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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Dorfes Cwm Duad, ragte Merlins unsichtbare Burg empor.
    Unsichtbar…?
    Sie war es nicht mehr. Caermardhin zeigte sich den Menschen! Unten im Dorf hatte das Unruhe ausgelöst, warnte doch die Legende, daß Caermardhin den Menschen nur sichtbar werde, wenn dem Ort oder dem Land oder beiden äußerste Gefahr drohe!
    Daß mit ›Land‹ nicht unbedingt nur die hiesige Grafschaft gemeint war, sondern durchaus auch die ganze Welt, die noch als Scheibe angesehen worden war, als diese Sage entstand, hatte sich herumgesprochen. Und je länger Caermardhin sichtbar blieb, desto unruhiger wurden die Menschen unten im Dorf.
    Die Bewohner der Burg hingegen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen.
    Sid Amos kannte die Sage so gut wie sein Lichtbruder Merlin. Amos war kurz außerhalb der Burg gewesen, hatte sie aus menschlichem Blickwinkel gesehen und fragte Merlin nun nach dem Grund. »Siehst du mehr, als ich erkennen kann, Bruder? Weshalb ist Caermardhin für die Sterblichen sichtbar geworden? Was für eine Gefahr droht?«
    Merlin, der immer noch schwach wirkte, zuckte mit den Schultern. »Es scheint, als würde die Überwachung meiner Burg zum ersten Mal auf Gerüchte reagieren.«
    »Was für Gerüchte?« stieß Sid Amos hervor.
    Vor Zeiten hatte er sich Asmodis genannt und war Fürst der Finsternis gewesen. Dann hatte er die Seiten gewechselt. Und in jener Zeit, als Merlin im Kokon aus gefrorener Zeit gefangen war und auch später, hatte Sid Amos seinen Bruder vertreten und Caermardhin - Merlin's Castle - für ihn gehütet.
    Merlins Burg schien aus purer Magie zu bestehen. Das begann mit der Unsichtbarkeit, berührte die Tatsache, daß die Burg im Innern weitaus größer war als draußen und deshalb logischerweise in eine andere Dimension hinein gebaut worden sein mußte. Das berührte weiter den Saal des Wissens, in dem unglaubliche Informationsmengen in kristallenen Wänden gespeichert waren und von dem aus man über eine große, frei schwebende Bildkugel jeden gewünschten Punkt auf der Erde, jede gewünschte Person auf der Erde beobachten konnte. Doch nur, wer relative Unsterblichkeit oder zumindest Langlebigkeit besaß und zudem von Merlin autorisiert war, konnte den Saal des Wissens betreten, ohne sofort zu sterben. - Und die Magie zeigte sich auch in der Überwachungsfunktion. Merlin, der Uralte, von dem niemand genau wußte, wie lange er schon lebte, und von dem nur überliefert war, daß er schon König Artus zur Seite gestanden hatte, war ein Wächter der Menschheit. Caermardhin war einer seiner Stützpunkte im Universum. Die anderen hatte er längst schon sträflich vernachlässigt, kümmerte sich fast nur noch um die Erde und ihre Bewohner. Vielleicht, weil auch die dunklen Mächte sich in den letzten Jahrhunderten hier konzentrierten…?
    »Es gehen Gerüchte über einen Umsturz«, sagte Merlin leise. Seine Hände zitterten, und er mußte sich niedersetzen. Er war immer noch schwach, trotz seines sehr langen Aufenthalts in seiner Regenerationssphäre. Er bestritt, krank zu sein oder dem Tode nahe. Schon bald werde man erfahren, weshalb er so schwach wirkte, hatte er vor nicht langer Zeit verkündet und damit auch klargestellt, daß es sich nur um einen vorübergehenden Zustand handelte, den er fest im Griff habe. »Über eine Revolte, die die Welt verändern kann. Doch noch ist nicht abzusehen, in welcher Form diese Veränderung stattfindet und was sich daraus entwickelt. Aber es muß gefährlich sein, sonst würde die Burg nicht in dieser Form warnen.«
    »Als Orakel gefällst du mir nicht, Bruder«, knurrte Sid Amos unzufrieden. »Kannst du dich deutlicher ausdrücken, oder erwartest du, daß der gordische Knoten mal wieder per Schwerthieb gelöst wird?«
    Merlin schüttelte den Kopf. Seine uralten und doch jungen Augen funkelten. »Dunkler Bruder, denke nicht immer nur an Gewalt, wenn es andere Wege gibt, die man beschreiten kann…«
    »In einer gewalttätigen Welt mußte ich mich durchsetzen und habe die Gewalt deshalb als notwendiges Übel akzeptieren gelernt, während du damals den anderen Weg genommen hast. Keiner von uns beiden kann aus seiner Haut. Also, Merlin… was ist das für eine Revolte…?«
    »Sie wird in den Höllensphären stattfinden«, sagte Merlin. Er berührte seine Stirn mit einigen Fingern der linken Hand. »In den Schwefelklüften. Der Fürst der Finsternis… er wird gestürzt. Nichts kann ihn retten. Sein Ende ist gekommen.«
    Sid Amos horchte auf.
    »Leonardo wird endlich
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