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0457 - Satans bester Freund

0457 - Satans bester Freund

Titel: 0457 - Satans bester Freund
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Laufvögeln heran.
    Derweil tobte direkt vor Julian weiterhin der bizarre Zweikampf, in den Julian nicht eingriff. Weder sah er sich genötigt, Sid Amos zu helfen; immerhin hatte der ihn dadurch sehr verärgert, daß er Julian mit der Vorspielung hierher gelockt hatte, Angelique befinde sich in seiner Gewalt. Sollte der alte Fuchs selbst zusehen, wie er mit dem Zorn seines Gegners fertig wurde. Und solange Robert Tendyke dem seltsamerweise sich kaum wehrenden Ex-Teufel dermaßen überlegen war, sah Julian auch keinen Grund, seinem Vater aktiv beizustehen.
    Allerdings erschreckte ihn der Gefühlssturm, der von Robert Tendyke ausging. Diese einseitig empfundene tiefe Haß-Todfeindschaft. Der vorangegangene Dialog bewies, daß sie sich seit langer Zeit sehr gut kannten, möglicherweise irgendwann einmal sogar zusammengearbeitet hatten. Etwas mußte sie dann auseinandergetrieben haben. Aber was? Und was trieb Sid Amos an, sich schützend für Julian einzusetzen, ihn sogar rächen zu wollen, wie er es versucht hatte, nachdem Ted Ewigk Julian bedroht hatte?
    Leider war Julians entsprechende Frage nicht mehr beantwortet worden.
    Gerade im ungünstigsten Moment war Tendyke dazwischengefahren.
    Eltern tauchen immer im ungünstigsten Moment auf, dachte Julian ironisch.
    Mittlerweile waren die beiden berittenen Krieger herangekommen. Zuerst dachte Julian, daß Stygia ihnen den Auftrag gegeben hätte, ihn, den Fürsten der Finsternis, anzugreifen, während Amos und Tendyke in ihren Kampf verstrickt und abgelenkt waren. Doch die beiden Reiter dachten überhaupt nicht daran, ihm auch nur einen Blick zuzuwerfen. Sie ignorierten ihn, als sei er überhaupt nicht vorhanden.
    Sie sprangen von ihren Vögeln. Der eine zog sein Breitschwert, der andere löste den Morgenstern vom Gürtel. Die beiden stapften hastig auf die Kämpfenden zu. Die Stachelkugel an der Eisenkette kreiste, und das Schwert wurde auf Tendyke gerichtet!
    »Halt, Freunde«, entfuhr es Julian. »So haben wir aber nicht gewettet!«
    Blitzschnell setzte er seine magischen Kräfte ein und übernahm die beiden Krieger unter seine eigene Bewußtseinskontrolle. Schlagartig wurden sie Stygias Magie entrissen und ihr Befehl gelöscht.
    Drüben in ihrer entfernten Beobachterposition richtete die Dämonin sich entgeistert auf. Sie merkte natürlich, daß ihr jemand ins Handwerk pfuschte, aber sie war jetzt zu weit entfernt, als daß sie noch etwas daran hätte ändern können. Über diese Distanz wirkte ihre Kraft nicht.
    Julian ließ die beiden Krieger sich gegeneinander wenden. Der Schwertträger wich vor der kreisenden Stachelkugel des Morgensterns zurück und versuchte seinen Gegner mit dem Breitschwert auf Distanz zu halten. Aber der andere hatte mit seiner Waffe natürlich die größere Reichweite und trieb den Schwertkämpfer immer wieder zurück.
    Derweil richtete sich Rob Tendyke von seinem Gegner auf. Er hatte natürlich bemerkt, daß da plötzlich noch weitere Gestalten aufgetaucht waren. Er ließ kurz von Sid Amos ab, der nicht mehr in der Lage war, sich aufzurichten. Erschöpft und mit keuchendem Atem lag der sonst so starke und mächtige Ex-Teufel auf dem Boden.
    Tendyke starrte die beiden Krieger an.
    Und dann schnellte er sich mit einem Hechtsprung vorwärts, rammte den Schwertträger und entriß ihm die Waffe. Ein Handkantenschlag fällte den überraschten Mann. Tendyke duckte sich unter dem kreisenden Morgenstern hinweg, rollte gegen die Beine des anderen Kriegers und brachte ihn zu Fall. Ehe der sich wieder aufrichten konnte, versetzte Tendyke ihm einen betäubenden Hieb mit dem Schwertknauf und nahm auch den Morgenstern an sich.
    Langsam ging er auf Sid Amos zu, der sich wieder halb aufgerichtet hatte.
    »Robert!« entfuhr es Julian. »Er hat keine Waffe! Kennst du da Fairneß?«
    »Fair? War der Teufel jemals fair? Aber gut, soll er seine Waffe bekommen«, sagte Tendyke und schleuderte Amos den Morgenstern vor die Füße. »Nimm das Ding und wehr dich. Wir wollen es zum Ende bringen. Ich hab’s satt, mich noch stundenlang mit dir zu prügeln.«
    Amos schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Ich kämpfe nicht gegen dich. So, wie du niemals gegen Julian kämpfen würdest.«
    »Dann stirb als Narr«, sagte Tendyke und setzte dem Ex-Teufel das Schwert auf die Brust. »Aber stirb.«
    Zwei Dinge geschahen in diesem Moment gleichzeitig.
    Der durch Sid Amos’ Worte hellhörig gewordene Julian sprang vor, um seinen Vater daran zu hindern, Amos zu töten.
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