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0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

Titel: 0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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verstehen«, sagte ich und führte das kleine Verhör weiter.
    »Wie lange kennen Sie die Leute schon?«
    Gardener hob die Schultern. »Nun, wann sind die Yagani-Brothers zu uns gekommen? Erst in dieser Saison. Wir haben sie engagiert. Ich war in Japan. Dort traten sie in einem japanischen Zirkus auf. Von ihrer Kunst war ich so begeistert, dass ich ihnen auf der Stelle einen Vertrag anbot, den sie auch unterschrieben.«
    »Das ist schon mal was. Sind diese Brüder besonders aufgefallen? Was können Sie mir über ihr Benehmen sagen?«
    Gardener wand sich wie ein Wurm an der Angel. »Ich weiß nicht, was Sie wollen. Ich kümmere mich nicht um das Privatleben meiner Mitarbeiter, es sei denn, es besteht ein Grund. Aber der bestand nicht. Die Yagani-Brothers lebten völlig normal. Vielleicht ein wenig zurückgezogen, ansonsten kann ich nichts über sie sagen. Wirklich nicht, Inspektor.«
    »Das ist nicht viel«, meinte Suko. »Sie haben auch nie im Vorleben der Brüder nachgeforscht?«
    »Weshalb sollte ich?«
    »Ja, da haben Sie recht. Weshalb sollten Sie?« Suko räusperte sich, bevor er sich an den Kollegen wandte. »Haben Sie schon mit dem dritten der Brüder geredet?«
    »Nein. Wir sind bisher noch nicht dazu gekommen. Er hält sich ja in seinem Wohnwagen auf.«
    »Da gehen wir hin«, entschied ich.
    »Gute Idee«, sagte Kearny, der mitwollte, aber ich schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, aber wir möchten gern allein mit dem Mann sprechen.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Sie wissen, wer wir sind und mit welchen Aufgaben wir uns beschäftigen. Es ist wirklich besser, wenn wir den Fall…«
    Er winkte ab. »Ja, ich verstehe schon, Mr. Sinclair. Meinetwegen gehen Sie hin und tun Sie, was Sie wollen.«
    Ich legte dem Kollegen die Hand auf die Schulter. »Nehmen Sie es nicht persönlich, aber es ist nun mal unser Job.«
    »Klar, das hat sich mittlerweile herumgesprochen.«
    Suko hatte sich erkundigt, wo wir den Wohnwagen der Brüder finden konnten. Ich hörte noch, wie er eine Begleitung des Zirkusdirektors ablehnte.
    »Außerdem habe ich einen uniformierten Kollegen als Wächter abgestellt«, erklärte Kearny. »Er steht vor der Tür.«
    »Danke.«
    Man hatte die hellen Lichter am Eingang ausgeschaltet. Es brannte nur noch die Notbeleuchtung. Suko ging schweigend und mit gesenktem Kopf neben mir her. Manchmal zuckten seine Lippen, als wollte er etwas sagen.
    »Woran denkst du?« fragte ich ihn.
    »An die Pfeile.«
    »Sicher. Schon wieder. Wie bei der Geister-Lady.«
    »Und wer hat sie abgeschossen?«
    »Ich weiß es nicht. Es wird schwer sein, eine Verbindung zwischen der Geister-Lady und diesen Artisten herzustellen.«
    »Falls es überhaupt eine gibt.«
    »Wenn nicht, würde das bedeuten, dass dieser Killer wahllos mordet.«
    Suko blieb stehen. Wir hatten die Wohnwagen fast erreicht. Sie standen auf einem kleinen Platz. Jenseits davon und durch einen Zaun getrennt, sahen wir die Käfigwagen der Raubtiere. Dort herrschte Ruhe. Über uns lag der dunkle Nachthimmel. Wenn der Wind uns traf, brachte er den strengen Raubtiergeruch mit.
    Mein Freund hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, John, aber ich würde die unbekannte Person nicht als einen einfachen Killer bezeichnen.«
    »Er hat gemordet.«
    »Trotzdem.«
    »Als was siehst du ihn dann?«
    Suko ließ sich etwas Zeit mit der Antwort und warf dabei einen Blick in den dunklen Himmel. »Vielleicht als einen Rächer. Ja, als einen Rächer, der abrechnen will. Hat er nicht von Shimada gesprochen, von einer Geister-Sekte, die er führen soll?«
    »Das sagte Gardener.«
    »Ich glaube kaum, dass er sich so etwas aus den Fingern gesogen hat, John. Nein, da kommt etwas auf uns zu.«
    »Das befürchte ich auch. Ich hoffe aber, dass uns der dritte Bruder etwas sagen kann.«
    »Wenn er tatsächlich dazugehört, wird er kaum reden«, erklärte Suko.
    »Japaner sind anders. Sie sind verschlossen. Ihre Probleme machen sie unter sich aus. Du wirst es nicht schaffen, ihn zum Reden zu bewegen.«
    »Was ich trotzdem versuchen kann.«
    »Sicher.«
    Wir gingen weiter. Dabei mussten wir achtgeben, dass wir nicht über die auf dem Boden liegenden Kabel und Schläuche stolperten.
    Der Wohnwagen der Yagani-Brüdern stand ein wenig abseits und quer zu den anderen. Er fiel nicht weiter auf, war weder größer noch kleiner als die übrigen.
    Suko, der schärfere Augen hatte als ich, schüttelte plötzlich den Kopf.
    »Hat da nicht ein Polizist an der Tür Wache halten
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