Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!
Autoren:
Vom Netzwerk:
hatte die Jacht auf hoher See jenen Kühlschrank übernommen, in dessen doppeltem Boden 95 Kilo Heroin lagerten.
    Wochen waren dafür angewandt worden, die Napoli in gemächlicher Überführungsfahrt, zuletzt mit einem einzigen Mann an Bord, durch die Inselgewässer vor der Long-Island-Küste in ihren künftigen Heimathafen Babylon zu steuern.
    Napoli. In fünf Minuten würde er an Bord sein.
    Vincellis Wagen näherte sich dem Gelände des Jachtclubs. Deutlich sah der Mann hinter dem einsamen Steuer das einsame Licht in einem Eckraum des Klubhauses.
    Der Privatsekretär drehte entschlossen den Zündschlüssel herum. Das leise Geräusch des Motors erstarb. Lautlos rollte der schwere Wagen aus. Erschrocken fuhr Vincelli zusammen, als die rechten Räder den Randstreifen der Straße berührten. Kies knirschte unter den Pneus. In der unwirklichen Stille der Nacht klang dieses Geräusch alarmierend laut.
    Der Wagen stand. Einige Atemzüge lang blieb Vincelli noch still sitzen. Er glaubte, das Rauschen des Meeres zu hören. Der böige Wind war feucht und salzig.
    Es war kalt, aber Vincelli spürte jetzt die Kälte nicht mehr. Er sah nur noch die Umrisse eines kleinen Schiffes. Nie zuvor hatte er die Napoli in Wirklichkeit gesehen. Er kannte sie nur von Fotos. Aber er erkannte sie sofort.
    Die Jacht lag dunkel und verlassen da. Vincelli schloß daraus, daß Jack Farmsen nicht an Bord war. Sicher befand er sich im Klubhaus. Über das Schicksal des Wächters machte sich Vincelli keine Gedanken. Auf Jack Farmsen war Verlaß.
    Der Privatsekretär glitt lautlos aus dem Wagen. Ebenso lautlos drückte er die Tür in Schloß. Auf weichen Gummisohlen entfernte er sich von seinem Fahrzeug.
    Nach einigen Schritten blieb er stehen. Dann ging er zurück und kurbelte das Seitenfenster hoch. Wieder drückte er die Tür ins Schloß, ohne sie abzuschließen.
    Erneut machte er sich auf den Weg. Er ging vorsichtig. Seine Sinne waren angespannt. Doch außer dem Rauschen des Meeres und den Geräuschen des heftigen Windes war nichts zu hören.
    In wenigen Minuten legte er den Weg von seinem Fahrzeug bis zum Klubhaus zurück. Das Haus stand inmitten einer Rasenfläche. Zwischen ihr und der Straße, die sich zu einem geräumigen betonierten Platz ausweitete, lag ein mit Kies bestreuter Weg. Es war für Vincelli die gefährlichste Wegstrecke. Er überwand sie mit vorsichtigen Schritten auf den Zehenspitzen. Lautlos erreichte er den Rasen. Und wie ein Schatten huschte er hinter eine Ecke des Hauses.
    Geduckt und mit katzenartiger Gewandtheit schlich er weiter.
    Er verhielt, als er ein unbestimmtes Geräusch hörte. Für Sekunden vernahm er nur das Pochen seines eigenen Herzens. Und nach einer ihm unendlich lang erscheinenden Zeit zeigte ihm das unverkennbare Geräusch eines scharrenden Stuhles, daß ihm keine Gefahr drohte.
    Vincelli schlich weiter. Er erreichte das helle Viereck des Fensters. Die schwere Pistole hielt er schon entsichert in der Hand.
    Jack Farmsen war völlig sorglos.
    Marco Vincelli schüttelte verwundert den Kopf. Er selbst hatte vor drei Wochen im Auftrag von Lorentio die notwendigen Anweisungen an Farmsen gegeben. Farmsen wußte genau, welche Fracht er vom Atlantik bis in den Hafen von Babylon gebracht hatte. Trotzdem war er sorglos.
    Er vertraut auf die Macht des Syndikats, erklärte sich Vincelli in Gedanken das Verhalten seines Untergebenen.
    Ihm konnte es nur recht sein.
    Langsam hob er die Pistole. Dann krümmte er den Zeigefinger.
    Der Schuß knallte wie eine gewaltige Detonation in die stille Winternacht.
    ***
    »Sie wünschen?« fragte sie.
    Ich mußte erst mal schlucken. Etwa 14 Stunden waren vergangen, seitdem ich diese Elsie zum erstenmal gesehen hatte.
    Sie war am späten Vormittag ein rothaariger sommersprossiger, unansehnlicher Trampel gewesen. Ich hatte mich noch gewundert, daß ein Mann wie dieser angebliche Lorentio so etwas in seinem Haus herumlaufen ließ.
    Auch jetzt stand Elsie in der Tür.
    Entweder war ein Friseur tätig gewesen, oder aber diese Elsie hatte selbst eine unwahrscheinliche Geschicklichkeit. Die ungepflegte, strähnige rote Mähne vom Vormittag war in eine hinreißende, lang und weich fließende Frisur verwandelt.
    Sie rahmte ein Gesicht ein, das dem Titelblatt von »Vogue« oder »Harpers Bazaar« alle Ehre gemacht hätte. Die Sommersprossen waren unter einem gekonnten Make-up verschwunden.
    Am Morgen hatte Elsie rotumränderte Augen. Jetzt schaute sie uns mit einem Katzenblick an, der durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher