Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0451 - Die falschen Götter

Titel: 0451 - Die falschen Götter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
goldbraune Haut. „Ich wünsche, daß Sie den Schaden wiedergutmachen, den die verrückten Hunde angerichtet haben!"
    „Oh!" Ingwar Bredels Lippen formten ein großes feuchtes Oval. „Major!" Er senkte die Stimme. „Wenn Professor Kaspon das gehört hätte! Phobos und Deimos sind ihm so teuer, als wären es seine Kinder." Patulli Lokoshan grinste und entblößte dabei zwei Reihen silbrig schimmernder Zähne. Sie waren nicht etwa falsch oder gefärbt; ihre Farbe war so naturgegeben wie die der ebenfalls silbrigen Finger- und Zehennägel.
    „Furcht und Schrecken! Ein sehr sinniger Name für die Lieblinge eines Chirurgen. Los schon! Sammeln Sie meine Kleidung auf, die diese Köter verstreut haben!"
    Ingwar Bredel schien ein Stück kleiner zu werden. Gekränkt und eingeschüchtert zugleich suchte er aus blinzelnden Augen nach Lokoshans Kleidungsstücken. Gleichzeitig versuchte er, die Doppelleine an einem Farnwedel zu befestigen. Damit war er hoffnungslos überfordert. Er stolperte und schlug mit dem Gesicht auf den kurzgeschorenen Rasen; die Bullenbeißer kläfften begeistert und stoben davon, sich wegen der sie verbindenden Leine mehrmals überschlagend.
    Major Patulli Lokoshan blickte zuerst den Hunden nach, dann musterte er Bredel. Seufzend machte er sich anschließend daran, seine Kleidungsstücke selber einzusammeln.
    Er schloß gerade die letzten Magnetsäume, als zwischen zwei Ginsterbüschen ein großer, hagerer Mann hervortrat. Die rostroten Haare hingen ihm wirr und zerzaust bis auf die Schultern; die Hände steckten tief in den Taschen seiner Platrexhose.
    „Kosum, der Edelgammler!" entfuhr es Lokoshan.
    Mentro Kosum, dritter Emotionaut der MARCO POLO, grinste belustigt und rief: „Wird's im Weltraum dir zu bunt, der Bredel bringt dich auf den Hund."
    Er beugte sich vor und lachte brüllend über seinen neuesten Knüttelvers.
    Dr. Ingwar Bredel bewegte den Mund wie ein Karpfen auf dem Trockenen. Er wartete, bis sich Major Kosum beruhigt hatte, dann sagte er tonlos: „Ich werde dafür sorgen, daß man Sie auf einen Frachtkahn versetzt, wo Sie unter Ihresgleichen sind."
    Kosum grinste noch stärker.
    „Der Deimos mit dem Schwänze wedelt, der Bredel hat mir eins verbredelt."
    Patulli Lokoshan konnte nicht anders, er mußte sich setzen, weil er derartig von Lachkrämpfen geschüttelt wurde, daß er sich nicht auf den Beinen halten konnte.
    Ingwar Bredel jedoch richtete den Blick nach oben, wandte sich um und stelzte gravitätisch davon. Die beiden Bullenbeißer des Chef Chirurgen hatten sich mit ihrer Leine hoffnungslos um den Stamm einer Birke verheddert. Als sie merkten, daß ihr Betreuer sie offenbar vergessen hatte, begannen sie zu winseln.
    Lokoshan zog ein kleines Wurfmesser und schleuderte es mit einer kaum sichtbaren Handbewegung. Es surrte durch die Luft und trennte die Doppelleine an genau der richtigen Stelle durch.
    Phobos und Deimos kläfften erleichtert, tobten kreuz und quer durch das Gelände und umkreisten schließlich den Assistenten ihres Herrchens.
    Der Kamashite holte sein Messer zurück, säuberte die Klinge und murmelte: „Ein wahres Hundeleben ist das, seit Heyne Kaspon sich diese Viecher zugelegt hat."
    „Jaja", meinte Kosum, „und dann noch dieser Bredel. Ich finde, der setzt dem Faß die Krone ins Gesicht."
    Lokoshan verstaute das Messer wieder. Er schüttelte den Kopf.
    „Ach, Bredel kann doch nichts dafür. Er möchte schließlich einmal aufsteigen, und Professor Kaspon ist der Mann, der darüber entscheidet. Sie kennen das ja: Ausnutzung der Abhängigkeit."
    Er rieb sich seine scharf gekrümmte Nase und blickte zu Major Kosum auf. Mit seinen 1,96 Meter überragte Kosum ihn um genau achtundfünfzig Zentimeter. Dabei war Patulli für einen Kamashiten groß gewachsen.
    „Wann haben Sie Ihre Mähne eigentlich zum letztenmal gewaschen, Sie Ferkel?"
    Kosums Augen weiteten sich in gespieltem Entsetzen. Der Emotionaut drohte mit dem Zeigefinger.
    „Wasche nie dein Haar zum Scherz, denn Tiere spür'n wie du den Schmerz."
    „Tiere...?" fragte Patulli verständnislos.
    „Ektoparasiten, Monsieur", warf eine affektierte Stimme ein.
    „Bewohner der höhergelegenen Regionen, die man auch unter dem ordinären Namen .Läuse' kennt."
    Kosum und Lokoshan fuhren herum und starrten den Mann an, der sich ihnen unbemerkt genähert hatte und nun einen eleganten Kratzfuß produzierte: Roi Danton, Sohn Perry Rhodans von Mory Rhodan-Abro. Er trug die französische Stutzerkleidung des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher