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0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits

Titel: 0456 - Shao - Phantom aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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sah ihn an. »Ist mit dir alles okay?«
    »Klar. Was denkst du denn?«
    »Dann ist es gut.«
    Ich erntete von Suko einen langen Blick. Er wusste ebenso wie ich, dass ich meine Fragen nicht umsonst gestellt hatte. Suko war in den letzten Tagen von der Rolle gewesen. Er hatte das Verschwinden seiner Partnerin Shao nicht verkraftet. An ihren endgültigen Tod wollte er nicht glauben, weil ihre Leiche nach der Totenfeier verschwand. So hatte sich Suko von seinen Freunden getrennt und sich auf die Suche begeben. Er wollte Shao finden.
    Eine verdammt schwere Aufgabe, aber der Chinese hatte sich nicht unterkriegen lassen. Er war den Spuren gefolgt, ohne allerdings einen Erfolg erreichen zu können, obwohl er es mit allen Mittel versuchte.
    Sogar Sir James, unseren Chef, hatte er niedergeschlagen, um sich in den Besitz des Würfels zu bringen.
    Durch den Würfel, so glaubte er, würde er es schaffen, die Spur zu Shao zu finden.
    Das hatte sich als Irrtum herausgestellt, aber wir hatten, sah man es positiv, so etwas wie einen Hinweis erhalten, denn bei unserem letzten Fall, ein Lord und eine Geister-Lady spielten dabei eine wichtige Rolle, hatte eben diese Geister-Lady Shaos Namen erwähnt. Sie musste die Chinesin, als sie ein Zombie gewesen war, getroffen haben. Die Geister-Lady gab es nicht mehr, so war diese Spur erloschen.
    Wir hatten noch eine andere.
    Es war ein kleiner Pfeil, abgeschossen von einer Armbrust oder von einem Bogen. Und dieser Pfeil zeigte ein bestimmtes Signet. Auf seiner Spitze befand sich eine knallrote Sonne, eigentlich das Zeichen für Amaterasu, die Sonnengöttin aus der japanischen Mythologie. Die tote oder verschwundene Shao war die letzte in der langen Ahnenreihe der Sonnengöttin gewesen, und Suko klammerte sich an die Hoffnung, dass es Amaterasu nicht zulassen würde, Shao zu vernichten.
    Theorien, Hoffnungen und Hypothesen. Antworten hatten wir leider noch nicht gefunden.
    Mein Freund hatte sich auch mit Sir James ausgesprochen. Schließlich war der Superintendent von Suko niedergeschlagen worden, als dieser sich den Würfel besorgte. Sir James war ein verständiger Mensch. Für dieses Vergehen hätte Suko entlassen werden können, doch Sir James hatte versprochen, darüber nicht mehr zu reden. [1]
    Und der Würfel befand sich nach wie vor in Sukos Besitz.
    Inspektor Kearny hatte uns gesehen, als er sich umdrehte. Er schaute noch einmal genauer hin und winkte uns dann zu. Auch der Zirkusdirektor sah auf.
    »Lass uns gehen.«
    Gemeinsam schritten wir in die Manege, die mit Sand und Holzspänen aufgefüllt worden war. Unsere Füße versanken bis zu den Knöcheln darin. Typischer Zirkusgeruch umgab uns, und wir spürten auch die Wärme der Scheinwerfer.
    »Da sind ja die Experten«, sagte Inspektor Kearny. Es war nicht herauszuhören, ob er es spöttisch gemeint hatte.
    »Hallo«, sagte ich.
    Suko nickte nur.
    Kearny war ein drahtiger Mensch. Er trug eine helle Lederjacke und eine Hose mit Karomustern. Nach einem Leiter der Mordkommission sah er nicht aus.
    »Darf ich Ihnen den Chef des Ladens vorstellen, Mr. Sinclair? Das ist James F. Gardener.«
    »Vom Zirkus Gardener?« fragte ich nach.
    Der Direktor nickte. Er war blass im Gesicht. Auf seinen Wangen wuchsen dunkle Bartschatten, unter den Augen lagen Ringe. Insgesamt machte er einen etwas hilflosen Eindruck.
    Bevor wir uns die Leichen ansahen, wollte ich hören, wie es passiert war.
    »Das kann Ihnen Mr. Gardener am besten selbst erklären«, meinte Inspektor Kearny. »Er hat alles gesehen.«
    »Stimmt das?« fragte ich.
    »Ja, ja«, erwiderte der Direktor schwach und wischte unter dem Zylinderrand über seine Stirn. »Ich sah es tatsächlich. Ich beobachte immer die Vorstellung…«
    »Und?«
    Er hob die Schultern. Die Geste wirkte hilflos. »Es ist einfach schrecklich gewesen, wenn Sie wissen, was ich meine. Die beiden Artisten sind während ihrer Arbeit ermordet worden.«
    »Das heißt, am Trapez?«
    »Ja und in der Luft.«
    »Wie das?« fragte Suko.
    Wir bekamen in den nächsten drei Minuten einen ziemlich genauen Bericht, auch wenn der Mann schrecklich nervös war und noch immer unter dem Eindruck der furchtbaren Taten stand.
    »Wie starben sie?« fragte ich.
    Inspektor Kearny gab die Antwort. »Das sollten wir uns am besten selbst ansehen.«
    »Gut, wie Sie meinen.«
    Man hatte die beiden Artisten unter dem Netz nebeneinander gelegt. Sie lagen im weichen Sand der Manege, und als wir sie sahen, erschraken wir beide.
    Die Männer waren, das
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