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0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!

Titel: 0460 - Gestehen Sie den Mord, Phil Decker!
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der tiefen Dunkelheit.
    Ein kurzer Schneeschauer prasselte gegen die Windschutzscheibe meines Jaguar.
    Die Scheinwerfer erfaßten ein weißes Schiff.
    »Napoli« leuchteten mir goldene Buchstaben am Bug entgegen.
    Ich kurvte über den großen Platz. Er war leer. Keine Spur menschlichen Lebens zeigte sich hier. Ein Astronaut, der auf dem Mond landet, kann sich dann bestimmt nicht einsamer fühlen.
    Mir leuchtete noch ein Licht. Das Licht hinter dem Fenster des Klubhauses. Ich steuerte den Jaguar in diese Richtung, fuhr ihn auf den Kiesstreifen.
    Ich sprang aus dem Wagen. Mit einem Sprung war ich am Fenster. Ein Mann lag mit dem Oberkörper auf einem kleinen primitiven Schreibtisch. Seine rechte Hand lag wenige Zoll von einem Telefonhörer entfernt. Der Hörer lag auf dem Tisch. Ich rannte vom Fenster weg, um die Ecke des Klubhauses herum. Die Tür war offen.
    Meinen 38er hatte ich schon in der Hand. Tür auf! Unerwartet laut traf mich das Geräusch.
    Es war unverkennbar das Besetztzeichen. Der Anschluß, den der Fremde anrufen wollte, war besetzt. Ich ließ den Hörer auf dem Tisch liegen. Vielleicht konnten die Leute von Bell nachträglich feststellen, welche Nummer der Mann gewählt hatte.
    Ich sah die böse Schußwunde dicht neben dem unteren Halswirbel. Trotzdem - der Mann stöhnte. Er lebte noch. Das ging vor.
    Ich nahm den Telefonhörer. Mit der linken Hand drückte ich die Gabel nieder. Urplötzlich verstummte das eintönige Besetztzeichen.
    An der Wand hing ein Verzeichnis wichtiger Nummern.
    »Police…«
    Ich las die Nummer ab und wählte schnell. Der Ruf ging hin. Immer wieder. Es dauerte unendlich lange. Dann kam die Antwort einer verschlafenen Stimme. »G-man Jerry Cotton. Wissen Sie, wo der Babylon Yacht Club ist?«
    »Ja, natürlich, aber…«
    »Kommen Sie sofort her und bringen Sie einen Krankenwagen mit!«
    Ich legte sofort auf. Ich hatte keine Zeit. Der Mann vor mir auf dem Tisch auch nicht.
    Ich verließ das Zimmer an der Ecke.
    Eiskalt und hart sprang mich der Wind an. Einen Moment war ich benommen. Vor mir, auf der anderen Seite des großen Platzes, schaukelte die Jacht Napoli.
    Sie war mein Ziel. Ich stemmte mich gegen den Wind. Er zerrte an meinem Mantel, als wollte er mich mit Gewalt zurückhalten.
    Doch ich ließ mich nicht halten.
    Vielleicht, dachte ich, wäre es besser, auf die anderen zu warten. Dieser Gedanke konnte mich nicht bremsen. Ich stürmte los und sprang auf den Steg, der zur Napoli führte.
    Napoli. Der Name kreiste seit einer knappen Stunde in meinem Kopf. Elsie Taylor hatte ihn genannt. Alles hatte sie erzählt. Alles, was sie wußte.
    Langsam ging ich in die Kajüte hinein.
    Zu spät.
    Mein Gegner war schneller gewesen. Ich wußte es, bevor ich hinter dem umgekippten Kühlschrank den abgeschraubten Boden gesehen hatte.
    Unter meinem Fuß knirschte es leise. Weißes Pulver lag auf dem gepflegten Boden. Heroin. Vielleicht 100 von 95 000 Gramm. Ein lächerlicher Bruchteil von 100 Millionen Dollar.
    Nichts im Vergleich zu dem furchtbaren, grauenhaften Zerstörungswerk, das von dem riesigen Best dieses teuflischen weißen Pulvers angerichtet würde. , In diesem Moment hätte ich fast heulen können.
    Es blieb nur noch ein Weg: die Spur dieses Vincelli zu finden und zu verfolgen. Jetzt. Heute nacht.
    Mit schleppenden Schritten verließ ich die Kajüte. Langsam, nachdenkend, Pläne schmiedend, ging ich über den Steg. Drüben stand mein Jaguar.
    Trotz des heftigen Windes versuchte ich, mir eine Zigarette anzuzünden. Es gelang mir nach einigen Versuchen. Ich stand mitten auf dem großen Platz und inhalierte tief.
    »Gut, Alter!« klang es mir entgegen.
    Ein elektrischer Schlag zuckte durch meinen Körper. Ich ließ die gerade angezündete Zigarette fallen.
    Drüben, an der Ecke des Klubhauses, stand Phil.
    »Mensch, du verstehst es aber, einen zu überraschen!« rief ich ihm zu.
    »Du weißt doch, daß das meine Stärke ist.«
    Meine Zigarette rollte funkensprühend davon. Der Wind trieb sie vor sich her. Sie rollte genau auf Phil zu.
    »Wo kommst du jetzt her?« fragte ich. »Ich bin schon lange hier. Verdammt lange. Es ist kalt. Zeit, daß wir wegkommen.«
    »Allerdings, komm, steig ein!«
    »Nein«, sagte er. »Nein.«
    »Haben Sie Angst, daß ich Sie dann erkenne, Roland?« fragte ich den Mann, der wie mein Freund aussah. »Daß Sie gar nicht Phil Decker sind?«
    Ich sah ihn grinsen. »Haben Sie es endlich gemerkt, Cotton? Hat ja ziemlich lange gedauert.«
    »Es war am Anfang
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