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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund
Autoren: Werner Kurt Giesa
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außer Kontrolle geraten. Aber nicht so, daß er endgültig keinen Einfluß mehr hätte ausüben können.
    So wollte er sich seiner Träume eigentlich erst wieder in vollem Umfang bedienen, wenn er sicher wußte, wer hinter der fremden Seele steckte, die sich in seine Träume drängte, und zuverlässig verhindern konnte, daß dieser fremde Geist ihm die Kontrolle nahm und selbst steuerte. Doch wenn es sein mußte, konnte er sich immer noch gut verteidigen. Denn wirklich gegen ihn selbst gestellt hatte jener Fremdeinfluß sich bisher nicht. Und Julian hatte auch nicht den Eindruck, daß das unbekannte Andere ihm feindlich gesonnen war.
    So konnten ihm die Anfeindungen und Drohungen anderer Dämonen nicht imponieren.
    Was ihn eher schon verunsicherte, war eine Botschaft, die ihm überbracht wurde. Es war ein niederer Hilfsgeist, der ihm einen Gegenstand überreichte. »Jener, der ihn mir gab, mein Fürst, läßt Euch ausrichten, daß er Euch sprechen will.«
    Julian Peters starrte den Hilfsgeist stirnrunzelnd an. »Wer ist dieser Frechling, der mich auf diese Weise einzuladen versucht?«
    »Er sagte, er sei einmal in einer Stellung gewesen, die der Euren gleicht, mein Fürst«, sagte der Hilfsgeist. »So ist es ihm nunmehr verwehrt, selbst hier zu erscheinen. Ein Gespräch sei jedoch von äußerster Wichtigkeit.«
    Julian öffnete die kleine Kapsel, die der Hilfsgeist ihm überreicht hatte. Darin befand sich ein Bild.
    Kein normales Bild, sondern eine dreidimensionale Wiedergabe. Sie zeigte in verkleinerter Form - Angelique Cascal!
    Das Abbild, kaum größer als etwa fünf Zentimeter. Bewegte sich und sprach, doch es war nicht Angeliques Stimme.
    »Wenn dir etwas an diesem Geschöpf liegt«, sagte die Stimme, »dann folge der Richtung, die das Abbild dir weist. Dort wirst du mich finden.«
    Julian erkannte die Stimme sofort. Sie gehörte Asmodis.
    ***
    »Ich glaub’s nicht«, murmelte Zamorra. »Ich kann es nicht glauben. Was soll das bedeuten?«
    »Nun, Gebieter, dies wird den Wagen wieder in Bewegung setzen«, behauptete der Gnom. »Gebt ihm ein wenig Hafer oder Weizen zu fressen und einen kleinen Eimer Wasser, und es wird den Wagen so schnell ziehen, daß Ihr glaubt, zu fliegen. Und es ist nicht so verwirrend wie diese unverständliche Sammlung von nicht zueinander passenden Teilen, die hier vorher gesteckt haben.«
    »Mach’s wieder rückgängig, Kleiner, aber schnell!« stöhnte Zamorra. Ein metallenes Pferd anstelle des Motors? Wie sollte ich das der Leasing-Firma klar machen, von der er den Wagen hatte? Wie sollte er das den angeforderten Mechaniker erklären? Der würde sich doch verschaukelt Vorkommen! »Mach es sofort wieder rückgängig!«
    Der Gnom wand sich. »Probiert es doch erst einmal aus«, bat er. Hastig eilte er davon. Zamorra wollte ihm folgen, ließ es dann aber. Er sah Don Cristofero finster an.
    »Ihr solltet Euren Diener darauf einschwören, daß er sich nur noch und ausschließlich damit befaßt, einen Weg zurück in Eure Zeit zu finden«, sagte er. »Er stiftet mit seiner Zauberei doch nur Unheil! Sämtliche Türschlösser sind ruiniert, weil er wieder etwas falsch machte! Und nun das hier…«
    Don Christofero, trotz der drückenden Sommerhitze wieder mit der Kniebundhose, weißen Strümpfen, Schnallenschuhen, grünem Samtwams, dem roten Schultermantel und dem schwarzen Hut angetan, unter dem es doch unerträglich heiß sein mußte, trat neben Zamorra und sah ihn treuherzig an. Die rötliche Knollennase und der rote Bart verliehen ihm einen erheiternden Ausdruck.
    »Ihr solltet erst einmal abwarten, was aus diesem Zauber nun geworden ist«, sagte er. »Gut, er kann zwar kein Gold machen, obgleich er es immer wieder behauptet, doch es gibt allerlei andere Dinge, die er bewirkt. Nicht zuletzt hat er mir zu dem größten Abenteuer meines Lebens verholfen, und das ist doch auch schon etwas!«
    Der Gnom kam zurück. Mochte der Himmel wissen, woher er das Heu und das Wasser so schnell herbeigeholt hatte, das er jetzt dem schäferhundgroßen Metallpferd vorhielt. Schlagartig kam Bewegung in das seltsame Ding, und es begann wahrhaftig zu fressen. Zamorras Augen weiteten sich. Er versuchte mit Hilfe seines Amuletts dunkle Magie festzustellen, aber das war nichts. Das hätte ihn allerdings auch gewundert. Doch auch andere magische Ströme waren jetzt nicht feststellbar.
    Das Pferd fraß, soff und ruckte dann plötzlich an, bewegte sich gerade so, als sei es vor einen unsichtbaren Wagen geschirrt.
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