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046 - Drakula lebt

046 - Drakula lebt

Titel: 046 - Drakula lebt
Autoren: Hugh Walker
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beschwichtigend. „Ich habe einen Plan.“
    „Das dachte ich mir!“ entfuhr es ihm.
    „Um so besser. Hör jetzt endlich zu, statt immer dazwischen zu quasseln!“
    Er brummte, aber es klang zustimmend.
    „Ich liege nicht den ersten Tag hier“, erklärte ich. „Ich habe ein paar Dinge herausgefunden, auch wenn ich schon ziemlich sicher war, daß sie mir nicht mehr viel nützen würden …“ Ich hielt ein wenig atemlos inne. Das Reden strengte mich sehr an. Der Fluchtweg würde dornig sein, wenn meine Schlappheit so anhielt.
    „Unsere beste Chance, hier herauszukommen, ist am Tag“, fuhr ich fort. „Weil sie da nämlich schlafen.“
    „Sie schlafen?“
    „Schlafen ist vielleicht nicht das treffende Wort dafür. Die Vampire der Legenden liegen erstarrt in ihren Särgen oder Unterschlupfen, bis die Sonne untergegangen ist. Ob sich unsere Freunde an die Legende halten, weiß ich nicht. Aber während des gestrigen Tages war die Klinik so still wie ein Grab. Nur eine Schwester sah gelegentlich nach mir.“
    „War sie keine von ihnen?“ fragte Freddie neugierig.
    „Doch … ich glaube wenigstens schon. Sie sah so aus, und sie hatte auch diesen starken Geruch nach Desinfektionsmitteln an sich, mit dem sie ihren Leichengeruch vertuschen. Sie machte aber den Eindruck, als ob sie sehr schwach wäre, und sie war bemüht, möglichst rasch wieder aus meinem Zimmer zu kommen.“
    „Die Sonne schadete ihr nicht?“
    Ich schüttelte mühsam den Kopf. „Die Läden waren vor. Es herrschte ziemliche Dunkelheit im Zimmer. Vielleicht haben sie irgendeine Möglichkeit gefunden, kurzfristig und in verdunkelten Räumen auch am Tag wach zu sein. Sie müssen wohl, sonst hätten sie längst Verdacht erregt. Aber der Tag ist sicherlich ihre schwache Stelle.“
    „So ganz gefällt mir das nicht“, stellte er fest. „Sicher haben sie ihre Vorkehrungen getroffen. Vielleicht gibt es noch mehr von dieser Schwesternsorte, Fünf oder sechs von ihnen brauchen nur ein paar Sekunden, um uns beide fertigzumachen.“ Er schüttelte den Kopf. „Und was hast du dir als Beweis gedacht?“
    „Irgend etwas werden wir finden“, meinte ich. „Vielleicht Erik.“
    „Wenn er auch nicht viel besser beisammen ist als du, dann müssen wir auf seine Beweiskraft verzichten“, murrte er. „Wie stellst du dir das vor – daß ich euch beide hinaustrage, und mir dabei noch ein paar dieser Krankenschwestern vom Leib halte? Nützt du deine Angestellten immer so aus?“
    „Du bist der erste, den ich habe.“
    „Im Knast war es weniger anstrengend.“
    „Zugegeben“, sagte ich, weil mir plötzlich klar war, daß es wenig Sinn hatte, ihn zu verärgern. Ich glaubte zwar nicht, daß er mich hier liegenlassen würde, aber ich kannte ihn erst ein paar Tage. Humor ist ein gefährliches Ding, wie Geduld. „Also wie ist es?“
    Er nickte. „Du bist der Boß. Aber ich sehe da ein paar Schwierigkeiten.“
    „Nämlich?“
    „Sie werden nach dir sehen, bevor sie den Laden dichtmachen. Dann werden sie entweder die geschlossene Tür bemerken und sich Gedanken machen …“
    „Das stimmt allerdings. Wir werden sie wieder öffnen. Wie bist du in das
    Zimmer gelangt? Durchs Fenster?“
    „Ja.“
    „Kannst du da auch wieder hinaus?“
    „Sicher, aber …“
    Ich ließ ihn nicht ausreden.
    „Ohne daß dich jemand sieht?“
    „Ich denke schon, aber …“
    „Kein Aber. Es kann sich höchstens um eine Dreiviertelstunde handeln, bis hier alles ruhig ist. Dann kommst du auf dem gleichen Weg wieder herein. Hartwigs Männer werden dich nicht bemerken, weil es noch immer ziemlich dunkel ist.“
    „So simpel geht es nur in Romanen zu. Denkst du, sie werden dich so einfach hier herumlungern lassen, bei offenem Fenster und vollem Bewußtsein?“
    Daran hatte ich auch schon gedacht und mich gefragt, ob sie sich mit dem Abschließen der Tür zufriedengeben würden. „Sie wissen, daß ich mich kaum rühren kann“, sagte ich. „Sie werden alles abriegeln, und ein Wachtposten wird irgendwo Posten beziehen.“
    „Und wenn sie dich nochmals anzapfen, brauche ich dich gar nicht mehr mitzunehmen“, murmelte er sarkastisch.
    „Das ist nicht zu befürchten“, erklärte ich. „Wenn sie auf das synthetische Blut scharf wären, brauchten sie es nur unten im Keller aus den Konserven zu nuckeln.“
    „Dieser Dr. Lukard, wenn er sich mit seinen Hypnosetricks an dir zu schaffen macht?“
    Ich nickte. „Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen. In dem Fall machst du
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