im nächsten Moment wurde es bereits vom Anrufer aktiviert. Norr sah die Kutte eines Kälte-Priesters.
    »Nicht jetzt«, sagte er und blockierte die Verbindung, noch ehe der Angehörige der Priesterschaft das Wort an ihn richten konnte. Wahrscheinlich wollte der Priester ohnehin nur darauf hinweisen, daß ein künstliches Weltentor nur dann geöffnet werden konnte, wenn man ein Blutopfer darbrachte und die Kälte-Priester ihre Para-Kräfte zusammenschlossen, um dieses Tor zu steuern. Zudem würde der Priester ihm auch etwas vom Energieausgleich, Massenverhalten und von der Gefahr der Entropie-Beschleunigung erzählen.
    Aber Reek Norr war nicht daran interessiert, sich einen solchen Vortrag anzuhören. Er war nicht irgendwer; er besaß eine Sonderstellung im Volk der Sauroiden. Er war eine Art Überwacher, ein Kontrolleur, der dafür zu sorgen hatte, daß der Echsenwelt kein Schaden zugefügt wurde. In den Anstrengungen der Priesterschaft sah er eine Gefahr und klopfte ihr deshalb immer wieder auf die Krallen; Orrac Gatnor, der gerissene alte Oberpriester, war zeitlebens sein gefährlichster Gegner gewesen. Und nach Gatnors Tod in der Säuger-Welt war die Macht der Priestei schaft zwar geringer geworden, aber immer noch vorhanden. Deshalb hieß es für Norr, auch weiterhin ein wachsames Auge auf die Sektierer zu halten, die der Auffassung waren, nur durch ihre Art der Magie-Ausübung den Zerfall der Welt verlangsamen oder sogar aufhalten zu können - oder einen Fluchtweg in eine andere Dimension zu finden.
    Reek Norr sorgte dafür, daß sie nicht über die Stränge schlugen. Deshalb war er ihr Gegner. Aber er besaß auch Vollmachten, notfalls den Regierungsrat abzusetzen, falls dieser Pläne zum Schaden des Volkes und zur Beschleunigung der Entropie führte. Er mußte nur Beweise vorlegen, und er mußte seine Autorität durchsetzen. Das war nicht immer einfach. Gatnor hatte ihm seinerzeit eine Menge Schwierigkeiten gemacht. Norr war ständig in Gefahr, einem Attentat zum Opfer zu fallen. Seine Stellung war einmalig. Und es war fraglich, ob man einen Nachfolger bestellen würde, wenn es ihn erwischte. Deshalb kämpfte er nicht nur um sein Leben, sondern auch um den Erhalt seiner Funktion. Natürlich gingen sie nicht offen gegen ihn vor. Sie intrigierten im Rat, und sie versuchten ihm Fallen zu stellen. Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt.
    Manchmal hatte er den Verdacht, daß die Kälte-Priester die Entropie sogar erhöhen wollten, damit das Ende schneller kam. Vielleicht gingen ihre Ziele dahin, im Moment des absoluten Chaos den Energieschlag der endgültigen Zerstörung dafür zu nutzen, sich und ein paar Auserwählte zu versetzen. Nichts war unmöglich.
    Dabei war die ganze Echsenwelt an sich eine Unmöglichkeit.
     
    Vor Jahrmillionen hatte eine Gruppe von mächtigen Wesen, die sich die DYNASTIE DER EWIGEN nannte, ein waghalsiges Experiment durchgeführt. Vom Planeten Erde war eine Abspaltung entstanden. Da aber an einem Punkt des Universums nicht gleichzeitig zwei gleichgroße Massen existieren konnten, war die Abspaltung in einen Zustand niedrigerer Wahrscheinlichkeit abgeglitten. Besaß die Erde der Menschen den Wahrscheinlichkeitsfaktor von fast 100, so besaß die Echsenwelt einen weitaus geringeren Wert. Hier waren die Saurier der Vorzeit nicht ausgestorben, sondern hatten sich weiterentwickelt und den Säugern nur eine geringe Chance gelassen. Säugetiere besaßen in der Echsenwelt die gleiche Nischenfunktion, wie sie
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