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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!
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spielte er mit dem Gedanken, es zu behalten. Jetzt gleich damit loszufahren.
    Er schüttelte den Kopf. Allein würde er die Jacht nie von ihrer Anlegestelle losbekommen. Einen Helfer gab es nicht mehr.
    Zum erstenmal kam es Marco Vincelli zum Bewußtsein, daß er jetzt für lange Zeit ganz allein auf sich gestellt sein würde. Sie werden mich jagen, dachte er, die Polizei auf der einen, das Syndikat auf der anderen Seite.
    Gnadenlos werden sie mich jagen. Aber ich kann mir alle Möglichkeiten kaufen. Geld regiert die Welt. Ich werde mir auch Gegner kaufen können. Ich habe 100 Millionen Dollar.
    Entschlossen stieß Marco Vincelli die Tür zur Kajüte auf. Im Hintergrund leuchtete ihm der Kühlschrank entgegen. Entschlossen, die Augen wie Irrlichter leuchtend, ging er darauf zu.
    Mit einer fast zärtlichen Bewegung strich er über die kalte glatte Emaillefläche der Tür. Er kannte die Konstruktion dieses Schrankes.
    Ein paar Minuten mußte er schwer arbeiten. Der Schrank hatte ein stattliches Gewicht. Vincelli wußte, warum. Schon die Konstruktion allein wog gute 200 Pfund. Und der Inhalt ebenfalls.
    Der Schweiß brach ihm aus allen Poren. Doch er schaffte es. Langsam begann er den Schrank zu kippen. Unvermittelt stürzte er nach vorn.
    Vincelli schaffte es im letzten Sekundenbruchteil noch, zur Seite zu springen. Knirschend und klirrend zerbarsten die Flaschen im Kühlraum des Schrankes. Ein durchdringender Whiskygeruch machte sich breit.
    Der Lorentio-Nachfolger schüttelte sich. Whisky war ihm seit jeher zuwider. Er hatte unheimliche Mengen von diesem Zeug trinken müssen. Widerwillig hatte er gehorcht, um seine Stellung nicht zu gefährden. Immer hatte er den Atem angehalten, sobald er ein Glas zum Mund geführt hatte. Jetzt mußte er den Geruch einatmen.
    Es war 100 Millionen Dollar wert.
    Er überwand seinen Ekel. Die Suche nach dem Bordwerkzeug lenkte ihn ab.
    Als er es gefunden hatte, brauchte er immer noch kein Licht. Der matte Schein, der von draußen durch die Bullaugen drang, genügte. Mit traumhafter Sicherheit löste Vincelli den Boden des Kühlschrankes.
    Und dann fielen sie ihm entgegen.
    Unzählige kleine Päckchen. Französische Aufschrift. Rote Totenköpfe - die internationale Kennzeichnung für Gift.
    Heroin. Reines Heroin. 95 Kilogramm.
    Mit beiden Händen griff Vincelli in den Haufen der Päckchen. Zwei Hände voll hob er zu seinem Gesicht. Überschwenglich küßte er die Päckchen.
    Ausgelassen tanzte er umher. Er achtete nicht darauf, daß er ein Päckchen zertrat. Das weiße Pulver knirschte unter seinen Gummisohlen.
    Unvermittelt kam Vincelli wieder zur Vernunft. Er sammelte die Pakete auf, die ihm aus der Hand gefallen waren. Sorgfältig legte er sie zu den anderen hinter dem umgestürzten Kühlschrank.
    Er hatte es jetzt eilig und konnte es sich zudem erlauben, jede Vorsicht außer acht zu lassen. Mit Riesenschritten rannte er über den betonierten Platz vor dem Klubgebäude. Er geriet außer Atem, aber er lief weiter.
    Hechelnd erreichte er seinen Wagen. Er schwang sich hinter das Steuer, führte den Zündschlüssel ein und startete. Mit aufschreienden Reifen schoß der Wagen nach vorn. Die Scheinwerfer stachen in die Dunkelheit. In der Kurve vor der Einfahrt wischten sie über das Klubhaus, erfaßten die dunkle weite Wasserfläche. Und leuchteten schließlich auf die Jacht Napoli.
    An ihrer Reling stand ein Mann.
    ***
    »Und warum erzählen Sie uns das jetzt alles?« Ich fragte es, obwohl es mir unter den Nägeln brannte. Aber schließlich konnte alles gelogen sein. Vielleicht wollte sie uns nur eine falsche Spur legen. »Versprechen Sie sich davon eine geringere Strafe?« half Dick Elmerson nach.
    Elsie zuckte geringschätzig mit ihren Mundwinkeln.
    »Was kann mir denn schon groß passieren?« fragte sie.
    »Irreführung der Behörden und Nichtanzeige eines geplanten Verbrechens.« Ich sagte es ganz sachlich.
    Sie lachte glockenhell. »Welches Verbrechen?« fragte sie ironisch.
    »Verschiedene Männer sind ermordet worden«, gab ich zu bedenken.
    »Sorry«, sagte sie, »keiner dieser Morde war geplant. Jedenfalls nicht so, daß ich es wissen konnte. Das fällt also aus.«
    »Rauschgiftschmuggel ist ein schweres Verbrechen«, warf Elmerson ein.
    »Natürlich«, nickte sie ernsthaft, »deshalb habe ich es ja auch eben angezeigt. Das Verbrechen ist ja noch nicht vollendet. Oder?«
    »Sie hätten es uns früher sagen müssen«, sagte ich.
    Wieder lachte sie.
    »Nein, Jerry, im Gesetz gibt
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