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0451 - Die falschen Götter

Titel: 0451 - Die falschen Götter
Autoren: Unbekannt
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körperlichen Äußeren beurteilte. Anders ließ sich dieses geschmacklose Ansinnen nicht erklären. Das ärgerte den Kamashiten.
    „Ich halte nichts von Zuchtorganen", erklärte er mit der tiefen Stimme des Neandertalers. „Frischfleisch ist mir lieber." Bei diesen Worten schwang er seine schwere Keule.
    Bredel duckte sich und wich bleich und zitternd zurück.
    „Nicht, Zwiebus, nicht umbringen, Sir!"
    „Ich mag Langschwein", sagte Lokoshan und trat einen Schritt näher. „Haben Sie keinen Senf?"
    Ingwar Bredel stieß mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand und wurde sich bewußt, daß er in der Falle saß. Er zitterte stärker; sein Gesicht bedeckte sich mit Schweiß.
    Patulli stieß die Keule gegen den Boden.
    „Wenn ich es mir recht überlege, so groß ist mein Hunger gar nicht. Führen Sie mich zu Scholschowo, dann will ich Sie verschonen, Bredel."
    „Jawohl, Sir", flüsterte der Mediziner. Er taumelte, als er dem falschen Zwiebus vorausging.
    Vor der Notbehandlungskammer standen drei Biotechniker und unterhielten sich mit Professor Heyne Kaspon. Als Lord Zwiebus eintrat, wandte Professor Kaspon sich um. Seine Brauen wölbten sich.
    „Hat Gucky Sie gebracht, Lord Zwiebus?" fragte er. „Eben haben Sie mich doch von der Zentrale aus angerufen."
    „Gucky - mich...?" Lokoshan lachte albern, um seine Verlegenheit zu verbergen. Er ahnte, daß der echte Zwiebus sich auf dem Weg zur Bordklinik befand. „Das ist mein kleines Geheimnis, Professor. Aber mir fällt eben ein, ich habe etwas vergessen. Entschuldigen Sie, ich bin gleich wieder da."
    Der Chefchirurg hielt ihn am Arm fest.
    „Aber, aber, Lord Zwiebus! Wenn Sie schon da sind, sehen Sie sich den Patienten wenigstens einmal an. Deshalb sind Sie doch gekommen."
    Widerstrebend starrte der Kamashite durch das halbtransparente Material der Notbehandlungskammer.
    „Beeindruckend, Professor, wirklich beeindruckend." Er begann zu schwitzen, als er daran dachte, was er sagen sollte, falls jetzt der echte Zwiebus käme.
    „Ich habe doch gleich gewußt", flüsterte Dr. Ingwar Bredel seinem Chef zu, „daß ein Neandertaler nichts von moderner Behandlung versteht."
    „Reden Sie kein Blech!" fuhr Kaspon seinen Assistenten an.
    „Lord Zwiebus ist ein hochgebildeter und wissenschaftlich geschulter Mann. Sie dürfen ihn 'nicht mit den echten, primitiven Neandertalern vergleichen. Was wollen Sie eigentlich noch hier? Nehmen Sie Phobos und Deimos und führen Sie sie aus!"
    Ingwar Bredel zog den Kopf zwischen die Schultern und eilte zur Tür. Patulli Lokoshan wollte ihm folgen, wurde aber noch einmal von Professor Kaspon zurückgehalten.
    Erst zwei Minuten später vermochte er sich von dem Chirurgen zu lösen. Er betrat den Vorraum und blickte sich nervös um. Niemand war zu sehen.
    „Los, Lullog!" flüsterte er. „Verwandle uns zurück!"
    Sein Hausgott antwortete nicht, aber im nächsten Augenblick veränderte er sich und erhielt seine ursprüngliche Gestalt zurück. Die Keule wurde wieder zur Statuette.
    Keinen Moment zu früh.
    Patulli hatte sich Lullog gerade wieder unter den Arm geklemmt, als das äußere Schott sich öffnete und der echte Lord Zwiebus eintrat.
    „Ts, ts!" machte der Neandertaler. Er schüttelte den Kopf, blickte Lokoshan an und grinste. „Dieser Bredel, der bredelt sich heute wieder etwas zusammen. Behauptete steif und fest, ich wäre eben schon einmal in der Klinik gewesen."
    „Waren Sie das nicht?" fragte der Kamashite mit gespielter Verwunderung.
    Zwiebus schüttelte den Kopf.
    „Ich will ja eben erst hin, nachdem ich mich über Interkom bei Professor Kaspon angemeldet habe. - Dieser Bredel! Er hat mich angestarrt, als wäre ich ein Geist."
    „Es wundert mich nicht sehr, daß Bredel durchgedreht ist", erklärte Patulli, während er überlegte, wie er Zwiebus am Betreten der Station hindern könnte. Professor Kaspon würde ihn sicher fragen, ob er das, was er vergessen hatte, nun geholt, hätte. „Sein Chef jagt ihn ganz schön' herum. Übrigens würde ich jetzt nicht zu Kaspon gehen. Der Professor wollte soeben die künstliche Niere für Scholschowo programmieren."
    „Aber er hat ausdrücklich gesagt, ich könnte kommen", meinte Lord Zwiebus.
    „Sicher, doch das war vor einigen Minuten. Inzwischen haben die Biotechniker ihre Analysen beendet, und die Lage hat sich grundlegend gewandelt. Ich schlage Ihnen vor, wir gehen in die Messe und essen etwas. Es ist ohnehin Mittagszeit."
    Zwiebus blickte auf seinen
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