Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0459 - Die Herrin der Drachen

0459 - Die Herrin der Drachen

Titel: 0459 - Die Herrin der Drachen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
riesige Maul. Er berührte mit der Schnauze den Boden.
    Shi Khituu hatte einen weiteren Untertan gewonnen.
    ***
    Die Dämonin Stygia wußte, daß sie sich auf fremde Hilfe nicht mehr verlassen konnte und durfte. Sie wollte Julian, den derzeitigen Fürsten der Finsternis, stürzen. Zu oft hatte er sie gedemütigt, zu oft in den Staub getreten. Ausgerechnet sie!
    Sie, die ihn zum Mann gemacht hatte, als er noch ein unbedarfter Junge gewesen war! Sie hatte versucht, ihn auf sich zu prägen und ihn so manipulieren, wenn nicht gar beherrschen zu können. Julian Peters, das Telepathenkind, von der Hölle gefürchtet. Doch alle Versuche anderer Dämonen, selbst des damaligen Fürsten Leonardo, dieses Telepathenkind zu vernichten, waren fehlgeschlagen. Stygia hatte versucht, Julian nicht zu töten, sondern für sich zu gewinnen.
    Doch er hatte sie hereingelegt. Damals und immer wieder. Er hatte sich nicht prägen lassen. Er, der Unheimliche, der innerhalb eines irdischen Jahres vom Neugeborenen zum erwachsenen Jüngling gewachsen und gereift war, hatte seine Lust und sein Vergnügen aus dem intimen Kontakt mit der Dämonin gezogen - und sich dann, nach Leonardos Hinrichtung, die genau zur ›richtigen‹ Zeit stattfand, auf den Thron gesetzt und Stygia in den Dreck getreten!
    Kein anderer Dämon hatte ihm den Thron des Fürsten der Finsternis streitig machen können.
    Mittlerweile ahnte Stygia, weshalb die Hölle das Telepathenkind gefürchtet hatte. Schon lange vor seiner Geburt hatten warnende Stimmen von der Gefahr durch den Sohn Robert Tendykes und der Telepathin Uschi Peters gemunkelt. Doch erst als das Kind da war, begriff man die ungeheure Gefahr.
    Sie zeigte sich nun auf eine andere Weise.
    Julian spielte mit der Hölle. Er schien all das Dämonische gar nicht ernst zu nehmen. Er handelte durchaus auch gegen die Interessen der Hölle, aber es gab niemanden, der ihn dafür zur Rechenschaft ziehen konnte. Er war ein Herrscher, wie ihn sich niemand selbst im Alptraum hatte vorstellen können. So mancher Dämon erinnerte sich der Worte des Asmodis, der einmal gesagt hatte: »Auch für den Teufel gibt es eine Hölle.«
    Diese Hölle hatten sie jetzt, und der Oberteufel darin war Julian Peters.
    Aber Stygia, die nach Leonardos Hinrichtung selbst darauf gehofft hatte, den Thron zu besteigen, wollte sich nicht länger von diesem Jungen demütigen und Befehle erteilen lassen. Doch mitlerweile war sie auf sich allein gestellt. Anfangs hatte Astaroth sie unterstützt und gefördert. Der Erzdämon war so etwas wie eine graue Eminenz in den Schwefelklüften. Er hatte maßgeblich zu Leonardos Sturz beigetragen. Dabei hatte er selbst keine Macht-Ambitionen. Er zog lieber aus dem Hintergrund die Fäden. Er hatte nach der Jahrhunderte, vielleicht jahrtausendelangen stabilen Periode des Asmodis zu viele Fürsten der Finsternis kommen und wieder gehen gesehen, als daß es ihn gelüstete, deren Schicksal zu teilen. Dämon, Belial, Leonardo, jetzt Julian… und das alles innerhalb weniger Jahre! Dämon war aus der Straße der Götter gekommen und nach seiner Niederlage dort wieder verschwunden, Belial war nur nach wenigen Tagen Amtszeit von Zamorra erschlagen worden, Leonardo wurde hingerichtet… und mit Julian waren die Höllischen erst recht nicht glücklich.
    Aber Stygia selbst war sicher, daß sie sich nicht so einfach würde wegfegen lassen. Sie kam nicht aus einer anderen Welt wie Dämon, sie war kein Emporkömmling wie Leonardo oder ein Unerwünschter wie Julian, und sie war nicht so dumm wie Belial, der Zamorra einfach unterschätzt hatte.
    Aber sie hatte jetzt nicht mehr Astaroths-Unterstützung. Sie war jetzt auf sich allein gestellt.
    Da war es schon wesentlich schwieriger, Julian Peters ein Bein zu stellen, über das er zu Tode stürzen würde.
    Aber sie arbeitete intensiv daran…
    Und sie hatte gute Karten…
    ***
    Es regnete.
    In Strömen. Es war auch an der Zeit. In diesem Jahr hatte es der Sommer etwas zu gut gemeint und mit seiner anhaltenden Gluthitze Europa ausgedörrt. Das Land vertrocknete, der Wasserstand selbst in den großen Flüssen sank rapide. Ein winziger Funke genügte, einen fast unlöschbaren, sich rasend schnell ausbreitenden Waldbrand hervorzurufen. Und die anhaltende Hitze ließ mittlerweile auch Sonnen- und Hitzefans verzweifelt den Kopf schütteln und sich nach Abkühlung und ein wenig Regen zu sehnen. Das Land brauchte das Wasser. Und es brauchte mehr als einen kurzen Landregen, dessen Tropfen an
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher