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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie um genau 318 Jahre in ihre Zukunft versetzt. Denn Cristofero und sein schwarzhäutiger Begleiter stammten aus der Zeit des Sonnenkönigs, und der Don, häufig bei Hofe zu Gast, gehörte der spanischen Linie von Zamorras Vorfahren an und war in seiner Zeit der Herr von Château Montagne - woraus er natürlich Besitzansprüche ableitete. Es hatte Mühe gekostet, ihn davon zu überzeugen, daß er ein Besitztum zwar an seine Nachkommen vererben, nicht aber es von den Nachkommen der Nachkommen seiner Nachkommen wieder zurückfordern konnte.
    Er war ein polternder, schwieriger Typ, der seine Probleme hatte, sich in der modernen Zeit zurechtzufinden. Auf der einen Seite war er zwar allem Modernen und aller Wissenschaft gegenüber sehr aufgeschlossen - noch mehr faszinierte ihn nur Magie, und er war jedesmal enttäuscht, wenn er feststellen mußte, daß sich hinter einem bestimmten Effekt nicht Magie, sondern simple Technik verbarg, die es bloß zu seiner Zeit noch nicht gegeben hatte -, auf der anderen Seite aber befleißigte er sich ständig der zu seiner Zeit üblichen Arroganz des Adels dem »gemeinen Volk« gegenüber. Wer keinen Adelstitel trug, gehörte für ihn automatisch zur unterprivilegierten Schicht. Nicole Duval akzeptierte er nur deshalb überhaupt als Gesprächspartnerin, weil sie für ihn als Zamorras Mätresse galt. Die Peters-Zwillinge - nun, sie gehörten dem »niederen Volk« an; mit ihnen mochte sich allenfalls sein Diener, der Gnom, abgeben.
    Dieser versuchte nun ständig, den Zauberweg zurück in die Vergangenheit für sich und seinen Herrn zu finden. Aber einerseits hatte er schon früher immer wieder mit dem Problem zu kämpfen gehabt, daß ihm ein Zauber mißlang. Jetzt, da jener Dämon tot war, der ihm überhaupt die Zauberkraft verliehen hatte, wurde es nur um so schwieriger.
    Diesmal fand Zamorra ihn draußen auf dem gepflasterten Hof zwischen der Ummauerung und dem Gebäudehaupttrakt. Dort stand der gemietete Peugeot, mit dem Tendyke vom Flughafen angereist war, und da stand auch Zamorras BMW-Limousine. An letzterer hatte sich der Gnom erst vor zwei Tagen im Auftrag seines Herrn zu schaffen gemacht, der von dem »pferdelosen Wagen« fasziniert war und nun unbedingt wissen wollte, wie so ein Motor funktionierte. Kurzerhand hatte er seinem Diener den Befehl gegeben, den Motor auseinanderzunehmen, um hinter das Geheimnis seiner Funktion zu gelangen.
    Daß er es dadurch natürlich nicht herausfinden konnte, war eine andere Geschichte. Und bis jetzt hatten die Maschinenteile, säuberlich durcheinandergewürfelt, neben dem Auto mit der permanent hochgeklappten Motorhaube gelegen.
    An diesem Vormittag nun hatte Don Cristofero wohl frustriert die Anweisung gegeben, den Motor wieder zusammenzubauen. Das war gar nicht so einfach, wie es aussah. Zuletzt hatte Zamorra gesehen, daß ein paar Teile übriggeblieben waren und der Gnom deshalb unverdrossen wieder alles auseinander schraubte, um einen erneuten Versuch zu unternehmen. Zamorra hatte bereits einen Monteur von der BMW-Niederlassung in Lyon angefordert, aber bis der Mann kommen konnte, würde noch ein halber Tag vergehen. In der Zwischenzeit ließen sich weder Don Cristofero noch der Gnom hindern, mit ihrem Motorenpuzzle weiterzumachen, obgleich Zamorra sie davor gewarnt hatte.
    Inzwischen schien der Gnom einen anderen Weg gehen zu wollen.
    Don Cristofero hatte seine umfangreiche Körpermasse wieder in den Gartenstuhl gezwängt, von dem aus er schon einmal des Gnoms schraubenschlüsselschwingende Aktivitäten beobachtet hatte. Der Gnom hingegen hatte jetzt mit magischer Kreide einen Zauberkreis um den gesamten BMW gezogen, ringsum magische Symbole aufgemalt und versucht, den Motor mit Magie wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.
    Kopfschüttelnd sah Zamorra sich das Resultat an.
    Die einzelnen Teile waren immer noch um das Auto herum verstreut. Dafür mußten die Türschlösser im Château mitsamt ihren Schlüsseln reagiert haben.
    »Und wer soll das nun gutfinden?« wollte Zamorra kopfschüttelnd wissen. Er wollte gerade zu einer geharnischten Strafpredigt ansetzen, als Don Cristofero abwehrend beide Hände hob.
    »Still, still!« forderte der Mann aus der Vergangenheit. »Um Himmels willen, stört ihn nicht, Professor, sonst geht auch dieser Zauber daneben!«
    Jetzt erst hörte Zamorra, daß der auf der anderen Seite des Wagens kauernde Gnom schon wieder Zaubersprüche vor sich hin brabbelte. Zamorra wollte gerade die Mahnung
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