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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beugte sich über sie und küßte sie, und plötzlich war sie ihm gar nicht böse, dafür aber ihrer Schwester, die wenig später das Zimmer betrat, ohne angeklopft zu haben, weil das zwischen ihnen an sich nicht üblich war. Sie waren beide nicht nur äußerlich nicht voneinander zu unterscheiden, sie besaßen nicht nur beide gemeinsam die Gabe der Telepathie, sondern sie pflegten auch alles schwesterlich miteinander zu teilen und gemeinsam zu genießen. Deshalb war es für sie beide auch nie ein Problem gewesen, sich in denselben Mann zu verlieben. Aber in bestimmten Situationen gestört zu werden, gefiel Uschi Peters trotzdem nicht. Sie griff zum Nachtschränkchen, bekam den Wecker zwischen die Finger und warf ihn nach ihrer Schwester.
    Monica fing das Teil geschickt auf.
    »Tut mir leid, stören wollte ich euch nicht«, behauptete sie.
    »Lügnerin«, zischte Uschi.
    Monica hob abwehrend die Hände und stellte dann den Wecker an seinen angestammten Platz zurück. »Aber ich dachte, wir wollten Ted einen Besuch abstatten, ehe wir nach Florida fliegen. Zamorra drängt zum Aufbruch. Er meint, es würde Zeit.«
    »Immer diese hektischen Franzosen«, brummte Tendyke und schwang sich aus dem Bett. »Wieso bist du schon so frisch und munter, Monica? Dein Schwesterlein hat die Müdigkeit für sich gepachtet und…«
    »Was?« Uschi sprang auf und fauchte ihn an. »Müde nennst du die letzten fünf Minuten? Dir werde ich…«
    »Den Rücken einseifen«, stellte Tendyke trocken fest. »Danach sollten wir uns vielleicht ein wenig anziehen, sonst fallen die Leute in Rom in Ohnmacht, wenn sie uns sehen.«
    »Wenn sie dich sehen«, spöttelte Uschi vergnügt. »Also los, machen wir uns landfein.« Sie ging zur Zimmertür, durch die Monica eben hereingekommen war, wollte sie öffnen - und stellte fest, daß das nicht ging.
    »Der Gnom!« entfuhr es Tendyke. »Ich drehe dem Vogel den Hals um!«
    Aber davon ließ die Tür sich auch nicht öffnen.
    ***
    Sid Amos begann Informationen zu sammeln. Er wollte wissen, was Julian Peters in der letzten Zeit getan hatte, mit wem er Kontakt hielt und in welcher Form er sich zeigte. Auch wenn er der Hölle längst den Rücken gekehrt hatte, besaß Amos immer noch genug Verbindungen und Kontakte, über die er seine Informationen erhielt. Er stellte fest, daß Julian erst vor ganz kurzer Zeit einen Dämon getötet hatte.
    In Baton Rouge, der Hauptstadt des US-amerikanischen Bundesstaates Louisiana, war eine Teufelsanbetersekte zerschlagen worden, indem der Dämon, den die Sektierer verehrten, ausgelöscht worden war. Julian hatte ihn vernichtet, als der Dämon sich ihm entgegenstellte. Der Dämon hatte praktisch reagieren müssen, weil der Fürst der Finsternis sich in seine unmittelbaren Belange einmischte und ein für die Blutzeremonie vorgesehenes Opfer einfach befreite. So war es zu einem höchst zornigen Konflikt zwischen den beiden gekommen; der Dämon hatte zunächst symbolisch und schließlich auch wirklich den Kopf verloren.
    Die Information an sich war nichts, was Sid Amos hätte ausnutzen können. Wenn der Fürst der Finsternis ein Opferritual verhinderte und einen Dämon tötete, dann war das eine Sache, über die sich allenfalls die Angehörigen der Schwarzen Familie ereifern durften. Vielleicht würden sie sich bei Lucifuge Rofocale beschweren, vielleicht würden sie beginnen, ihren Fürsten zu hassen und gegen ihn zu intrigieren. Doch Sid Amos, der außenstehende, hatte hier keinen Angriffspunkt.
    Den fand er woanders.
    Warum hatte Julian das Opfer aus den Fängen der Teufelsanbeter befreit?
    Weil er eine besondere Beziehung zu diesem Menschen besaß!
    Wenn ich diesen Menschen finde, habe ich auch eine Möglichkeit, Julian anzulocken, dachte Amos. Wenn Julian so nicht daran dachte, einer Einladung Sid Amos’ zu folgen, dann mußte er geködert und gefangen werden.
    Sid Amos ging nach Baton Rouge.
    ***
    »Das gibt es doch nicht!« entfuhr es Monica Peters. »Wer hat uns denn hier eingeschlossen?«
    Tendyke rüttelte an der Klinke. Aber sie gab nicht nach.
    »He, der Schlüssel steckt ja«, sagte Monica. »Von innen!«
    Tendyke seufzte abgrundtief. »Hast du ihn hinter dir herumgedreht, als du ’reinkamst, um uns jetzt zu ärgern?«
    Die blonde Telepathin schüttelte nur den Kopf. »Glaubst du, ich hätte so etwas nötig?«
    Tendyke drehte den Schlüssel herum. Er ließ sich verblüffend leicht bewegen. Als der Abenteurer ihn mißtrauisch herauszog, stellte er fest, daß der
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