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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier
Autoren: Jason Dark
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gewesen wäre. So geht man doch nicht weg.«
    »Und sie fuhr nach unten?«
    »Das sagte ich Ihnen bereits.« Die Frau schüttelte den Kopf. »Sagen Sie mal, stimmt etwas nicht?«
    Suko hob die Schultern. »Wie man's nimmt. Ich wundere mich nur, dass Shao nicht da war, als ich kam.«
    »Sie ging ja weg.« Die Blonde lachte. »Das kommt bei jeder Verbindung vor. Manchmal reicht es einem. Da muss man mal raus, verstehen Sie?«
    »Und ob.«
    »Nichts für ungut, Mister.« Die Blonde nickte Suko zu und verschwand in ihrer Wohnung.
    Sie hatte einen nachdenklichen Inspektor zurückgelassen, der mit zwei Fingern über sein Kinn schabte. Er ließ sich die Worte der Frau durch den Kopf gehen.
    Shao hatte allein das Apartment verlassen. Sie war nicht entführt worden, wie Suko es angenommen hatte. Nach diesen Aussagen stand er restlos auf dem Schlauch.
    Was hatte sie nur dazu bewogen, so mir nichts dir nichts zu verschwinden?
    Er hatte bei seiner Ankunft in der Tiefgarage nachgeschaut und ihren kleinen Wagen gesehen. Shao musste entweder zu Fuß gegangen oder von jemandem mitgenommen worden sein.
    Wenn letzteres zutraf, war sie freiwillig in die Tiefgarage gefahren. Die Mieterin hatte von einem weißen Kleid gesprochen, das ihr aufgefallen war. Suko überlegte, welches Kleid sich Shao übergestreift haben konnte, doch er kam zu keinem Resultat. Soviel ihm bekannt war, besaß sie zwei weiße Kleider. Eines davon konnte sie nur zu Gartenpartys tragen.
    Suko ging zurück in das Apartment, betrat sofort das Schlafzimmer und schaute im Kleiderschrank nach. Er schob einige Kleider zur Seite und sah die beiden weißen in der rechten Hälfte dicht nebeneinander an der Querstange hänge.
    An ein drittes Kleid konnte er sich nicht erinnern. Shao musste es sich irgendwann zwischendurch gekauft haben. Weshalb nur hatte sie Suko davon nichts gesagt? Wenn sie sich etwas zulegte, präsentierte sie es stets ihrem Freund. Hier passte einiges nicht zusammen.
    Obwohl Suko inzwischen mehr Informationen bekommen hatte, war er mehr als unzufrieden. Es gab für ihn keinen Punkt, wo er ansetzen konnte, weil sich Shaos Spur einfach verlief.
    Bis zur Tiefgarage hatte er sie verfolgen können. Und dann?
    Er wischte durch sein Gesicht und sah auf seiner Handfläche den glänzenden Schweiß. Die Sorge um Shao wuchs. Er wollte sie zwar nicht gerade als hilflos bezeichnen, aber die Gegner, mit denen sie es meistens zu tun hatten, kannten kein Erbarmen. Sie folgten schwarzmagischen Gesetzen und Riten. Da spielte ein Menschenleben keine große Rolle mehr.
    Wie ein Signal kam Suko plötzlich das Läuten des Telefons vor. Er drehte sich herum, griff zum Hörer und meldete sich mit einem knappen »Ja, was ist?«
    Zunächst hörte er nichts. Auch keine Atemgeräusche. Dann, nach einigen Sekunden, vernahm er ein dumpfes Wummern, das sich anhörte wie ferner Trommelklang.
    Bevor sich der Inspektor darauf konzentrieren konnte, war die Stimme da. Leise, lauernd, höhnisch; Suko bekam jedes Wort mit.
    »Bist du es, Verräter?«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
    »Dich, Verräter.«
    »Tut mir leid, aber ich kann mir nicht vorstellen, wen ich verraten haben soll.«
    »Uns.«
    »Wer ist das?«
    Der andere lachte. »Ich will zur Sache kommen. Du hast dir sicherlich Gedanken darüber gemacht, wo sie ist, deine kleine Shao. Oder nicht?«
    »In der Tat.«
    »Dann möchte ich dich beruhigen. Sie befindet sich in guten Händen, nämlich bei uns.«
    Sukos Griff, mit dem er den Hörer festhielt, verhärtete sich. »Was habt ihr mit ihr vor?«
    »Einiges. Ich wollte dich nur mit diesem Anruf vorwarnen. Wenn nämlich mein zweiter Anruf bei dir eintrifft, werde ich dir sagen, dass du die Leiche deiner Freundin abholen kannst. Hast du verstanden, Suko? Die Leiche. Sie trägt bereits das Totenhemd, und du kannst schon jetzt damit beginnen, die Vorbereitungen für die Totenfeier zu treffen…«
    Das leise Knacken in der Leitung verriet, dass der andere aufgelegt hatte.
    ***
    Suko stand da, ohne sich zu rühren. Nur seine Lippen bewegten sich noch. »Hallo, hallo. Hören Sie mich! So antworten Sie. Ich will von Ihnen wissen…«
    Es hatte keinen Sinn. Niemand wollte mit dem Inspektor sprechen, der einen kleinen Schritt nach hinten ging und sich in den bereitstehenden Sessel fallen ließ.
    Ob er wollte oder nicht, er musste einfach über die Worte des ihm unbekannten Anrufers nachdenken. Dieser Mann gehörte zu den Entführern seiner Partnerin. Seine Stimme hatte
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