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0450 - Sukos Totenfeier

0450 - Sukos Totenfeier

Titel: 0450 - Sukos Totenfeier
Autoren: Jason Dark
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Kunststoff Schweißflecken zurückgeblieben waren. Er ging in die Küche und schenkte sich ein Glas Mineralwasser ein, weil seine Kehle trocken war.
    Shao gehörte zu den Menschen, auf die man sich verlassen konnte. Die verschwand nicht so ohne weiteres. Da musste mehr dahinterstecken.
    Er leerte das Glas und ging in den Wohnraum. Dort hockte er sich in einen Sessel und begann nachzudenken. Feinde hatten er und Shao genug. Sie lebten stets gefährlich, das wussten sie, darauf hatten sie sich eingerichtet. Schwarzmagische Gegner hatten sie ganz oben auf ihre Todesliste gesetzt. Zudem gehörte Shao zu den Personen, die eine außergewöhnliche Herkunft besaßen. Sie stammte, wenn sie es sehr genau nahm, von der Sonnengöttin Amaterasu ab. Das konnte man nicht nur als einen Vorteil ansehen, denn auch in der heutigen Zeit hatte die Sonnengöttin Gegner.
    Nicht zuletzt ihren eigenen Bruder Susanoo, der die Macht übernehmen wollte und im Dunklen Reich verschollen war. Mit diesen Konstellationen waren Suko und Shao schon mehrmals konfrontiert worden, aber es war ihnen nicht gelungen, die starren Fronten aufzureißen, sosehr sich andere Dämonen dies auch wünschten.
    Besonders Susanoo. Er wollte das Dunkle Reich endlich verlassen, um sich an seiner Schwester, der Sonnengöttin, zu rächen und deren geheimnisvollen Fächer an sich zu bringen.
    Natürlich konnten die Dinge auch ganz anders liegen. Shaos Verschwinden brauchte nicht unbedingt etwas mit ihrer Herkunft zu tun zu haben, aber Suko war fest davon überzeugt, dass sie ihre gemeinsame Wohnung nicht freiwillig verlassen hatte.
    Wo konnte sie stecken?
    So ruhig Suko sich auch äußerlich gab, in seinem Innern brodelte es. Da glich er einem Vulkan, der dicht vor dem Ausbruch stand. Shao hatte keine Spuren hinterlassen. Er musste versuchen, ganz von vorn anzufangen, und er war auf Hilfe angewiesen.
    Die erhoffte er sich von seinen zahlreichen »Vettern«, die in London lebten. Die Chinesen hielten zusammen. Sie fühlten sich stets als eine große Familie. Da tat einer dem anderen einen Gefallen, und gerade Suko war bei seinen »Vettern« gut angesehen.
    Dennoch wollte er sich zuvor auf eine weitere Spurensuche machen.
    Nicht mehr in der Wohnung, möglicherweise fand er auf dem Gang oder in der Tiefgarage einen Hinweis. Wenn Shao entführt worden war, dann hatte sie die Wohnung sicherlich nicht durch das Fenster verlassen.
    Suko verließ das Apartment und ging in den Flur, wo er sich genau umschaute.
    Auch auf dem Weg zu den Fahrstühlen entdeckte er keinen Hinweis.
    Blieb die Tiefgarage. Als Suko hinunterfahren wollte, schwang vor ihm die Lifttür auf. Eine blonde Frau, die ihr Apartment in der Nähe bewohnte, schaute Suko überrascht an, als sie die Kabine verließ. Sie presste ihre Hand unter den linken Busen. »Haben Sie mich erschreckt, Mister!«
    »Sorry, das war nicht meine Absicht.«
    Sie lächelte knapp, als Suko ihr den Weg freigab, ging zwei Schritte, blieb dann stehen und schaute sich um. »Ach so, was ich Ihnen noch sagen wollte. Sie wohnen doch zusammen mit einer chinesischen Partnerin oder nicht?«
    »Das stimmt. Ist was?«
    »Ja, ich will mich nicht direkt beschweren, aber etwas freundlicher hätte sie schon sein können.«
    »Shao?«
    Die Frau verzog die hellrot geschminkten Lippen. »Wen habe ich denn sonst gemeint?«
    Suko war plötzlich ganz Ohr und ging einen Schritt auf die Mitbewohnerin zu. »Wann haben Sie sich denn über meine Freundin geärgert?«
    »Vor kurzem!«
    »Heute?«
    »Sicher.«
    »Wann genau?« Suko hatte die Frage so plötzlich und hart gestellt, dass die Blondine erschrak und unwillkürlich einen Schritt zurückging.
    »Himmel, Sie machen mir ja Angst!«
    »Sorry, das wollte ich nicht, aber was ist geschehen?«
    »Wir trafen uns vor gut einer Stunde im Flur. Ihre Freundin ging zum Lift hier. Ich bat sie, auf mich zu warten, was sie aber nicht tat. Sie betrat die Kabine und verschwand in Richtung Keller.«
    »Und das ist sicher?«
    »Ich belüge Sie nicht.« Die Blonde lächelte unsicher. »Eigentlich habe ich es nicht als Beschwerde gemeint. Ich finde nur, dass wir Hausbewohner uns gegenseitig helfen sollten…«
    »Da haben Sie recht. Ich werde es meiner Partnerin auch sagen, wenn ich sie sehe.« Suko räusperte sich. »Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?«
    »Nein, das heißt ja. Sie trug ein so komisches Kleid. In einem fahlen Weiß. Wir haben zwar Sommer, ich hätte mir trotzdem noch eine Jacke übergestreift, wenn ich sie
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