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0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

Titel: 0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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auf seine Fragen nur mit einem stereotypen »Ich habe keine Ahnung« geantwortet.
    Dann war die Polizei erschienen. Yagani hatte den Geschockten und Entsetzten gespielt, sogar geweint, und er hatte die Polizisten davon überzeugen können, dass man ihn bis zum Verhör allein ließ.
    Ein Polizist hatte ihn bis zu seinem Wohnwagen begleitet. Ein Mann um die 30, der auch nicht wusste, was er Tröstendes sagen sollte. Als Yagani die Tür zum Wagen öffnete, war ihm erklärt worden, dass der Mann Wache halten wollte.
    »Ja, ich danke Ihnen«, antwortete der Artist mit gebrochen klingender Stimme.
    Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, als er sich regelrecht verwandelte.
    Ein Generator lieferte den Strom für die Wohnwagen. Auch bei Yagani brannte die Leuchte an der Decke. Er hatte kein helles Licht haben wollen, im trüben Schein fühlte er sich wohler.
    Die Einrichtung des Wagens erinnerte an japanische Wohnungen. Ein niedriger Tisch, zwei Sitzkissen, eine Matte. Die Schlafstätten im hinteren Teil bestanden nur aus Strohmatten. Sie lagen vor der durch einen Vorhang abgedeckten Waschecke.
    Durch die Gestalt des Artisten ging ein Ruck. Er schleuderte sein Cape von sich und schüttelte sich dabei, als hätte man Wasser über seinen Körper gegossen.
    Das Gesicht wurde zur Maske, die einzelnen Züge schienen regelrecht einzufrieren. Er ging zu der flachen Truhe, deren Deckel durch ein Schloss verriegelt war.
    Vor der Truhe bückte er sich. Das Schloss hatte eine Kombination, die nur ihm und seinen Brüdern bekannt war. Er stellte sie ein und konnte den Deckel ohne Mühe hochklappen.
    Ein fast stöhnender Atemzug drang über seine Lippen, als er sich den Inhalt anschaute. Da das Deckenlicht in die Truhe hineinfiel, glänzten die drei Klingen der Kampfschwerter. Sein Gesicht spiegelte sich in den dicht nebeneinander liegenden Klingen. Es sah ungewöhnlich verzerrt aus und gab seine innere Stimmung und Unruhe zurück.
    »Ich weiß!« flüsterte er mit kaum zu verstehender Stimme, »dass zwei von uns getötet wurden, aber ich weiß auch, dass Shimada uns nicht im Stich lassen wird. Die Grenzen wurden geöffnet. Susanoo schickte seine Helfer, Shimada steht auf seiner Seite, und wir haben nicht umsonst gewartet. Ich werde gehen und eure Mörder holen.«
    Nach diesen Worten griff er in die Truhe und holte das erste Schwert hervor. Vorsichtig legte er es neben sich auf den Boden. Mit der zweiten und der dritten Klinge geschah das gleiche.
    Aber er war noch nicht mit seiner Arbeit fertig. Unter den Klingen versteckt hatte die flache graue Schale gelegen, die er ebenfalls vorsichtig anfasste und aus der Truhe hob. Sie fand ihren Platz neben den Schwertern.
    Jetzt war er bereit.
    Der Artist sagte nichts mehr. Er nahm die Schale in beide Hände und stellte sie auf den flachen Tisch in der Mitte des Wohnwagens. Dann ging er wieder zurück und holte das erste Schwert.
    Er wirkte wie ein Mann, der sehr viel Zeit hatte und sich auch nicht zu beeilen brauchte.
    Vor dem Tisch ließ er sich nieder. Er hockte mit übereinandergeschlagenen Beinen, hatte das Schwert mit der flachen Klingenseite auf seine Oberschenkel gelegt und hielt den Kopf gesenkt.
    Der Artist fiel in den Zustand der tiefen Meditation, aus dem er Minuten später sich selbst unsanft hervor riß, die Arme über die Schale streckte und in die Hände klatschte.
    Etwas Ungewöhnliches und gleichzeitig Unheimliches geschah.
    Innerhalb der flachen Schale puffte plötzlich etwas auf. Ein Feuerstrahl entstand, der fast hoch bis zur Decke schoss, dann aber zusammenfiel und sich auf dem Schalenboden verteilte.
    Ein zuckendes, tanzendes, dünn wirkendes Flammenspiel begann. Das Feuer sah wirklich blasser aus als normale Flammen. Es hatte auch eine andere Farbe. Bläulich und weiß schimmerte es, als würden in seinem Innern zahlreiche Geister wohnen.
    Der Japaner blieb so hocken, öffnete den Mund, blickte zur Decke und begann mit einem ungewöhnlichen Singsang. Es waren fast bittende und klagende Laute, die aus seinem Mund drangen, in die Flammen echoten und diese beeinflussten, denn sie änderten ihre Richtung und konzentrierten sich auf einen Punkt.
    Es war das Gesicht des Mannes!
    Der Japaner stoppte seinen meditativen Gesang und konzentrierte sich allein auf das Feuer.
    Er schien es unter seine Kontrolle gebracht zu haben, denn die einzelne Flamme fand zielsicher ihren Weg in den Mund des Mannes.
    Der beugte sich dem Feuer entgegen. Er schluckte es, zu erkennen an den
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